Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
Vom Netzwerk:
Marco.
    »Es erklärt eine ganze Menge nicht«, merkte Aliah an.
    »Na dann lasst mal eure Ideen dazu hören! Hat denn irgendwer eine bessere?« Sie warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Ich halte das schon für möglich«, sagte ich. Ich war mir zwar nicht wirklich sicher, wollte sie aber unterstützen, und irgendwas musste die Kiemen ja verursacht haben. Allerdings bedeutete das auch, dass unser Geheimclub nur ein Haufen Laborratten war.
    Drüben am Steg schoss Evan mit lautem Johlen aus dem Wasser und schlug einen doppelten Salto, ehe er landete.
    Lilly verdrehte die Augen. »Du benimmst dich wie ein trainierter Seehund!«, rief sie ihm zu.
    »Arf!«, bellte Evan zurück.
    »Können wir dieses Thema für heute bitte beenden?«, flehte Aliah.
    Lilly seufzte. »Na schön. Tandem?«, fragte sie mich.
    »Was?«
    Sie stand auf und hielt mir die Hand hin. »Na Tandemsprung, Dummerchen.«
    »Na klar.« Ich stand auf und trat zu ihr in die Mitte. Ich versuchte, möglichst geschickt und entschlossen aufzutreten – und stolperte prompt. Lilly packte mich bei den Schultern.
    »Okay, dann los! Auf drei.« Sie begann zu springen.
    Unsere Sorgen schmolzen dahin. Ich grübelte nicht länger, ob wir Versuchskaninchen waren oder Eden in Wahrheit ein einziges, tödliches Laboratorium. Diese Fragen konnten warten. Für den Moment wollte ich mich nur auf unseren gemeinsamen Sprung konzentrieren, auf die Nachtluft, die Höhe – und auf sie.
    »Eins!« Irgendwie war ich binnen zweier Nächte zu Lillys Tandempartner und Mitverschwörer geworden.
    »Zwei!« Nicht länger die erdgebundene, krampfgeplag te Hüttenkröte – der stille Junge, der nirgendwo richtig dazugehörte.
    »Drei!« Wir beschrieben einen hohen Bogen über dem Wasser, und da begriff ich, dass ich längst nicht mehr unscheinbar und unbemerkt war – denn drüben auf dem Steg stand Evan mit vor der Brust verschränkten Armen und ließ uns nicht aus den Augen.

9

    Am nächsten Morgen beim Frühstück war ich total erledigt. Diese Nächte mit nur drei Stunden Schlaf schafften mich. Und obwohl ich kaum die Augen aufbekam und mein Hirn so benebelt war, dass ich die Pfannkuchen fast nicht mehr schmeckte, war es schon unglaublich, so beim Frühstück zu sitzen, während die anderen ihre immergleichen Spielchen und Intrigen durchexerzierten und die Polarfüchse damit zu beeindrucken glaubten. Ich aber schwebte irgendwo darüber oder vielleicht auch darunter – der Seebewohner, der die Landratten an der Oberfläche paddeln und um sich schlagen sah.
    Dabei war es heute sogar ein bisschen ruhiger als sonst, denn Leech war bislang noch nicht aufgetaucht. Er war schon weg gewesen, als ich in der Dämmerung zurückkam, und gegen Ende des morgendlichen Treffens begannen seine Kumpel nervös zu werden und verlorene Blicke in die Runde zu werfen.
    Als das Zuckerwasser herumgereicht wurde, dachte ich an Marco und seine Theorie und verzichtete auf die neongrüne Sorte, die es heute gab.
    Während die anderen dann ins Werkhaus gingen, machte ich mich auf den Weg zu Dr. Maria. Aufgrund unserer gestrigen Unterhaltung war ich schon ein wenig paranoid – ein Fisch, der sich näher ans Netz traute, als gut für ihn war. Ich musste aber auch weiter meine Rolle als der ganz normale Owen spielen, damit ich keinen Verdacht erregte.
    Der Eingangsbereich war verlassen, alle Türen geschlossen. Ich war schon beinahe hindurch, als ich Pauls Stimme aus seinem Büro hörte. Er klang sehr wütend. Vorsichtig schlich ich näher an seine Tür und lauschte an der Milchglasscheibe.
    »Ich kenne die Werte, ich habe den Bericht ja gelesen! Keine Sorge, wir kümmern uns darum.«
    Die Antwort klang blechern und monoton, wie über Funk, doch zu leise, als dass ich sie hätte verstehen können.
    »Das … Ja doch, wir sind noch im Zeitplan. Alles … natürlich, aber so was erfordert schon eine gewisse …«
    Die monotone Stimme schien Paul zu unterbrechen. Ich fragte mich, ob es vielleicht sein Vorgesetzter war. Bis her war ich nie auf die Idee gekommen, dass auch er einen haben könnte.
    »Nein … ja, ich kümmere mich darum.«
    Die Stimme antwortete etwas.
    »Ja doch.«
    Eine letzte Antwort, gefolgt von einer kurzen Stille. Dann krachte etwas gegen die Wand – Paul musste in sei ner Wut irgendetwas geworfen haben. Scherben, die zu Boden regneten. Dann Schritte, die in meine Richtung kamen.
    Ich riss mich los und eilte zur Krankenstation, schlüpfte durch die Tür, schloss sie hinter mir und

Weitere Kostenlose Bücher