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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Blick behalten.«
    »Okay.«
    Das klang doch sehr vage – als wäre ich ein kleines Kind, das komplizierte Zusammenhänge noch nicht verstehen konnte. Und da beschlich mich der Verdacht, dass sie auch mir nicht die ganze Wahrheit erzählte. Ich musste wieder an die kleine Colleen denken.
    Sie legte mir vorsichtig den neuen Verband an, dann setzte sie eine frische Nadel und Ampulle in ihre Spritze ein. »Mach doch bitte kurz den Arm frei.«
    Die Nadel stach, das Blut füllte die Ampulle, dann war es vorbei.
    »Miss Maria?« Die Stimme der kleinen Colleen drang schwach über den Flur.
    Die Ärztin erhob sich und legte ihre Sachen auf den Tisch. »Ich muss wieder zu ihr – sehen wir uns morgen, selbe Zeit?«
    »Klar«, sagte ich.
    Sie eilte davon.
    Ich hörte, dass Colleen sich wieder übergeben musste, und fragte mich erneut, ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen ihrem und meinem Problem gab. Das müsste Dr. Maria doch merken, oder? Doch sie hatte nichts in der Richtung erwähnt. Außer, dass sie von uns beiden eine Blutprobe genommen hatte. Wofür sie die wohl brauchte?
    Immer mehr Fragen. Ich musste unbedingt mit Lilly reden.

5

    Normalerweise hätten wir den Nachmittag frei gehabt – doch gleich nach dem Essen trommelte Todd uns zusammen. »Zeit für eine alte Tradition!«
    »Die Ältesten machen eine Tour durchs Adlerauge«, erklärte Leech mit breitem Grinsen.
    »Hier entlang«, brummte Todd.
    Und so verpasste ich die Gelegenheit, mich mit Lilly zu treffen. Stattdessen fanden wir uns an dem Kontrollpunkt ein, an dem ich die Kuppel vor zwei Tagen durch ein hohes Metalltor betreten hatte. Die Polarfüchse waren ebenfalls da. Ich war wütend über das verpasste Date – na ja, vielleicht kein Date , aber doch ein Treffen. Wie zum Hohn begann mein Hals wieder zu jucken.
    Leech, Noah und Jalen alberten mit den Füchsen herum. Ich hielt Abstand zu ihnen.
    »Guten Tag zusammen.« Paul kam auf uns zu. Er trug einen schwarzen Hut mit dem Eden-Logo. Trotz des Schattens, den die Krempe auf sein Gesicht warf, trug er seine Sonnenbrille, so dunkel wie immer. Er hielt nicht an, und wir machten ihm Platz. »Hier entlang«, sagte er.
    Wir folgten ihm zu einer rechteckigen Metallsäule, die sich in großer Höhe im Glanz der SafeSun-Leuchten verlor und sich nun als Fahrstuhlschacht entpuppte. »Öffnen«, sagte Paul, und die Türen glitten beiseite.
    Unter Ellbogen- und Schulterstößen drängten wir uns in die Kabine. Ich fand mich rasch an die hintere Wand gepresst, vor mir Paige und zwei weitere Füchse. Die Türen schlossen sich, und ich reckte mich auf die Zehenspitzen, um durch die schmalen Fenster schauen zu können.
    Der Lift schoss in die Höhe, sodass die Beschleunigung uns nach unten presste. Einige von uns kämpften um ihr Gleichgewicht.
    »Das ist ein besonderes Privileg«, dozierte Paul. »Ein Blick hinter die Kulissen. Vielleicht fühlt ihr euch nun einer Illusion beraubt – manche von euch haben vielleicht schon vergessen, dass wir uns in einer geschlossenen Welt befinden –, aber zu sehen, was diese Anlage in Wahrheit am Leben erhält, ist die wahre Magie.«
    Ich glaubte nicht, dass ich auch nur einen Moment lang vergessen hatte, wo ich mich befand. Vielleicht verfiel man der Illusion Edens leichter, wenn man hier geboren war.
    Die Holzhütten des Camps wurden immer winziger, dann verloren sie sich ganz zwischen den Bäumen. Der See erstreckte sich glitzernd bis dorthin, wo ich einen kurzen Blick auf die schimmernden Glastürme von Eden West City zu erhaschen glaubte. Dann tauchten wir in die unteren Schichten der nebligen SimWolken ein, die von kleinen Düsen an der Kuppelwand angetrieben wurden. Ich wollte weiter aus dem Fenster schauen, aber dann musste ich den Blick abwenden. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich mich in solcher Höhe aufgehalten.
    Der Fahrstuhl stoppte, und man hörte eine Reihe kli ckender Geräusche. Die Kabine blieb aufrecht, zitterte aber kurz und setzte ihren Aufstieg dann im schrägen Winkel entlang der gewölbten Decke fort. Ich stolperte kurz und streifte Paiges Rücken. Sie drehte sich zu mir um und warf ihren Pferdeschwanz mit den rosaroten Strähnen zurück. Im Mund hatte sie ein großes Stück Kaugummi, das wie das Zitrus-Zuckerwasser roch und sich mit dem frischen Seifengeruch verband, der die Polarfüchse auf Schritt und Tritt zu begleiten schien. Sie war ziemlich groß und blickte fast auf mich herab.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    Zwei Mädchen zu ihrer

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