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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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wären Jalen, Paige, eigentlich alle hier nicht seiner Aufmerksamkeit wert. Dann widmete er sich wieder seinem Block, was immer er da auch tat.
    »Was ist denn los mit dir?«, fragte Jalen.
    Doch Leech gab keine Antwort. Enttäuscht wandte Jalen sich ab.
    Leechs Verhalten wunderte mich, doch meine Gedanken kreisten immer noch um Colleen und das viele Blut. Vor meinem geistigen Auge sah ich die Szene wieder und wieder. Es schien so falsch, dass ein junger Mensch einfach tot umfiel – mir nichts, dir nichts zu atmen aufhörte, mitten im Leben.
    Dr. Marias Worte gingen mir nicht aus dem Sinn. Es ist alles in Ordnung … Kein Grund zur Sorge.
    Irgendwie klang das falsch, denn weshalb sollten wir uns denn Sorgen machen? Das Verhängnis hatte Colleen aus heiterem Himmel ereilt – wieso also sollten wir glau ben, dass sich etwas Derartiges wiederholen könnte? Doch eigentlich nur …
    … wenn sie es selbst befürchtete.
    Es ist dieser Ort , hatte Lilly gesagt.
    Ich fuhr mir über den Hals, spürte die heimlichen Beweise dessen, was er schon aus mir gemacht hatte. Was würde noch geschehen?

8

    Trotz des tödlichen Zwischenfalls erwartete man tatsächlich von uns, den Kopf nicht hängen zu lassen und einen weiteren sonnigen, fröhlichen Tag im Camp zu erleben. Meiner Meinung nach hätten wir uns wenigstens über Colleen unterhalten sollen, vielleicht auch etwas Besorgnis zeigen, und kurzzeitig machte Todd sogar den Eindruck, als sähe er das ähnlich – dann aber führte er uns zum Bogenschießstand hinter dem Sportplatz, als ob alles in bester Ordnung wäre.
    Zehn Zielscheiben standen am Waldrand. Ein Seil am Boden markierte die Linie, von der aus wir schießen sollten. Zuerst aber ging es zu einem kleinen Holzschuppen.
    Heraus trat Evan. Er trug einen schwarzen Armschutz und hielt einen Bogen in der Hand. »Hey«, grüßte er uns.
    »Evan hier wird uns ein paar Tipps geben«, sagte Todd.
    Evan schaute uns an, als wüsste er kaum, wer oder was wir eigentlich waren, und als wäre es ihm auch egal. Ich nickte ihm zu, als sein Blick über mich wanderte, doch er schien es gar nicht zu bemerken. Ich hoffte ja, dass er bloß unser gemeinsames Geheimnis schützen wollte – wahrscheinlicher aber war, dass er von vornherein keinen Wert darauf gelegt hatte, es mit mir zu teilen.
    Wir bekamen alle Bogen und Köcher und ein paar abgenutzte Plastikpfeile. Evans Ausrüstung war da schon hübscher: Das Holz seines Bogens glänzte, und seine Holzpfeile hatten dreifarbige Federn am Ende. Mit absoluter Präzision schoss er ein paar davon ins gelbe Zentrum der Scheibe. Er traf jedes Mal. »So geht das«, sagte er. »Es ist alles eine Frage der Kraft und der Beherrschung. Ihr müsst den Bogen ganz ruhig halten.«
    Dann lief er an der Reihe entlang, um uns noch ein paar Hinweise zu geben. An mich richtete er nicht einmal das Wort. Ich bekam einen Pfeil in den roten Ring, ein paar daneben ins Blaue, die anderen aber gingen vorbei oder landeten vor der Scheibe im Gras.
    Danach spielten wir eine Runde Volleyball, wobei ich mich ein klein wenig geschickter anstellte, dann gab es Mittagessen, diesmal ohne dass jemand starb, und dann ging es für Beaker und mich zu den Lemuren ins Werkhaus, so peinlich es auch war – Beaker war ebenfalls durch die Schwimmprüfung gefallen, allerdings ohne dabei zu ertrinken. Wir bastelten Armbändchen aus Leder, in die wir dann Muster stanzten. Die kleineren Kinder benutzten einfache Formen und Spitznamen. Ich stanzte DAD in meins, weil ich es ihm vielleicht schenken wollte – nicht, dass er je so was tragen würde, aber egal. Allerdings wollte ich auch nicht, dass es irgendwer sah, denn eigentlich war es schon ziemlich kindisch, seinem Vater so was zu basteln.
    »Schau mal«, sagte Beaker, der mir schon wieder direkt gegenübersaß, als wären wir durch einen Magneten verbunden. Er zeigte mir sein Armband. Darauf stand, in schlecht gesetzten Buchstaben, Asgard . Als ich nicht gleich reagierte, zeigte er hinter mich. »Wie auf dem Schild dort.«
    Ich drehte mich um und entdeckte ein altes Holzschild im Gebälk. CAMP ASGARD stand in großen Blockbuchstaben darauf. Früher waren die geschnitzten Buchstaben offenbar rot ausgemalt gewesen, jetzt kündeten nur noch ein paar Reste auf dem grauen Holz von Farbe. In der Ecke stand auch ein Datum: 1993.
    »Das coole Logo habe ich auch versucht, ist aber ganz schön schwer«, sagte Beaker.
    Ich sah, was er meinte. Rechts vom Namen des Camps befand sich ein

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