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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bedeuten könnte.«
Bevor sie weiter darüber sprechen konnten, stand der Hund auf und sprang auf das Gartentor zu. Erminie erhob sich. »Mein Sohn kommt nach Hause. Ich muß gehen und ihn begrüßen.«
Valentin blickte zu ihr hoch. »Du übertreibst deine Fürsorge, meine Liebe.«
»Sicher hast du recht«, gestand Erminie, »aber ich kann die Nacht nicht vergessen, in der ich meinen anderen Sohn verlor, weil ich ihn nur ein paar Minuten lang aus den Augen ließ. Ich weiß, es ist lange her, und doch stehe ich immer noch Ängste aus, wenn ich Alastair nicht in Sichtweite habe.«
»Ich kann es dir nicht zum Vorwurf machen, daß du eine besorgte Mutter bist«, räumte Valentin ein, »ich bitte dich nur, vergiß nicht: Er ist kein Kind mehr. Es liegt im Lauf der Natur, daß er aufhört, die ständige Fürsorge seiner Mutter zu brauchen. Und wenn er sein Erbe zurückgewinnen soll, muß er anfangen, für sich selbst zu kämpfen. Andererseits weißt du ja, Erminie, daß ich es weitaus besser fände, wenn diese Fehde aus Mangel an Brennstoff verlöschen würde. Soll eine neue Generation es besser machen…«
»Mit Argumenten dieser Art wirst du kein Glück bei ihrhaben, Vetter«, unterbrach Edric ihn. »Das habe ich ihr alles längst gesagt. Sie will einfach keine Vernunft annehmen.«
»Soll ich meinen Sohn für immer im Exil leben lassen, als landlosen Mann?« wandte Erminie entrüstet ein. Sie kam Valentin sehr schön vor, als ihre Augen vor Entschlossenheit glühten. Er wünschte nur, die Sache sei dieser Entschlossenheit würdiger. »Soll ich zulassen, daß mein Gatte in seinem Grab keine Ruhe findet und sein ungerächter Geist in den Ruinen von Hammerfell umgeht?«
»Glaubst du das wirklich, Verwandte – daß die Toten ihren Groll und ihre Rachegelüste gegen die Lebenden behalten?« fragte Valentin schockiert, doch er las in ihren Augen, daß sie es glaubte, und sah keine Möglichkeit, sie von ihrer Meinung abzubringen.
Juwel umkreiste jetzt mit ausgelassenen Sprüngen einen hochgewachsenen jungen Mann, der auf sie zukam.
»Mutter«, sagte Alastair, »ich wußte nicht, daß du Gäste hast.« Er verbeugte sich anmutig vor ihr und neigte den Kopf respektvoll erst vor dem Hastur-Lord, dann vor Lord Edric. »Guten Abend, Sir. Guten Abend, Vetter.«
»Das sind keine Gäste, sondern unsere Verwandten«, berichtigte Erminie. »Wollt ihr bleiben und mit uns essen? Ihr beide?«
»Es wäre mir ein Vergnügen, doch unglücklicherweise werde ich anderswo erwartet«, entschuldigte Valentin sich höflich und beugte sich zum Abschied über Erminies Hand.
Edric zögerte, dann sagte er: »Heute abend nicht, aber wir werden uns ja später beim Konzert sehen.«
Erminie blickte ihnen nach, den Arm um die Taille ihres großen Sohnes geschlungen.
»Was wollte er von dir, Mutter? Will dieser Mann dich herumkriegen, daß du ihn heiratest?«
»Wäre dir das so unangenehm, mein Sohn – wenn ich wieder heiraten würde?«
»Du kannst nicht von mir erwarten, daß ich erfreut wäre«, antwortete Alastair, »wenn meine Mutter irgendeinen Tiefländer heiratete, dem Hammerfell weniger als nichts bedeutet. Sobald wir unser Recht zurückbekommen haben und du dich wieder an dem dir zustehenden Platz auf Hammerfell befindest – ja, sollte er dann kommen und um dich werben, werde ich eine positive Antwort in Erwägung ziehen.«
Erminie lächelte sanft. »Ich bin Turm-Technikerin, mein Sohn; ich brauche keine Erlaubnis von einem Vormund, um zu heiraten. Du kannst nicht einmal einwenden, ich sei noch nicht volljährig.«
»Komm, Mutter, du bist immer noch jung und hübsch…«
»Ich freue mich ehrlich, daß du so denkst, mein Sohn. Trotzdem, wenn ich zu heiraten wünsche, werde ich mich vielleicht mit dir beraten, ich werde dich jedoch nicht um Erlaubnis bitten.« Ihre Stimme klang sehr sanft und nicht im geringsten vorwurfsvoll, aber der junge Mann senkte die Augen und errötete.
»Bei unserem Volk in den Bergen zeigen die Männer mehr Höflichkeit. Sie kommen, wie es sich schickt, zu den männlichen Verwandten einer Frau und erbitten die Erlaubnis, um sie zu werben.«
Nun, sie konnte ihn nicht tadeln; sie hatte ihn in den Sitten und Bräuchen ihrer Sippe aus den Bergen erzogen und ihm eingeprägt, niemals zu vergessen, daß er der Herzog von Hammerfell war. Wenn er das jetzt selbst dachte, war es das Produkt ihrer Lehren.
»Es wird dunkel, gehen wir ins Haus«, sagte sie.
»Der Tau fällt. Soll ich dir deinen Schal holen, Mutter?«
»So alt bin ich nun

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