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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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rauschte an ihm vorbei, wobei sie ihn mit der Schulter anrempelte.
    Ich folgte ihnen und fragte mich, ob Todd mein Verschwinden schon bemerkt hatte. Trotzdem war es ein gutes Gefühl, wieder mit meinen Leuten zusammen zu sein.
    Lilly führte uns von der Straße in ein kleines Waldstück zwischen einem Personalgebäude und dem Krankenhaus. Dann drehte sie sich kurz zu uns um, hielt sich einen Finger an die Lippen und schlich auf Zehenspitzen weiter.
    Wir erreichten die Ecke des Gebäudes und lugten durchs Unterholz. Vor uns lagen ein breiter, asphaltierter Platz und das hohe, zweiflüglige Tor, zur Linken der große Fahrstuhl.
    Zwischen dem Platz und der Kuppelwand verlief ein breiter Graben, fast wie ein Burggraben, über den eine Stahlbrücke führte.
    Davor lag ein umgestürzter Lastwagen. Es war einer der gedrungenen, kantigen Trucks, die Eden mit Vorräten versorgten, doch er war ausgebrannt und verbogen, als bestünde er aus Knetmasse. Dasselbe galt für die halb eingestürzte Brücke. Das Häuschen der Wachmannschaft daneben war dem Erdboden gleichgemacht worden. Einer der Sicherheitskräfte bekämpfte die Flammen in den Trümmern mit einem Feuerlöscher.
    »Die Bombe muss im Truck gewesen sein«, sagte Lilly.
    Die beiden Flügel des Metalltors in der Kuppelwand hingen schief in den Angeln und gaben einen dreieckigen Spalt frei, durch den man nach draußen sehen konnte. Alles war noch rußverschmiert von der Explosion. Ein paar der inneren Kuppelpaneele im näheren Umkreis waren herabgefallen, große dreieckige Stücke, die auf der einen Seite wie Milchglas wirkten und auf der anderen mit einem feinen, strahlenabweisenden Material beschichtet waren. Das Glas hatte sich über die gesamte Unglücksstelle verteilt, sodass es aussah, als hätte jemand Diamanten dort ausgeschüttet. Es roch nach verbranntem Zucker und noch etwas anderem … wie angesengten Wachsmalstiften.
    Doch es war der kleine Ausschnitt zwischen den Torflügeln, der mich nicht losließ. Darin konnte ich die trockene Flanke eines Felsens und einen fernen Wasserturm in der grellen, heißen Sonne schimmern sehen.
    Lilly folgte meinem Blick. »Fast möchte man einfach davonlaufen.«
    »Wäre der sicherste Weg in den Tod«, bemerkte Evan.
    »Da kommt Paul«, sagte Aliah.
    Er rannte zur Brücke. Von draußen waren laute Rufe zu hören. Dann erschienen drei Uniformierte im Spalt, zwischen ihnen eine vierte Gestalt, die Hände auf den Rücken gefesselt.
    »Sie haben einen geschnappt«, staunte Marco.
    Der Gefangene trug schmutzige Jeans und einen langen, gefütterten Mantel mit einem silbrigen Überzug, der das Sonnenlicht reflektierte. Eine Schutzbrille mit dunklen Gläsern hatte er in die Stirn geschoben, und sein Nasenrücken war unter einem Stück Plastik verborgen. Ich hatte solche Schutzkleidung schon früher gesehen. Er hielt sich aufrecht und stellte ein herausforderndes Lächeln zur Schau.
    Während sich die Wachen mit ihrem Gefangenen über die beschädigte Brücke kämpften, führte Paul ein Telefonat. Kurz darauf erschien Dr. Maria.
    »Bringen Sie den Gefangenen ins Krankenhaus«, bellte Paul. Seine übliche Gelassenheit war wie weggefegt. »Und bringen Sie ihn zum Reden!«
    »Ihr wisst genau, was wir wollen!«, rief der Gefangene plötzlich. Ganz offensichtlich wollte er von so vielen wie möglich gehört werden.
    »Kümmern Sie sich um ihn«, knurrte Paul. »Cartier, ist hier alles unter Kontrolle?«, rief er den Sicherheitskräften zu.
    Ein kleiner, korpulenter Mann ohne Helm nahm Haltung an. Er hatte ein grobes Gesicht, kurzes Haar, und auf seiner Uniform prangte ein silbernes Abzeichen. »Jawohl, Sir.«
    »Gut.« Paul rauschte an ihm vorbei, zurück Richtung Büro, als ob dies nur eine von vielen Krisen wäre, um die er sich gerade zu kümmern hatte.
    Dr. Maria hatte eine Spritze aus ihrem Kittel genommen. Sie wirkte ernst, aber auch etwas ängstlich, als sie auf den Nomaden zutrat.
    »Das ist alles eine große Lüge!«, schrie der Mann. »Ihr werdet alle im Stich gelassen! Ihr müsst Projekt Elysion verhindern!«
    Ich sah, wie Paul bei diesen Worten noch einmal kurz stehen blieb.
    »Halten Sie ihn fest«, sagte Dr. Maria. Die Spritze zitterte in ihrer Hand.
    Cartier nahm den Nomaden in den Schwitzkasten und zog ihm am Haar den Kopf auf die Seite. Als die Spritze sich seinem Hals näherte, hielt der Gefangene still und starrte die Ärztin nur ausdruckslos an. Dann verabreichte sie ihm die Injektion, und er sank in sich zusammen. Die

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