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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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eine Statue dasaß.

Regungslos, steif und perfekt.

„Die beiden gehen auch zu uns auf die Schule“, meinte Sisy zu ihr.

Sarahs Blick wanderte langsam zwischen Ava und Joe hin und her. „Ich kenne sie.“

Es war das erste Mal, dass ich sie hatte sprechen hören und ich musste zugeben, es war eine Ehre, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Ihre Stimme klirrte wie Eis und ließ selbst ihre kalten blauen Augen plötzlich warm und freundlich wirken.

Sie hatte ihren Blick auf Ava gerichtet. „Hast du meinem Bruder nicht einmal ein selbstgereimtes Liebesgedicht geschickt?“

Ich sah zu Ava, die dunkelrot anlief. „Das war in der fünften Klasse“, zischte sie, doch Sarah reagierte nicht einmal.

Ihre Augen wanderten einfach weiter zu Joe. „Und deine Großeltern zahlen dein Schulgeld mit ihrem Casinogewinn aus Atlanta, richtig?“

Joe schluckte schwer und ich überlegte, ob ich ihn und Ava einfach an den Handgelenken packen und wegzerren sollte, oder ob ich Sarah vorher noch ein Getränk in ihr überhebliches Gesicht kippen sollte.

Ich ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gegen den Drang, ihr ein paar meiner Eindrücke von ihr mitzuteilen, als Simon neben mich trat.

„Es reicht dann wieder, Sarah.“ Er taxierte seine Schwester für einen Moment, dann zuckte sie mit den Schultern und widmete sich ihren Fingernägeln, als habe sie ohnehin das Interesse an uns verloren.

Simons Gesicht entspannte sich wieder und lächelnd wandte er sich an uns.

„Lasst euch von der Hexe nicht ärgern“, meinte er und warf Sarah einen Seitenblick zu, doch sie reagierte nicht einmal. „Manchmal kommt es eben doch durch, dass sie von Wölfen aufgezogen wurde.“

Er deutete auf ein paar freie Stühle, ich verschränkte jedoch stur die Arme und blieb stehen.

„Ich glaube nicht, dass wir bleiben sollen.“

Auch wenn Simon offensichtlich dachte, die Sache sei damit erledigt, war ich noch immer stinksauer auf seine überhebliche Schwester, die eiskalt meine Freunde bloß gestellt hatte.

„Jetzt lasst euch von Sarah nicht die Laune verderben“, meine Simon und sah mich eindringlich an.

Im Augenwinkel erkannte ich Sisy, die Joe ein paar Gläser in die Hand drückte, sich selbst einen der Krüge auf dem Tisch schnappte und an den nächsten Tisch ging.

Simon grinste mich an. „Siehst du, ihr müsst nicht einmal mit ihr an einem Tisch sitzen.“

Ich verdrehte die Augen und ließ mich neben Ava auf der Sitzbank nieder.

Wehleidig sah sie zu mir und raunte, „Nicht unbedingt so, wie ich mir den Abend vorgestellt hatte.“

Ich nickte ihr zustimmend zu, dann sah ich zu Joe, der am Ende der Bank saß und sich rüber zu Kyle lehnte, um auf sein Handy zu sehen.

„Und du bist diese Bugatti wirklich gefahren?“, wollte Joe aufgeregt wissen und deutete auf Kyles Handy.

„Klar, sie gehört dem Bruder unseres Großvaters“, meinte Kyle und deutete auf sich und Simon. „Der Kerl ist uralt und fährt die eh nie.“

„Eine Verschwendung“, fand Joe und Kyle gab ihm Recht.

„Ich sag’s dir, so eine Bugatti ist schon etwas Schönes, aber selbst fahr ich doch lieber Klassiker, die ich selbst restauriere“, erklärte er weiter. „Simon und ich schrauben in der Garage meiner Eltern momentan an einem original 68er Mustang GT350.“

Joe stand der Mund offen und ich musste grinsen.

„Wahnsinn“, stieß er beeindruckt aus.

Kyle nickte und sah anklagend zu Simon. „Siehst du, das ist die Begeisterung für Autos, die ich mir bei dir manchmal wünschen würde.“

„Ich bevorzuge eben Motorräder“, verteidigte sich Simon lachend.

„Du fährst eine Kawasaki Ninja, oder“, meinte Joe und Simon nickte.

„Genau“, bestätigte er. „Das beste Bike überhaupt. Davor habe ich eine Ducati gefahren, aber die Ninja liegt mir einfach mehr.“

„Was fährst du denn?“, wollte Kyle von Joe wissen, der sich im Nacken kratzte.

„Naja, ‘nen gelben Bus mit Fahrer“, meinte er mit schiefem Grinsen. „Leider fährt der nur zur Schule und wieder zurück.“

Kyle und Simon lachten und schlugen Joe anerkennend auf die Schulter und ich lehnte mich wieder zurück.

Zumindest für Joe lief die Sache hier wohl ganz gut, selbst nachdem Sarah ihn an den Pranger gestellt hatte. Ava dagegen wirkte noch immer leicht verbissen, während Sisy sich redlich um ein Gespräch bemühte.

„Kommt ihr öfter hierher?“, fragte sie gerade und Ava schüttelte wortlos den Kopf.

„Mein Bruder kommt öfter her“, erklärte ich, damit Sisy

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