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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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behielt, als versuchte er etwas herauszufinden. Ich wartete schon auf die nächste dumme Bemerkung, doch es kam keine.
    »Ich bleibe noch etwas hier«, verabschiedete sich Paul von der Gruppe. »Noch einen schönen Nachmittag euch allen.« Dann wandte er sich ab und marschierte raschen Schrittes zurück.
    Während der Rückfahrt zum Lift hörte ich, wie Bunsen sich leise mit Beaker unterhielt. »Wenn die Paneele weiter so schnell ausfallen, werden sie mit dem Austauschen bald nicht mehr hinterherkommen.«
    »Stimmt. Und hast du gesehen, wie viele Paneele auf der Karte rot waren?«
    Bunsen nickte. »Ich glaube, die Kuppel macht es nicht mehr lange.«
    »Hey, Bunsen!«, rief Leech. »Wie oft muss ich es dir denn noch sagen: Klappe halten!«
    »Ruhe da hinten!«, sagte Todd. Er klang ziemlich schlecht gelaunt, als hätte er vielleicht den gleichen Gedanken wie Beaker und Bunsen gehabt.
    Bald fing aber die übliche Flirterei wieder an, und so war die Rückfahrt von viel Gekicher und getuschelten Witzen begleitet.
    Das brennende Paneel aber ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wie häufig so etwas wohl vorkam? Schwebten wir vielleicht wirklich schon in großer Gefahr?
    Dann aber verdrängte das Brennen an meinem Hals wie der alles andere. Den ganzen Ausflug über war es schlimmer geworden, und jetzt hielt ich es kaum noch aus. Ich wollte, brauchte unbedingt wieder Wasser. Ich neigte das Kinn und rollte mit dem Kopf hin und her, damit der Kragen meines Pullis sich am Verband rieb.
    Es half zwar etwas, musste aber ziemlich komisch ausgesehen haben, denn Noah rief: »He, Schildkröte, was ist denn los mit dir?«
    »Gar nichts«, murmelte ich. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, dann schaute ich wieder weg. Das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen konnte, war Ärger mit Leech und seiner Bande. Ich lehnte den Kopf gegen die Scheibe und wünschte mir nur noch, das Jucken würde endlich aufhören.

6

    Das tat es aber nicht – den ganzen Nachmittag über nicht, und auch nicht nach dem Abendessen. Bis wir schließlich schlafen gingen, rieb ich mit den Knöcheln ständig am Verband. Am liebsten hätte ich das Essen noch mal sausen lassen, um mich wieder unter die Dusche zu stellen, aber ich war noch ganz ausgehungert von gestern. Beim Essen sah ich auch kurz Lilly aus der Ferne, aber es gab keine Gelegenheit, mit ihr zu reden.
    Später lag ich im Bett, während meine Zimmergenossen sich die Zeit mit Spielen und Quälereien vertrieben, und glaubte, verbrennen zu müssen. Todd las uns noch etwas vor, und irgendwann waren alle außer mir eingeschlafen. Die Stunden zogen sich dahin, ich versuchte abzuschalten, doch an Schlaf war nicht zu denken. Mein Hals glühte.
    Irgendwann setzte ich mich schließlich auf und ließ den Blick über die schlafenden Gesichter schweifen. Alle wirkten jünger, als sie waren, die Brauen entspannt, die geschlossenen Lider eine gerade Linie. Leech hatte die Lippen geschürzt und schnarchte leise. Aus dem Nebenzimmer hörte ich Todds Gesäge. Verglichen mit dem ständigen Surren des Kompressors in Dads Inhalator war der Chor ihres Atmens ein friedlicher, fast melodischer Klang.
    Doch die Ruhe griff nicht auf mich über. Das Brennen war schlimmer denn je. Ich hielt es einfach nicht länger aus – und ich hatte so ein Gefühl, nein, eine Gewissheit, dass es etwas gab, das ich tun musste.
    Also stand ich auf und kletterte leise die Leiter hinab. Dann zog ich meine Badehosen an. Auch diesmal hatte ich das komische Gefühl, nicht recht zu wissen, wieso ich das eigentlich tat. Das einzig Wichtige war, dass die Schmerzen aufhörten.
    Du machst das schon ganz richtig so. Der neue Techniker mal wieder.
    Ich zog meine Turnschuhe an und öffnete vorsichtig den Hinterausgang. Er quietschte ein bisschen, aber niemand reagierte. Ich glitt hinaus, und die Tür fiel leise ins Schloss. Leider ließ sie sich nur von innen öffnen, worauf uns Todd genau deswegen auch hingewiesen hatte.
    »Versucht euch wegzuschleichen, und der einzige Weg zurück führt durch den Vordereingang. Und ich habe einen leichten Schlaf.« Sein grollendes Schnarchen sprach allerdings eine andere Sprache.
    Zitternd eilte ich den dunklen, gewundenen Waldweg entlang. Die Temperatur war auf fünfzehn Grad heruntergefahren worden. Über mir schrie eine Eule.
    Ich überquerte den Sportplatz, der in künstliches Mond licht getaucht war. Die Projektion stand auf halber Höhe an der Wand und war zu drei Vierteln voll. Über dem Mond lag der Sternenhimmel

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