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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kenne ihn, seit wir Kinder waren, und wir haben ganz korrekt in Gegenwart meines Vaters und seiner Mutter miteinander gesprochen. Du kannst beide fragen, ob ein einziges Wort zwischen uns gewechselt worden ist, das nicht schicklich war.«
»Das ist richtig, Gwynn«, fiel Lord Edric ein. »Diese Dame ist die Herzogin von Hammerfell, eine alte Freundin und unsere Verwandte.«
Gwynn verbeugte sich vor Erminie. »Ich bitte um Verzeihung, domna. Es war nicht böse gemeint.«
Erminie lächelte und antwortete mit Anstand: »So habe ich es auch nicht aufgefaßt, Verwandter. Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich ihr Brüder wünschen, die so besorgt um ihr Benehmen und ihren Ruf sind.« Alastair jedoch machte ein finsteres Gesicht.
»Es ist Sache der Lady Floria, nicht die Eure, Sir, zu sagen, ob meine Gesellschaft ihr unangenehm ist, und ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr Euch um Eure eigenen Angelegenheiten kümmertet.«
Gwynn nahm den Fehdehandschuh nur zu eifrig auf. »Könnt Ihr behaupten, es sei nicht meine Angelegenheit, wenn ich meine Schwester im Gespräch mit einem landlosen Habenichts im Exil sehe, dessen alte Geschichte von ihm widerfahrenem Unrecht von Dalereuth bis Nevarsin ein Witz ist?« ging Gwynn auf Alastair los. »Auf dem Weg hierher habe ich bemerkt, daß Unruhe in der Stadt herrscht – Horden von vertriebenen Bauern auf den Straßen, Banden junger Rowdys, bereit zu einer Geste gegen die Aristokraten -, aber ich bin überzeugt, Ihr wißt das nicht, und es kümmert Euch nicht; Ihr wart so eifrig damit beschäftigt, Eure langweilige alte Geschichte von Hammerfell zu erzählen… es könnte ebensogut eine vom Wolkenkuckucksheim sein! Ihr könnt Euch selbst erzählen, was Euch beliebt, aber macht Euch im Exil nicht mit einem zweifelhaften Titel wichtig – es gibt hundert solcher Titel in Thendara, Lord von Hintertreppe oder von Zandrus Zehnter Hölle, nehme ich an. In den Ohren junger Mädchen, die es nicht besser wissen, mag so etwas gut klingen, aber…«
»Hör mal, Gwynn, das ist genug«, unterbrach ihn Lord Edric. »Dein Mangel an Manieren ist abscheulich! Ich bin noch nicht so alt, daß ich nicht entscheiden kann, wer geeignet ist, mein Gast oder mein Freund zu sein. Entschuldige dich sofort bei Lady Erminie und Alastair!«
Aber Gwynn wollte nicht klein beigeben. »Vater, weißt du nicht, daß diese Hammerfell-Geschichte in allen Hundert Königreichen ein Witz ist? Wenn Hammerfell ihm gehört, warum ist er dann nicht bei seinen Leuten in den Hellers, statt hier in Thendara herumzulungern und jeden in Hörweite zu langweilen…«
Jetzt reichte es Alastair. Er packte Gwynn vorn beim Hemd und drückte ihm die freie Hand fest auf die Nase. »Hör zu, du! Du hältst dein Maul über meine Familie…«
Erminie schrie vorwurfsvoll auf, doch ihr Sohn war zu wütend, um es zu hören. Gwynn Elhalyns Gesicht wurde rot vor Zorn. Er stieß Alastair so heftig zurück, daß dieser über ein Möbelstück stolperte und der Länge nach auf dem teppichbelegten Fußboden der Loge hinschlug. Alastair sprang auf die Füße, faßte Gwynns Hemd von neuem und schob ihn aus der Tür der Loge. Dabei rempelte er einen Diener an, der ein Tablett mit Gläsern trug. Der Mann fiel zu Boden, Glas klirrte, Wein spritzte in alle Richtungen. Alastair fuhr sich mit der Hand über die Augen und stürzte sich auf Gwynn, der sich hochgerappelt und seinen skean gezogen hatte.
Lord Edric warf sich zwischen sie, ergriff Gwynns Dolch und hielt seinen Sohn zurück. »Verdammt noch mal!« brüllte er, »das ist genug, habe ich gesagt, und du wirst mir gehorchen! Wie kannst du es wagen, den Dolch gegen Gäste zu ziehen, die dein Vater eingeladen hat?«
Erminie unterbrach taktvoll: »Verwandter, die zweite Kantate wird gleich beginnen. Sieh doch, die Solisten nehmen bereits ihren Platz auf der Bühne ein. Mein Sohn und ich müssen uns verabschieden.«
»Ja, das stimmt«, antwortete Lord Edric beinahe dankbar. Er nickte Alastair zu. »Wir sehen uns dann auf Florias Ball…«
In diesem Augenblick entstand Unruhe im Gang. Eine Gruppe ärmlich gekleideter junger Männer erzwang sich lachend und johlend den Weg in die Loge. Sofort riß Gwynn seinem Vater den Dolch aus der Hand, und Edric stellte sich schützend vor Erminie. Alastair hatte das Messer gezogen und trat den jungen Männern entgegen.
»Dies ist eine private Loge. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr sie verlassen würdet«, sagte er.
Der vorderste der Männer erwiderte höhnisch: »Wie soll ich

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