Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
Vom Netzwerk:
großes Muster bildeten, blaue und weiße Flächen mit goldenen Umrissen. Es sah wie eine riesige Landkarte aus, aber weder die Landmassen noch die Ozeane waren mir vertraut.
    »Und die Wände … Owen, wo sind wir hier?« Lilly ging langsam weiter. Die Wände waren von alten Mosaiken bedeckt. An vielen Stellen waren Stücke herausgebrochen oder die Farben verblasst, doch man konnte immer noch Städte, Pyramiden und Obelisken erahnen, Amphitheater, gewundene Türme, hohe Brücken und auch Schiffe. Es sah alles so ähnlich wie in meiner Vision aus. Wir entdeckten auch Tiere, eins mit riesigen Stoßzähnen und eine gestreifte Säbelzahnkatze, die mich an die Halskette der Sirene erinnerte.
    »Ich weiß auch nicht«, sagte ich und löste mich von dem Anblick, »aber ich glaube, es ist alt. Wirklich alt.« Neben dem Podest stand ein einfacher Klapptisch, der mit Papieren und Videofolien übersät war. Die Lampe auf dem Tisch war ausgeschaltet. Ich blickte auf und entdeckte eine Reihe von Kameras an der Decke. Hoffentlich waren auch sie immer noch außer Betrieb, wie die Sicherheitskräfte gesagt hatten.
    »Schau mal«, sagte Lilly und zeigte auf eine Stelle, wo etwas in die Wand geritzt war. Verglichen mit dem kunstvollen Mosaik wirkte es eher krude. Hatte es jemand mutwillig beschädigt?
    »Das sind nordische Runen«, sagte sie.
    »Woher weißt du das?«
    Sie lachte. »Ich bin jetzt seit sechs Jahren jeden Sommer im Ferienlager. Diese ganze Sache mit Camp Asgard geht doch auf die alten Wikinger zurück. In der Stadt bringen sie uns das sogar in der Schule bei, und um den See gab es auch ein paar archäologische Funde. Diese Runen hier sind aber auf das Mosaik geritzt. Das heißt, die Wikinger haben diesen Tempel nicht gebaut. Wer aber dann?«
    »Paul hat behauptet, diese Minen wären über zehntausend Jahre alt. Vielleicht stammen Bergwerk und Tempel ja von denselben Leuten – wer immer sie waren.«
    Ich umrundete den papierbedeckten Tisch, und da sah ich die Leiche an der Wand liegen. Es war eine Nomadin. Ihr Kopf war unnatürlich abgewinkelt, und einen Arm hatte sie nach hinten geworfen. Auf dem Boden war Blut – und auch auf ihrer Hand. Die ganze Handfläche war blutverschmiert. Ich schaute mich um. Was hatte sie hier gesucht? Den Schädel vielleicht, den die Nomaden erwähnt hatten? Etwa den aus meiner Vision?
    »Das würde also bedeuten, dass lange vor der Eden Corporation, noch bevor es Amerika oder die Wikinger gab, jemand hierherkam und das alles geschaffen hat.« Lilly ließ den Blick wandern. »Moment mal.« Ihre Augen wurden groß. »In dem Allianzsender hieß es doch, dass die Edenkuppeln alle in der Nähe wichtiger historischer Stätten stehen. Glaubst du, dass Eden West vielleicht deswegen hier gebaut wurde?«
    »Vielleicht schon«, sagte ich. »Vielleicht sind deshalb auch die Wikinger hergekommen. Vielleicht haben sie danach gesucht. Und jetzt hat die Sirene uns hergebracht.«
    Ich überflog die Aufzeichnungen auf dem Tisch. Es waren große Bögen, an den Ecken leicht gewellt, als wären sie lange zusammengerollt gewesen. Ich drehte den obersten zu mir herum und strich ihn glatt, um ihn zu studieren.
    »Das sind Karten.« Detailliert und handgezeichnet, mit einem feinen blauen Raster und nicht sehr alt. »Solche Karten hab ich schon gesehen.«
    »Wo denn?«
    »In Pauls Büro. Vielleicht hat er sie ja gezeichnet.«
    Mein Blick fiel wieder auf die Fliesen zu unseren Füßen. »Als ob er diesen Raum entschlüsseln wollte.« Doch während die große Karte auf dem Boden eine Darstellung der ganzen Welt zu sein schien, zeigten die auf dem Tisch vergrößerte Ausschnitte einzelner Küsten und Inseln. In die weiten, leeren Wasserflächen hatte der Künstler mit schwarzer Tinte kleine Seemonster mit Schlangenrücken und großen Mäulern gemalt. Paul schien mir nicht der Typ für so was. Vielleicht hatte er also doch einen Kartografen für die Arbeit engagiert, dem irgendwann langweilig wurde, während er stundenlang hier unten saß und zeichnete.
    Ich blätterte tiefer im Stapel. Auf ein paar der Karten weiter unten hatte man ein zweites Raster über das blaue gezeichnet, manchmal mit einem knappen Kommentar an den Ecken. Passt zu Malaysia? , stand an einer Stelle. Osterinseln? , an einer anderen. Oder: Abgleichen mit Hudson- expedition.
    Da gab es plötzlich eine Explosion von Licht.
    »Wow!« Lilly hatte die Hand auf die schwarze Kugel gelegt, die nun zum Leben erwacht war. Hunderte nadelfeine

Weitere Kostenlose Bücher