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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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niemandem etwas“, bat er mich. „Manche dort nehmen es sehr genau, wie man nach Canterbury gekommen ist. Das würde nur zu Gespött führen.“

Ich nickte schlicht, „Kein Problem.“

Thor reichte mir den Queue weiter und ich lehnte mich nach vorne, um die weiße Kugel anzuspielen. Sie rollte über den Tisch und ich folgte ihr mit meinem Blick ans Tischende, als plötzlich jemand in meinem Blickfeld erschien.

„Oh nein“, murmelte ich missmutig und Thor lehnte sich neben mir herunter.

„Was ist los?“

„Da vorne steht die letzte Person auf Erden, die ich sehen will“, erklärte ich genervt und erhob mich.

„Meinst du Simon van der Veer?“, wollte Thor wissen und ungläubig sah ich ihn an.

„Du kennst diesen Schnösel?“

Thor nickte. „Einer seiner Freunde weiß ebenfalls von dem Geheimgang und die wenigen, die das tun, kennen sich auch gegenseitig. Ich habe Simon schon öfter hier gesehen.“

Joe stellte sich zu uns. „Lyn mag ihn nicht besonders“, erklärte er überflüssigerweise. „Es hat beinahe epische Züge, die Hassgeschichte zwischen Lyn und Simon.“

Ich verzog das Gesicht, als Thor lachte und sah wieder zu Simon, der gerade auf mich deutete und plötzlich erschien Sisy neben ihm.

Ihr Gesicht hellte sich auf als sie mich entdeckte und schon stiefelte zu uns.

Das hieß, sie schwebte auf ihren idiotisch hohen Stöckelschuhen durch den Raum.

Und trotz des engen schwarzen Kleides mit dem groben Stoff, in dem ihr kleiner Körper steckte, hatte Sisy noch immer etwas von Alice auf ihrer Reise durch das Wunderland.

„Na super“, hörte ich Ava murmeln und mir ging es ähnlich.

„Lyn-“, begrüßte Sisy mich und legte ihre Arme um mich. „Wie schön dich zu sehen.“

Ich stand stocksteif da und wurde ganz benommen von ihrem blumigen Parfüm.

Sie sah an mir herunter und riss begeistert die Augen auf. „Das ist so in momentan. Und es passt super hierher.“

Ungläubig betrachtete ich mein Outfit.

Zerrissene Jeans, Top mit Aufdruck und ein Holzfällerhemd als Weste waren also in.

Was ein Glück, dachte ich ironisch.

„Ihr seid Ava Philipps und Joe Sanders, richtig“, wandte sich Sisy an meine Freunde, die wiederum aus verschiedenen Gründen nur stumm zurück starrten.

Ava, weil sie ganz offensichtlich eine undefinierbare Antipathie gegen Sisy hegte, während Joe wahrscheinlich gerade zu der Ansicht gekommen war, dass sein Leben hiermit den absoluten Höhepunkt erreicht hatte.

„Ja, genau das sind sie“, antwortete ich Sisy deshalb und höflich schüttelte sie den Beiden die Hände.

Ich deutete gelangweilt links neben mich. „Und das ist mein Bruder Thor.“

Sie wandte sich um und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr.

Sie schien nervös, was mich nicht verwunderte. Selbst auf ihren High Heels war Thor noch immer deutlich größer als sie und er war ja allgemein, zumindest rein äußerlich, kein Teddybär.

„Sisy Calahan, schön dich kennen zu lernen“, stellte sie sich mit dünner Stimme vor und ich schüttelte den Kopf.

Man muss ja auch nicht gleich Angst vor ihm haben, dachte ich verwundert.

„Thor Westera“, raunte mein Bruder mit belegter Stimme zurück.

Die beiden reichten sich die Hände und hielten sie wortlos fest.

Eine Sekunde… Zwei Sekunden… Drei Sekunden…

Endlich machte es auch bei mir Klick.

Sisy hatte keine Angst, sie fand meinen Bruder toll.

Und wenn ich mir den grenzdebilen Blick meines Bruders betrachtete, zu dem nur noch der Speichelfaden fehlte, dann lief sie damit bei ihm wohl sperrangelweit geöffnete Türen ein.

Endlich ließen sie sich wieder los und offenbar waren sie sich peinlich genau darüber bewusst, welch seltsames Schauspiel sie gerade abgegeben hatten.

Nervös an ihrem Kleid herum zupfend sah Sisy wieder zu mir, Ava und Joe. „Darf ich euch auch meine Freunde vorstellen? Wir sitzen da drüben.“

Ich wollte gerade zu einem „Nein, danke“ ansetzten, als Joe passenderweise seine Stimme wieder gefunden hatte und eifrig einwilligte.

Missmutig trottete ich hinter Joe her, der Sisy wie ein übereifriger Dackel folgte und hinter mir hörte ich die schlurfenden Schritte von Ava.

„Leute, darf ich euch jemanden vorstellen“, lenkte Sisy die Aufmerksamkeit ihrer Freunde auf sich und legte ihre Hand auf meinen Arm. „Das hier ist Lyn Westera. Sie ist erst diesen Sommer zu uns gezogen.“

Sie deutete an mir vorbei, „Und das sind Ava Philipps und Joe Sanders.“

Sisy wandte sich an Sarah van der Veer, die wie

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