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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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waren ein paar Minuten gelaufen, als wir Schritte in unsere Richtung kommen hörten. Ich nahm Lillys Hand und zog sie in einen Seitengang, wo wir uns tief in die Schatten drückten, sie direkt hinter mir. Da fiel mir auf, dass ich auf einmal der Anführer in diesem Abenteuer war: Owen Parker, erst Schildkröte, dann Fisch und jetzt so eine Art Actionheld – wie Tech Raider aus den Filmen der AKF , der immer die überschwemmten Technopolen auf der Suche nach Schätzen durchkämmte. Er kämpfte gegen Radiomutanten und Chemozombies und stieß immer auf irgendein unglaublich hübsches Mädchen, das bei den Knochen seiner toten Eltern ausharrte, um sich ihm dann anzuschließen. Dann nahm er sie bei der Hand und brachte sie in Sicherheit, und irgendwann zwischendurch stellte sich noch heraus, dass sie auch ziemlich gut mit einer Strahlenwaffe umgehen konnte.
    Die Schritte kamen näher. Es waren zwei Männer, und sie schienen etwas zu transportieren. Dann Stimmen:
    »Keine Ahnung, was die Strahlenköpfe mit dem ganzen Mist hier unten wollen«, sagte der eine. »Geiseln nehmen, das kapiere ich ja noch – aber Wikingerkram? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    »Na ja, fragen können wir sie jetzt ja nicht mehr«, meinte der andere.
    »War schon komisch, oder? Gleich den Schießbefehl zu geben?«
    »Cartier meinte, dass Mr. Jacobsen ziemlich angepisst ist. Allein die Kameras wieder flottzukriegen, die sie ruiniert haben, dauert ewig. Aber egal – hat doch auch Spaß gemacht, oder? Strahlenköpfen die Rübe wegzuschießen, dafür wurden wir schließlich ausgebildet.«
    »Hast schon recht. Und angeblich geht’s so richtig rund, wenn diese Elysion-Sache so weit ist.« Worauf genau er sich wohl freute – etwa noch mehr Leute zu erschießen?
    »Prima«, sagte sein Kollege. »Endlich etwas Action. Hat man uns ja auch versprochen.«
    Die beiden Sicherheitsleute liefen an unserem Tunnel vorbei. Sie zogen eine Leiche hinter sich her, die die typische erdfarbene Nomadenkleidung trug. Ich fragte mich, ob es jemand vom Tempelteam war.
    Wir warteten, bis ihre Schritte verhallt waren und gingen dann weiter. Der Tunnel fiel weiter ab, die Luft wurde kühler und feuchter.
    Je weiter wir liefen, desto schwerer wurden meine Schritte. Meine Muskeln fühlten sich an, als liefe ich über eine Art elektrisches Feld. Ich hatte den Eindruck, ich näherte mich etwas wirklich Großem, das mich zu sich rief und anzog wie ein Magnet. Ich konnte gar nicht anders, als in diese Richtung zu gehen.
    Wir folgten weiter den Glühbirnen, bogen einmal nach rechts, dann nach links und wieder rechts. Die Beleuchtung endete an einem mit Metall eingefassten Loch und einer Leiter nach unten. Wir kletterten sie hinab, folgten einem Stollen zu einer weiteren Leiter, dann wieder hin ab, Stollen, Leiter, und die ganze Zeit der Magnet in meiner Brust, der immer stärker wurde. Die vierte Leiter war an ders als die anderen. Das Licht, das aus der Öffnung schien, war heller. Ich legte mich auf den Boden, robbte bis zum Rand und spähte nach unten.
    »Ein größerer Raum«, sagte ich und stand wieder auf. Dann kletterten wir nach unten. Sobald wir durch die Decke waren, verstärkte sich der magnetische Zug zu einem leisen Singen in meinem Kopf. Mein Fuß rutschte aus, und meine Hände waren feucht vor kaltem Schweiß. Ich erreichte den Boden, schloss kurz die Augen und keuchte schwer. Die Luft roch alt, trocken und süßlich, und ich hatte Schwierigkeiten zu atmen.
    »Was ist los?«, fragte Lilly, als sie neben mir ankam.
    »Keine Ahnung. Es geht schon wieder.«
    »Schau dir das an«, sagte sie.
    Ich blickte mich um. Der Raum war absolut kreisförmig. An den Wänden hatte man noch ein paar Glühbirnen angebracht, doch eigentlich wäre das kaum nötig gewesen, denn das Licht schien hier direkt aus den glatten Wänden zu kommen. Im Gegensatz zu den Höhlen weiter oben war die Decke ein mathematisch perfektes Gewölbe aus Stein quadern. Wo sich die Bögen im Zentrum der Decke vereinigten, war ein riesiger runder Stein eingesetzt, ein mindestens zwei Meter durchmessender Ball aus weiß-rosafarbenem Marmor. Es sah aus, als wäre dort einmal eine Öffnung gewesen.
    Direkt darunter, in der Mitte des Raums, stand ein brusthohes, sechseckiges Podest aus hellem Gestein, auf dem eine makellose, schwarze Kugel ruhte.
    »Das ist Obsidian«, sagte ich. »Vulkanisches Glas.«
    »Schau mal, der Boden«, sagte Lilly. Wir standen auf glatten, glänzenden Fliesen, die ein

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