Die Erben von Hammerfell - 5
Markos in die Mitte der Männer, die auf dem Fußboden geschlafen hatten, und fragte den Anführer der Reiter: »Seid ihr sicher, daß euch niemand hierher gefolgt ist?«
»Wenn sich auch nur ein Eiskaninchen zwischen hier und dem Wall um die Welt muckst, will ich es lebendig essen, mit Fell und allem«, antwortete der Anführer, ein großer, stämmiger Mann in einer Lederjacke. Rötliche Bartfransen umgaben sein Gesicht. »Im Wald gibt es nichts anderes als Schnee und Stille. Ich habe mich dessen vergewissert.«
»Sind die Männer alle gut bewaffnet?« forschte Conn. »Zeigt mir, was ihr habt.« Er inspizierte kurz die Schwerter und Piken, alle alt, einige kaum etwas besser als Mistgabeln, aber glänzend, gut in Schuß gehalten und frei von Rost.
»In Ordnung, dann sind wir soweit. Aber ihr müßt halb tot sein vor Kälte. Bleibt eine Weile, wir haben Glühwein für euch.« Er trat an den Kamin und schöpfte den dampfenden Punsch in Tonbecher, die er den Männern reichte. »Trinkt, und dann brechen wir auf.«
»Einen Augenblick, mein junger Lord«, sagte Markos. »Bevor wir reiten, habe ich dies für Euch.« Mit feierlichem und geheimnisvollem Gehabe begab er sich in die fernste Ecke des Raums und kramte dort in einer alten Truhe. Dann drehte er sich um. »Seit dem Brand, der Hammerfell zerstörte, habe ich das für Euch versteckt - Eures Vaters Schwert.«
Conn hätte beinahe den Tonbecher fallen lassen. Es gelang ihm gerade noch, ihn dem Mann mit den Bartfransen in die Hand zu drücken. Er faßte nach dem Schwert und umklammerte sichtlich bewegt den Griff. Er besaß nichts von seiner Familie; Markos hatte ihm erzählt, daß alles, was seinem Vater gehört hatte, verbrannt sei. Nun hoben die Männer die Becher, und Rotbart rief: »Aye, trinken wir auf unseren jungen Herzog!«
»Aye, mögen alle Götter ihn segnen!« Mit lauten Rufen tranken sie auf seine Gesundheit.
»Ich danke dir, Farren – und euch allen. Möge das Werk dieser Nacht ein guter Anfang für die langwierige Aufgabe sein, die vor uns liegt«, sagte Conn und fügte hinzu: »Es gibt ein Sprichwort, daß die Götter diejenigen segnen, die schwer arbeiten, bevor sie um Hufe bitten.« Er stieß das Schwert seines Vaters in die Scheide – später wollte er die darauf eingravierten Runen studieren, wollte versuchen, aus ihnen etwas über die Verwandten zu erfahren, die vor ihm geboren worden waren.
Nun ergriff Farren das Wort. »Unser Leben steht Euch zur Verfügung, mein Lord. Aber wohin reiten wir heute nacht? Markos hat uns nicht mehr mitgeteilt, als daß Ihr uns braucht, und so sind wir im Gedenken an Euren Vater gekommen. Sicher habt Ihr uns nicht bei diesem Sturm gerufen, damit wir auf Eure Gesundheit trinken – obwohl dieser Punsch ausgezeichnet ist – und sehen, wie Euch das Schwert von Hammerfell übergeben wird.«
»Natürlich nicht«, antwortete Conn. »Ihr seid hier, weil ich eine seltsame Geschichte gehört habe. Ardrin von Storn, unser alter Feind, soll vorhaben, heute nacht ein auf Gemeindeland stehendes Dorf unserer Clansleute, Pächtern von Hammerfell, niederzubrennen.«
»Bei einem solchen Sturm? Welchen Grund könnte er denn haben?«
»Es ist nicht das erste Mal, daß er die Wohnungen von Pächtern niederbrennt und sie heimatlos in den Winter hinausstößt. Sie können sich nicht wehren, weil sie in aller Eile Schutz vor den Elementen suchen müssen«, erläuterte Conn. »Man sagt, er beabsichtige mehr Schafe auf seinem Land zu halten, um Wolle und Tuch zu produzieren, da ihm das mehr Gewinn bringe als der Ackerbau, mit dem die Pächter sich selbst ernähren.«
»Aye, das stimmt«, bestätigte Farren. »Er hat meinen Großvater von einem kleinen Hof vertrieben, auf dem er fünfzig Jahre lang gewohnt hatte. Dem armen alten Mann blieb nichts weiter übrig, als in die Tiefland-Städte zu hinken, um sich eine Stelle als Lagerarbeiter zu suchen, und er hatte noch Glück, daß er sie fand. Jetzt weiden Wolltiere dort, wo mein Großvater das Feld bestellte.«
»Storn ist nicht der einzige, der diese üblen Methoden anwendet«, sagte Conn. »Seine eigenen Pächter – wenn sie es sich gefallen lassen – gehen mich nichts an. Aber ich habe geschworen, es nicht zuzulassen, daß HammerfellLeute so schikaniert werden. Die Sache mit deinem Großvater war mir nicht bekannt, Farren. Sollte ich Storn besiegen und mein Land wiedergewinnen, wird er auch seinen Hof zurückerhalten. So alte und schwache Männer dürften nicht gezwungen sein, für ihren
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