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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Evan. »Soll sie ihren Kreuzzug doch alleine führen! Wenn es nach ihr ginge, würden wir alle von einem Haufen Wilden umgebracht, aus Gründen, die sie nicht mal versteht.«
    »Als ob du alles verstehen würdest«, sagte Aliah.
    »Das gefällt mir nicht«, meinte Marco. »Wir sollten zusammenhalten.«
    »Habt ihr denn eine Ahnung, wohin sie gegangen ist?«, fragte ich.
    »Ach, was hast du denn vor? Willst du sie suchen gehen?« Evan kniff die Augen zusammen. »Du glaubst wohl, dass du jetzt zum Zug kommst, Kurzer. Dass du jetzt den ganz großen Treffer landest.«
    »Evan, bitte …« Aliah verdrehte die Augen.
    Am liebsten wäre ich da einfach ins Wasser gesprungen und weggeschwommen, doch ich blieb. »Nein, darum geht es nicht.«
    »Hier will dich doch keiner!« Evan stand auf. »Und Lilly ist immer noch sauer auf dich, wegen gestern, was immer auch du da abgezogen hast. Also, wieso gehst du nicht einfach heim in deine Babyhütte?«
    »Evan, es reicht, Mann«, sagte Marco.
    Evan trat auf mich zu. Wieder verspürte ich den Drang, einfach zu rennen, aber ich blieb, wo ich war, und schaffte irgendwie, mein Gleichgewicht zu halten, als er sich auf dem Trampolin vor mir aufbaute. Ich zitterte am ganzen Körper, und nicht wegen der Kälte – aber ich würde nicht weglaufen. Wenn Evan wirklich meinte, mir wegen Lilly eine reinhauen zu müssen, meinetwegen.
    Er starrte auf mich herab. Das könnte echt schmerzhaft werden. Nun gut, sollte es doch – ich hatte genug von diesen Typen: Evan, Leech …
    »Nicht cool, Ev«, sagte Marco.
    Eine weitere Sekunde verstrich … dann wandte Evan sich von mir ab. »Wisst ihr was, ihr könnt mich alle mal.« Mit diesen Worten sprang er ins Wasser. Eine Minute später sahen wir ihn an Land gehen.
    »Tut mir wirklich leid, wie er sich aufgeführt hat«, sagte Aliah.
    Ich zuckte die Schultern und schaute mich um. »Ist schon okay. Also, wo ist Lilly?«
    »In ihrem Versteck«, sagte Marco.
    »Ihrem Versteck?«
    »Manchmal will sie einfach etwas allein sein.« Aliah deutete zur Mündung der Bucht. »Da lang.«
    »Meinst du, das ist in Ordnung?«
    »Klar«, sagte Marco, und Aliah kuschelte sich an seine Schulter. »Normalerweise warten wir, bis sie von allein zurückkommt. Aber such sie ruhig, wenn du willst.«
    »Wirklich? Na gut, dann mach ich das.«
    »Viel Spaß«, sagte Aliah.
    Ich nickte ihnen noch einmal zu und sprang vom Floß.
    Dann schwamm ich aus der Bucht hinaus. Nur hin und wieder tauchte ich auf, um mich zu orientieren. An der Stelle mit der Taschenlampe ging ich kurz an Land, fand aber keine Spur von Lilly, deshalb schwamm ich weiter auf den offenen See hinaus. Zur Rechten schimmerten die Lichter der Stadt und der Aquinara auf dem Wasser. Auch ein paar Yachten waren unterwegs. Die Ufer zur Linken, über denen sich der dunkle Schatten des Mount Asgard erhob, waren von dichten Wäldern bestanden.
    Ich schwamm zuerst in diese Richtung. Dabei hielt ich auch nach dem blauen Licht der Sirene Ausschau, doch sie war nirgends zu sehen. Wenn ich Lilly nicht fand, kehrte ich vielleicht zur Aquinara zurück, um mir die Felsspalte dort noch einmal anzusehen.
    In der Nähe des Ufers spähte ich wieder aus dem Wasser. Der Mond war noch nicht aufgegangen, tauchte die Spitzen des dunklen Walds aber schon in sein eisiges Kunstlicht. Sonst war nichts zu sehen.
    Das Wasser schlug leichte Wellen, die sich von der Stadt her ausbreiteten. Nordöstliche Winde. Fast zehn Knoten heute Nacht , dachte ich und fragte mich abermals, wie ich darauf kam. Dann zogen die Schatten einiger Wolken vorüber und verdunkelten die SimSterne. Die Wolken schienen größer und dichter als üblich.
    Ich schaute mich noch ein letztes Mal um und wollte gerade umdrehen, als ich vor mir auf dem See einen kleinen Lichtschimmer bemerkte. Ohne die Wolkenschatten hätte ich ihn wahrscheinlich übersehen.
    Ich tauchte näher heran. Der Grund stieg langsam an, und als ich das nächste Mal aus dem Wasser schaute, sah ich, dass das Licht zwischen den Bäumen einer kleinen, dem Ufer vorgelagerten Insel hindurchschien. Die Insel war nur ein paar Meter breit und vielleicht zwanzig Meter lang und von einer Gruppe schlanker Birken bestanden, deren mondhelle Blätter in der nächtlichen Brise raschelten.
    Ich watete an Land, stieg über die dicken Wurzeln, die kreuz und quer im Uferschlamm wuchsen, und betrat das kleine Wäldchen, aus dem das Licht kam. Am Rand einer winzigen Lichtung blieb ich stehen.
    Dort war eine Birke etwa einen

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