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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Wachen trugen ihn Richtung Krankenhaus. Auch Paul war mittlerweile hineingegangen.
    »Wir sollten zurück«, flüsterte Evan mit Blick auf die Uhr. »In zehn Minuten müssen wir am Steg sein.«
    Diesmal widersprach ihm Lilly nicht. »Verschwinden wir.«
    Wir huschten geduckt durch den Wald zurück zur Straße. »Was hat er gemeint?«, fragte ich.
    »Projekt Elysion?«, fragte Marco. »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht doch«, sagte Lilly. »Ich habe auf dem Sender der Freien Allianz davon gehört.« Sie schaute sich misstrauisch um. »Wir sollten uns aber nicht hier unterhalten. Heute Nacht?«, fragte sie.
    »Okay«, sagte ich.
    Lilly nickte, dann eilten sie und die anderen davon.
    Zurück in der Küche nahm ich mir ein neues Tablett und ging wieder an unseren Tisch. Alle anderen waren da längst fertig mit dem Frühstück.
    »Da bist du ja«, sagte Todd. »Pedro meinte, dass du dich mit einer speziellen Freundin getroffen hast.«
    Ich warf Beaker einen kurzen Blick zu und dankte ihm stumm. »Stimmt«, sagte ich.
    »Na dann«, grinste Todd. »Jetzt beeil dich.«
    Ich setzte mich und schlang schnell mein Frühstück hin unter. Leech starrte mich wieder an, wie er es schon auf dem Boot getan hatte – als studierte er mich, würde aber noch nicht ganz schlau aus mir … Ich wurde mir immer sicherer, dass er einen Verdacht hatte.
    »Hallo zusammen«, ertönte Pauls Stimme über die Lautsprecher. Ich schaute mich um, konnte ihn aber nirgends entdecken. »Ich wollte euch nur über den Vorfall heute früh auf dem Laufenden halten. Es sieht danach aus, als hätte einer unserer Lastwagen eine defekte Batterie gehabt. Die hat die Explosion verursacht. Der Fahrer hat ein paar Verletzungen davongetragen, ansonsten geht es aber allen gut. Ich weiß, dass viele von euch sich Sorgen gemacht haben, dass vielleicht die Nomadenallianz dahintersteckt – deshalb wollte ich diese Gerüchte hiermit entkräften. Alles ist wieder in Ordnung, und niemand schwebt mehr in Gefahr. Also, einen schönen Tag noch euch allen.«
    »Tja, mehr war’s wohl nicht«, murmelte Leech, als wäre er jetzt Pauls Pressesprecher.
    Was hatte Lilly noch gleich gesagt? Die Geschichtsbücher werden immer von den Siegern geschrieben. Das war wohl der Beweis: Paul schrieb die Geschichte um, kaum dass sie sich ereignet hatte. War es mit Colleen genauso gewesen? Und was war mit der Kuppelintegrität? All das schien nun infrage gestellt, und der Gedanke ließ mich nicht mehr los: Was in Eden West war überhaupt das, was es vorgab zu sein?

12

    Den restlichen Morgen spielten wir Völkerball auf dem Sportplatz. Dabei waren meine Kiemen keine große Hilfe – im Gegenteil, meine Beine fühlten sich an Land nutzloser denn je an. Jedes Mal, wenn ich mich ducken oder einem der roten Gummibälle ausweichen musste, traf er mich am Kopf oder Rücken, und dann wünschte ich, ich könnte Jalen, Mike, Noah oder Leech mit den Tiefen des Sees bekannt machen – sie hinabziehen, bis das dämliche Grinsen aus ihren Gesichtern verschwand und ihre Lungen sich anfühlten wie Luftballons unter der Decke. Ich stellte mir vor, wie ihre Augen mich anflehten, wie sie wild mit den Armen schlugen und die Luft ihren Lippen entwich …
    Bong!
    »Ha, Schildkröte!«, rief Jalen.
    Ich verbrachte den Großteil des Spiels neben der Seitenlinie und wartete auf die Nacht, wartete auf meine Stunde.
    Während Todd uns am Abend wieder vorlas, hatte ich Gelegenheit, das Computerpad zu benutzen. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich keine Nachrichten in meinem Postfach hatte. Ich hätte erwartet, etwas von Dad zu hören. Schon komisch, wie selten ich die letzten Tage an ihn gedacht hatte – aber ich war so mit Lilly und allem anderen beschäftigt gewesen, dass ich jetzt ein schlechtes Gewissen bekam.
    Also schrieb ich einen neuen Brief:
    Hey Dad,
    es ist jetzt Samstag. Hier soweit alles klar. Ich glaube, du wärst stolz auf mich. Ich habe ein paar Freunde gefunden. Ein paar Ältere, mit denen ich auch vieles gemeinsam habe. Die sind netter als die in meiner Hütte.
    Vielleicht hast du heute von der Explosion hier gehört. Keine Ahnung, ob das in den Nachrichten war – ich weiß also nicht, was du gehört hast, aber …
    Da musste ich überlegen: Was sollte ich ihm erzählen? Was ich mit eigenen Augen gesehen hatte oder was Paul und Eden verbreiten würden? Dann dachte ich daran, wie viel ich ihm bereits verschwiegen hatte: meine Kiemen, die Sirene … Wie sollte ich ihm das alles

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