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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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ankam.

Ich stellte den Motor meiner Ninja aus und rollte sie vor die Garage, so dass man sie vom Haus aus nicht sehen konnte.

Mein Blick wanderte nach oben an eines der Fenster über der Garage, doch es war dunkel dahinter.

Leise ging ich um die Garage herum an die steile Stahltreppe, die zu ihrer Tür führte und stieg vorsichtig hoch. Das Metall knarzte und ich war plötzlich heilfroh um den Wind, der die Laute einfach schluckte.

An dieser Seite waren zwei weitere Fenster und erleichtert stellte ich fest, dass dort schwach Licht nach draußen drang.

Ich stieg die letzte Stufe nach oben und lauschte vorsichtig in das Innere des Raumes, doch ich konnte nichts hören.

In der Hoffnung, dass Lyn alleine und noch wach war, klopfte ich vorsichtig gegen die Tür.

Sofort wurde das Licht ausgeschaltet, doch ich hörte, wie sich etwas hinter der Tür bewegte und klopfte leise noch einmal.

„Lyn, hier ist Simon“, flüsterte ich gegen den Türrahmen und stellte erleichtert fest, dass unter dem Türspalt wieder Licht nach außen drang.

Schwungvoll öffnete mir Lyn und starrte mich in ihrem viel zu großen Metallica-Shirt verständnislos an.

„Aber sonst geht es dir noch gut?“, begrüßte sie mich barsch. „Nachts vor meiner Tür stehen. Du hast doch nicht mehr alle Birnen am Kronleuchter.“

„Wie ich sehe, geht es dir wieder besser“, kommentierte ich trocken und musste grinsen.

Lyn wollte mir die Tür vor der Nase zuknallen, doch ich schob rechtzeitig meinen Fuß dazwischen.

„Kann ich reinkommen?“, fragte ich und Lyn drehte sich nur wortlos um und ging wieder in ihr Zimmer.

Ich trat durch die Tür und schloss sie leise hinter mit. Als das Schloss knackte sah Lyn über die Schulter und grunzte.

„Schade, ich hatte gehofft, du wärst ein Vampir und könntest ohne Einladung nicht hier rein.“

Grinsend verdrehte ich die Augen und wollte meinen Helm auf eine Kommode legen, die in der Nähe der Tür stand, was alles andere als einfach war. Unschlüssig bestaunte ich das Sammelsurium an Kosmetikartikeln und Kleidern, das darauf aufgetürmt war und vorsichtig setzte ich meinen Helm auf den Stapel, der am Stabilsten schien.

„Wie geht es dir?“, wollte ich von Lyn wissen und lehnte mich gegen die Kante der Kommode. Der Schreibtischstuhl, auf den ich mich lieber gesetzt hätte, war unter dem Inhalt ihres Kleiderschranks beinahe unsichtbar geworden.

Besonders viel schien sie von Ordnung wohl nicht zu halten.

„Wieder gut“, meinte sie und schlüpfte unter ihre Decke. „Naja, es wird wieder.“

Sie war noch immer ziemlich bleich im Gesicht, stellte ich fest.

„Passiert die sowas öfter?“

„Noch nie“, meinte Lyn stockend. „Naja, ich hatte schon Nasenbluten zuvor, aber das ist doch vollkommen normal.“

Es klang beinahe wie eine Frage. „Wenn man danach umkippt, nicht“, widersprach ich daher und Lyn knackte mit ihrem Kiefer.

„Das meinte ich ja“, erklärte sie ungeduldig. „Das war das erste Mal heute.“

„Glaubst du, jemand könnte dir etwas ins Getränk gemischt haben?“, hakte ich weiter nach und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Freunde deines Bruders scheinen das zu denken.“

„Sie denken, dass
ihr
    mir was ins Getränk gemischt habt“, korrigierte mich Lyn. „Thor meint, dass ich nicht hart genug gegen die Wand geflogen bin, um davon Nasenbluten zu bekommen, aber keine Sorge. Ich habe ihm schon gesagt, dass ihr nichts damit zu tun habt.“

„Hat er dir geglaubt?“

Lyn zuckte die Achseln. „Ich denke schon.“

„Und ich hoffe es“, gab ich zu und Lyn lächelte sacht und nur mit einer Spur von Spott.

„Hast du etwa Angst vor ihm?“

Ich holte tief Luft und überlegte fieberhaft wie ich die Wahrheit halbwegs männlich verpacken konnte.

„Ja!“

Lyn lachte leise, doch es schien nicht, als mache sie sich lustig, was ich wohl auf ihren geschwächten Allgemeinzustand schieben musste.

„Er ist eigentlich total lieb“, erklärte sie. „Aber wenn er mich beschützen will, wirkt er immer etwas einschüchternd.“

„Etwas?“, wiederholte ich und schmunzelte.

Etwas Dunkles bewegte sich auf meine Beine zu und überrascht stellte ich fest, dass es ein Hund war.

„Das ist Kafka“, erklärte Lyn knapp und ich musste lachen, als er sich auf meinen Schuhen nieder ließ.

„Ein besonders guter Wachhund ist der aber nicht“, meinte ich und Lyn verzog das Gesicht, als sie den Kopf schüttelte.

„Er ist unglaublich faul“, gab sie zu. „Aber

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