Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
Vom Netzwerk:
vorsintflutlich. Solche Forschung wird seit Jahrzehnten nicht mehr betrieben.«
    »Von wegen«, fuhr Lilly ihn an. »Weißt du denn nicht mehr, was in Asien los war, mit den ganzen Klonen?« Ihre Stimme wurde schrill, und sie nahm Fahrt auf. »Was war denn mit den Schweinen mit menschlichen Armen, Beinen und Organen?«
    »Klar, vor dem Einfrieren schon, als es noch Universitäten und Leute mit zu viel Zeit und Geld für solchen Quatsch gab. Aber das ist Geschichte. Der kleine Owen hier hat wahrscheinlich nicht mal einen Schimmer, wovon du redest.«
    Den hatte ich tatsächlich nicht. Ich wollte aber auch nicht als »klein« bezeichnet werden. Evan war genau wie Leech; er musste immer demonstrieren, dass er über mir stand. »Schweine mit menschlichen Gliedmaßen?«, fragte ich.
    »Mäuse, denen Menschenohren aus dem Rücken wuchsen«, bekräftigte Lilly. »Und das war bloß das, wovon man wusste .« Sie wandte sich wieder Evan zu. »Erinnerst du dich denn nicht mehr an diesen einen wichtigen Typen, der seine Lieblingsfreundin sechsmal geklont hat?«
    »Stimmt!«, rief Marco aus dem Wasser. »Haben die Klone sich nicht gegen ihn verbündet und erst ihn, dann sich selbst umgebracht?«
    »Glaube schon«, nickte Lilly. »Genau wie all die Leute, die die DNS ihrer Haustiere gesammelt haben. Meinst du wirklich, keiner hat mehr Interesse am Klonen, und alles wäre vergessen? Es stimmt auch nicht ganz, dass niemand mehr das Geld dazu hätte. Schau dich doch um: Wer hätte wohl das nötige Kleingeld?«
    »Da wären wir wieder.« Evan erhob sich und lockerte seine fußballgroßen Schultern in der kühlen Nachtluft. »Herzlich willkommen zu Dr. Lilly Ishanis großer Verschwörungsstunde.« Er trat in die Mitte und begann höher und höher zu springen.
    »Leck mich doch«, sagte Lilly.
    »Nachher vielleicht«, höhnte Evan und flog davon.
    Sobald er im Wasser verschwunden war, widmete sich Lilly wieder mir. Unwillkürlich fragte ich mich, was wirklich zwischen den beiden lief. Doch für solche Gedanken war jetzt keine Zeit, denn ich war der Einzige, der Lilly noch richtig zuhörte. Und allmählich begann ich zu begreifen, dass ihr so ein offenes Ohr sehr viel wichtiger war als riesige Schultern.
    »Was also wäre die große Verschwörung?«, fragte ich.
    »Na ja …« Sie suchte nach den richtigen Worten und zupfte nervös an einem ihrer Nägel. Das alles schien ihr sehr wichtig zu sein. »Wir sind hier in Eden West. Draußen herrscht ein einziges Chaos, und irgendwann wird diese Kuppel den Geist aufgeben. Und die anderen Stationen haben das gleiche Problem.«
    »Außer Eden Süd – die wurden doch schon vom Heliad-7- Kult zerstört.«
    »Genau. Wisst ihr im Hub vielleicht mehr darüber, was in Desenna los ist?«
    »Leider nein.«
    »Schade.« Sie klang enttäuscht. »Aber egal. Unter jeder Kuppel leben ein paar Hunderttausend Menschen. Also frag dich einfach mal, was aus all denen wird, wenn die Kuppeln kaputtgehen.«
    »Gestern hieß es ja, die Kuppel sei noch zu sechsundachtzig Prozent intakt oder so. Andererseits haben wir auch beobachtet, wie das eine Paneel in Flammen aufging.«
    »Siehst du? Dieses ganze Geschwätz von wegen Kuppelintegrität ist doch gelogen. Die Werte sind alle frisiert. Soweit wir wissen, liegen sie in Wahrheit höchstens noch bei fünfundsiebzig Prozent.«
    » Wir wissen gar nichts in der Art«, widersprach Evan, der sich wieder aus dem Wasser zog. » Du hast das gehört, von der Nomadenallianz. Woher willst du wissen, dass irgendwas davon stimmt?«
    Lilly funkelte ihn böse an.
    »Du hast mit den Nomaden geredet?«, fragte ich. Manch mal kamen sie zum Hub, wenn sie dringend Hilfe brauchten oder irgendwas in der Wüste ausgegraben hatten, mit dem sie Handel treiben wollten. Meistens aber hielten sie sich fern. »Wie denn?«
    »Sie senden über Gammalink, den Sender der Freien Allianz, und kritische Leute sollten sich vielleicht mal beide Seiten einer Geschichte anhören.« Die letzte Bemerkung ging Richtung Evan. »Diese kleine Seifenblase hier ist nicht die ganze Welt.«
    »Die lügen doch auch«, sagte Evan. »Die Nomaden wollen bloß zu uns rein.«
    »Leider unterliegen Sie hier einem bedauerlichen Irrtum, Herr Professor«, stichelte Lilly. »Die Nomaden wollen schon lange nicht mehr nach Eden. Sie wissen ganz gut, dass wir hier bald in einer Mikrowelle leben werden – und woher willst du das überhaupt wissen?«
    »Ist doch egal.« Evan begann wieder zu hüpfen.
    »Du willst dich einfach nicht

Weitere Kostenlose Bücher