Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
riecht es nach Kuhmist, seit meiner Kindheit schon. Und ge genüber ist Luther Selbys Schrottplatz. Was für eine Gegend meinst du?«
    »Du weißt schon, was ich meine. Der Immobilienmarkt«, gab der Makler zurück. »Wenn es zur Gewohnheit wird, dass diese Leute in die falschen Gegenden ziehen, werden die Häuserpreise in der ganzen Stadt sinken. Wir könnten alle darunter leiden.«
    »Da hat er recht«, warf der Banker ein.
    »Sie hat keine Arbeit, stimmt’s?«, fragte der Ladenbesitzer. »Und ihr Mann ist ein fauler Hund. Wie kann sie sich siebenhundert Dollar Miete im Monat leisten?«
    »Sie kann doch nicht so schnell an Hubbards Geld, oder doch?«, erkundigte sich der Ladenbesitzer.
    »Auf keinen Fall«, erklärte der Anwalt. »Das Geld steckt im Nachlass fest, bis die diversen Prozesse vorbei sind. Das wird Jahre dauern. Sie bekommt erst mal keinen Cent.«
    »Aber woher hat sie das Geld dann?«
    »Keine Ahnung«, gab der Anwalt zurück. »Vielleicht verlangt sie Miete von den anderen.«
    »Das Haus hat fünf Schlafzimmer.«
    »Und ich wette, die sind alle voll.«
    »Und ich wette, von denen zahlt keiner Miete.«
    »Man erzählt sich, dass er vor zwei Wochen wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen wurde.«
    »Stimmt«, meinte der Anwalt. »Ich habe seinen Namen auf der Prozessliste gesehen. Simeon Lang. Sie haben ihn an einem Sonntagmorgen erwischt. Er ist vor Gericht erschienen, mit Jake als Anwalt, aber das Ganze wurde erst mal für eine Weile aufgeschoben. Da hatte wohl Ozzie seine Finger im Spiel.«
    »Wer bezahlt eigentlich Jake?«
    »Oh, das werden wir wohl nie ganz genau wissen, aber du kannst deinen Arsch drauf verwetten, dass das Geld für Jake aus dem Nachlass kommen wird, so oder so«, erwiderte der Anwalt mit einem Lächeln.
    »Wenn noch was von dem Nachlass übrig ist.«
    »Was zweifelhaft ist.«
    »Sehr zweifelhaft.«
    »Um zu meiner Frage zurückzukommen«, warf der Ladenbesitzer ein. »Wie kann sie sich die Miete leisten?«
    »Jetzt stell dich doch nicht so an, Howard. Sie kriegen Schecks. Die wissen, wie man das System ausnutzt. Lebensmittel marken, Sozialhilfe, Kindergeld, Wohngeld, Arbeitslosengeld  – wenn die auf ihrem Hintern sitzen bleiben, verdienen sie doch mehr als die meisten Leute mit einer Vierzigstundenwoche. Wenn fünf oder sechs von denen in einem Haus sind und alle Schecks kriegen, brauchen sie sich über die Miete keine Gedanken zu machen.«
    »Stimmt, aber das Haus der Sappingtons ist nicht gerade eine Sozialwohnung.«
    Der Anwalt hatte mehr dazu zu sagen. »Wahrscheinlich streckt ihr der Anwalt aus Memphis sämtliche Auslagen vor. Ach was, vermutlich hat er ihr Geld gegeben, damit er das Mandat bekommt. Denkt doch mal drüber nach. Wenn er fünfzig- oder hunderttausend lockermacht, in bar und im Voraus, um das Mandat zu bekommen, und dann die Hälfte des Nachlasses kassiert, ist das ein gutes Geschäft für ihn. Außerdem berechnet er bestimmt Zinsen.«
    »Verstößt das nicht gegen die Berufsethik?«
    »Willst du damit etwa sagen, ein Anwalt würde betrügen?«
    »Oder mit harten Bandagen kämpfen, um ein Mandat zu bekommen?«
    »Ethik definiert sich dadurch, ob man erwischt wird. Wenn man nicht erwischt wird, hat man auch nicht gegen die Ethik verstoßen. Und ich bezweifle, dass Sistrunk viel Zeit damit verbringt, die neuesten Ethikregeln der Anwaltskammer zu lesen«, erwiderte der Anwalt seelenruhig.
    »Er hat schon genug damit zu tun, das zu lesen, was die Zeitungen über ihn schreiben. Wann kommt er wieder her?«
    »Richter Atlee hat für nächste Woche eine Anhörung angesetzt«, erwiderte der Anwalt.
    »Was steht auf der Tagesordnung?«
    »Jede Menge Anträge und so weiter. Vermutlich wird es wieder der reinste Zirkus werden.«
    »Er wäre ein Idiot, wenn er wieder in diesem schwarzen Rolls- Royce vorfährt.«
    »Ich wette, er kommt mit dem Rolls-Royce.«
    Jetzt mischte sich der Versicherungsvertreter ein: »Ich habe einen Cousin in Memphis, der bei Gericht arbeitet. Er sagt, dass Sistrunk allen möglichen Leuten in der Stadt Geld schuldet. Er verdient viel, gibt aber noch mehr aus und ist ständig vor Banken und Gläubigern auf der Flucht. Vor zwei Jahren hat er ein Flugzeug gekauft, und danach ist er fast pleitegegangen. Die Bank hat sich das Flugzeug zurückgeholt und ihn dann verklagt. Er behauptet, es sei eine rassistische Verschwörung. Er hat eine Riesengeburtstagsparty für seine Frau veranstaltet, Nummer drei übrigens, ein großes Zelt gemietet, einen

Weitere Kostenlose Bücher