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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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nicht komplett non-verbal abgespeist wurde.

Hinter Sisy konnte ich Sarah erkennen, die uns zuhörte und ich schnitt ihr eine Grimasse.

Sie warf mir nur einen unergründlichen, kalten Blick zu, dann sah sie wieder auf ihre Nägel. Ich vermutete, sie wollte sich so an ihrer äußeren Perfektion ergötzen, wo sie innerlich ganz offenbar einfach nur ein Ekelpaket war.

„Ich komme nicht oft hierher“, erwiderte Sisy und ich musste mich zwingen, Sarah nicht weiter anzustarren, da ich mich eh nur in meine Wut gesteigert hätte. „Kyle geht seit diesem Sommer aufs College und kommt nicht jedes Wochenende nach Gloucester. Wenn er also mal da ist, muss ich eben auch mal in den sauren Apfel beißen und mit hierher kommen.“

Ich nickte und bekam im Augenwinkel mit, wie Joe, Kyle und Simon an den Kickertisch gingen.

Kerle waren einfach unkomplizierter, wie ich feststellen musste.

„Ich muss mal kurz aufs Klo“, meinte ich und stemmte mich hoch.

Ava warf mir einen wehleidigen Blick zu, doch Sisy begann schon, sie mit Fragen über Kunst zu löchern, was Ava immerhin zu zweisilbigen Antworten verleitete.

Als ich von der Toilette zurück kam, die überraschenderweise doch Kloschüsseln vorzuweisen hatte, blieb ich unentschlossen am Durchgang stehen.

Sisy redete noch immer mit Ava, die in diesem Moment sogar lachte und wild gestikulierte, als sie Sisy etwas erklärte.

Joe dagegen lieferte sich mit Kyle eine Kickerpartie, bei der Simon den Punktestand kontrollierte, als er den Kopf hob und mich sah.

Er grinste und wollte zu mir kommen, doch jemand trat zwischen uns.

„Hey Lyn“, raunte Duncan und mir Schlug eine Alkoholwolke entgegen.

„Um Himmels Wissen, Duncan“, meinte ich und wedelte vor meinem Gesicht umher. „Wie viel hast du denn schon gesoffen?“

„Fast nichts“, meinte er und grinste mich glasig an.

„Ich wette, wer auch immer dir das da gegeben hat, wird dir wiedersprechen“, meinte ich und deutete auf sein Glas.

„Willst du einen Schluck?“, bot er mir an und lehnte sich mit der Schulter an die Wand.

Ich nahm ihm das Glas ab und roch daran. „Okay, ich schätze, ich wäre jetzt schon fahrunfähig“, stellte ich angewidert fest.

„Hast du deinen Führerschein noch immer nicht“, wollte Duncan wissen und sah mich mit weichen Augen an.

„Nein, und ich werde ihn auch nicht machen, solange ich nicht achtzehn bin und auch den Motorradführerschein machen darf“, erklärte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Duncan hob die Hand und fuhr mir sanft durch die Haare. „Ich hab dich vermisst“, meinte er unvermittelt und sein Daumen strich über meine Wange.

„Ich bin mir sicher, du hast Ablenkung gefunden“, entgegnete ich kühl und zwang mich nicht die Augen zu schließen.

Seine Berührung war schön, doch ich hatte schon viel zu oft einfach nachgegeben und jedes Mal war ich danach enttäuscht gewesen.

Von ihm und von mir.

Seine Hand legte sich zart an mein Gesicht und er lächelte mich an. „Ich bin nur wegen dir heute Abend hierhergekommen“, erklärte er mit rauer Stimme. „Als ich gehört habe, dass Thor jemanden braucht, der ihm die Tür zum Tunnel öffnet, war mir klar, dass er dich mitbringt und ich bin sofort hierher gefahren.“

„Darum habe ich dich nicht gebeten“, meinte ich und stellte wütend fest, dass meine Stimme belegt war. „Ich bin dir nichts schuldig.“

Duncan antwortete nicht.

Sein Blick glitt über meine Augen zu meinem Mund und wieder zu meinen Augen.

Er lächelte zärtlich und zog mein Gesicht mit sanfter Gewalt näher zu sich.

Im letzten Moment stieß ich mich von ihm weg.

„Duncan, lass es, es führt eh wieder zu nichts.“

Ich wollte an ihm vorbei und einfach nur weg von ihm, doch er hielt mich am Arm fest. Als ich mich umdrehte und in sein Gesicht sah, war nichts mehr von der Sanftheit vorhanden, die er eben noch gezeigt hatte.

„Verdammt, Lyn, ich bin über drei Stunden gefahren, um dich zu sehen“, stieß er wütend aus. „Mach mir jetzt bloß keine Szene, nur weil wir in der Vergangenheit kein Glück hatten.“

„Lass mich los, Duncan“, entgegnete ich nur und versuchte meinen Arm aus seinem Griff zu zerren, doch er hatte die Finger wie einen Schraubstock darum geschlossen.

„Wärst du nicht so dermaßen nachtragend müsste ich dich gar nicht festhalten“, war Duncans Antwort und ich zerrte weiter an meinem Arm.

„Lass sie los“, befahl jemand und ich sah neben mich. Simon war zu uns gekommen und starrte Duncan

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