Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

zu.
    Soweit ich wusste, war Eden Süd bei einem Angriff von Heliad-7-Jüngern zerstört worden. Es gab Gerüchte, dass es sich dabei um eine Art Sonnenkult nach dem Vorbild alter Religionen handelte, doch niemand wusste Genaueres darüber.
    »Was ist denn hiermit?«, fragte Beaker. Er sah sich schon die nächsten Monitore an. Von meiner Warte am Rand der Gruppe aus konnte ich erkennen, dass sie ein kreisförmiges Gitter aus Dreiecken zeigten. Die meisten davon leuchteten grün, manche aber auch gelb, und ein paar waren rot.
    »Das da, mein junger und neugieriger Freund«, knirschte Aaron, eilte herbei und schaltete rasch den Bildschirm aus, »ist nichts, was ihr euch anschauen sollt!« Er rang die Hände. »Das ist doch kein Kindergarten!«
    »Tut mir leid«, murmelte Beaker.
    Ein lauter Piepston erklang.
    »Mr. Cane!«, rief eine junge Frau von einer nahen Konsole. »Wir haben einen weiteren Ausfall in Segment vierzehn!«
    Da hörten wir ein fernes Donnern, und der Boden erbebte. Wir stolperten und hielten uns an den Tischen oder dem Geländer fest. Ich fürchtete schon, das Observatorium könnte sich lösen und uns alle mit in den Tod reißen, dann ließ das Zittern wieder nach.
    Es ertönte ein neuer Alarm. »Möchten Sie sie denn nicht wegbringen?«, fragte Aaron.
    »Sie sind alt genug, die Gefahr zu kennen, mit der wir es zu tun haben«, erwiderte Paul. »Sie sollen ruhig sehen, was wir dagegen unternehmen.«
    Aaron warf ihm einen finsteren Blick zu. »Na schön. Schaltet den Alarm ab und auf den Projektor damit!«
    Ein großes, helles Bild der Kuppel entstand mitten im Raum. Eins der Paneele hatte Feuer gefangen. Schwarzer Rauch stieg in dichten Schwaden davon auf, und geschmol zene Bruchstücke tropften herab.
    »Schickt die Drohnen raus.« Aaron eilte um uns herum. Seine Finger flogen über mehrere Monitore, die unter seiner Berührung zum Leben erwachten.
    »Und jetzt öffnen wir die Notentlüftung von Segment 14.« Wieder begann der ganze Raum zu vibrieren, und auf dem Bildschirm sahen wir eine große, aus mehreren Panee len bestehende Sektion der Kuppel sich vollständig öffnen. Der Rauch wurde sofort hinausgesaugt und verschwand in dem blendend hellen Himmel über der Kuppel.
    In der Zwischenzeit hielten zwei kleine helikopterähnliche Flugmaschinen auf das Feuer zu. Sie besaßen kurze Flügel mit Propellern an den Enden, die sie nun nach unten richteten, sodass die Zweimannmaschinen zu schweben begannen. Aus ihren Bäuchen ergossen sich Ströme eines rosafarbenen Löschmittels auf das brennende Paneel. Die Flammen begannen zu erlöschen.
    »Wie steht es um die Temperatur der umliegenden Paneele?«, fragte Aaron.
    »Ist stabil«, antwortete einer der Techniker.
    »Entlüftung ist wieder geschlossen«, sagte Aaron und hörte zu tippen auf. »Der Strahlenschutz soll sich um das zerstörte Teil kümmern.« Dann wandte er sich wieder an uns. »Und das, liebe Kinder, ist unsere Arbeit.«
    Leech, Paige und ein paar der anderen brachen in spontanen Beifall aus.
    »Danke, Aaron«, sagte Paul. »Wir wollen Sie dann auch nicht weiter stören.« Er wies uns den Weg Richtung Tür. »Bedankt euch bei Mr. Cane für seine wertvolle Zeit.«
    Wir murmelten unser Dankeschön und verließen den Raum. Auf dem Weg zurück zur Bahn begann ich vorsichtig am Verband zu kratzen. Während des Besuchs war die Hitze darin stetig schlimmer geworden.
    »Wie geht es dir, Owen?«
    Paul stand auf einmal direkt neben mir und schaute auf mich herab – zumindest wirkte es so. Ich wollte Abstand gewinnen, doch das Gedränge vor der Bahn war zu groß. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu beherrschen.
    »Wissen Sie«, sagte ich und ließ meine Hand sinken, »es geht mir schon viel besser.«
    »Ich habe seit gestern viel über dich nachgedacht. Macht dein Hals dir noch Schwierigkeiten?«
    »Eigentlich nicht«, log ich, in der Hoffnung, dass er mir glaubte. »Ist wirklich nicht weiter schlimm.«
    »Keine Komplikationen?«
    »Ach was. Dr. Maria meinte, es heilt wirklich schnell.«
    »Alles klar«, sagte Paul.
    Die Türen der Bahn öffneten sich, und die Menge setzte sich in Bewegung.
    »Du weißt ja, wo du mich findest«, sagte er noch. »Denk einfach daran.«
    »Klar, mach ich.« Ich versuchte es wie eine richtig gute Idee klingen zu lassen.
    »Gut.« Er klopfte mir noch auf die Schulter, dann stieg ich ein. Beim Hinsetzen merkte ich, dass Leech mich beobachtete. Paige saß auf seinem Schoß, trotzdem war ich es, den er im Blick