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Die Erbin

Die Erbin

Titel: Die Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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seiner Freunde haben ihn als Leibwächter beschützt. Und eines Abends, als er in der Kanzlei war, während des Prozesses, haben diese Leute« – sie zeigte auf Dennis Yawkey – »unser Haus mit einer Benzinbombe niedergebrannt. Dennis Yawkey war vielleicht nicht persönlich dabei, aber er war Mitglied der Gang, er war einer der Verbrecher. Er war immer zu feige, sein Gesicht zu zeigen, er hat sich immer hinter anderen versteckt. Ich kann einfach nicht glauben, dass wir jetzt hier stehen, nur siebenundzwanzig Monate später, und dabei zusehen müssen, wie dieser Kriminelle versucht, aus dem Gefängnis zu kommen.«
    Sie holte tief Luft und drehte das Blatt Papier um. Schöne Frauen erschienen nur selten vor den Bewährungsausschüssen, deren Mitglieder zu neunzig Prozent aus Männern bestanden. Carla hatte ihre volle Aufmerksamkeit. Sie drückte den Rücken durch und sprach weiter: »Unser Haus wurde in den 1890ern von einem Eisenbahner und seiner Familie gebaut. Er starb an seinem ersten Heiligabend in dem Haus. Es blieb im Besitz der Familie, bis sie es schließlich vor zwanzig Jahren aufgab. Es galt als historisch bedeutsames Gebäude, aber als wir es kauften, waren überall Löcher im Boden, und das Dach war undicht. Drei Jahre lang haben Jake und ich jeden Cent, den wir uns leihen konnten, in dieses Haus gesteckt. Es gab nichts anderes mehr für uns. Tagsüber haben wir gearbeitet, und abends haben wir bis Mitternacht Wände angestrichen. Unsere Ferien verbrachten wir damit, Tapeten zu kleben und Holzböden zu beizen. Jake ließ sich seine Arbeit als Anwalt von einigen Mandanten mit Klempnerarbeiten, Gartenplanung und Baumaterial bezahlen. Sein Vater baute den Dachboden zu einem Gästezimmer aus, und mein Vater legte die Ziegelsteine für die Terrasse im Garten hinter dem Haus. Ich könnte stundenlang so weitermachen, aber dazu ist jetzt keine Zeit. Vor sieben Jahren haben Jake und ich unsere Tochter nach Hause gebracht und im Kinderzimmer schlafen gelegt.« Ihre Stimme brach, sie schluckte schwer und reckte das Kinn. »Zum Glück war sie nicht dort, als unser Haus zerstört wurde. Ich habe mich oft gefragt, ob es diesen Männern etwas ausgemacht hätte. Ich bezweifle es. Sie waren fest entschlossen, so viel Schaden wie möglich anzu richten.«
    Als sie wieder ins Stocken geriet, legte Jake ihr die Hand auf die Schulter. Carla fuhr fort: »Drei Jahre nach dem Brand denken wir immer noch an die Dinge, die wir verloren haben, unter anderem auch unseren Hund. Wir versuchen immer noch, Dinge zu ersetzen, die man nicht ersetzen kann, wir versuchen immer noch, unserer Tochter zu erklären, was geschehen ist und warum. Sie ist zu jung, um es zu verstehen. Ich denke oft, dass wir es immer noch nicht fassen können. Und es fällt mir wie allen Opfern wahrscheinlich schwer zu glauben, dass wir heute hier sind und diesen Albtraum noch einmal erleben müssen, dass wir dem Verbrecher gegenüberstehen, der versucht hat, unser Leben zu zerstören, und Sie darum bitten, das Urteil zu vollstrecken. Fünf Jahre Gefängnis für Dennis Yawkey waren viel zu wenig, viel zu milde. Bitte sorgen Sie dafür, dass er seine gesamte Strafe absitzt.«
    Sie machte einen Schritt nach rechts, während Jake wieder ans Rednerpult trat. Als er einen Blick auf die Yawkeys warf, fiel ihm auf, dass Ozzie und Prather jetzt in deren Nähe standen, als wollten sie ihnen signalisieren: Wenn ihr Ärger sucht, den könnt ihr haben. Jake räusperte sich. »Carla und ich möchten uns beim Bewährungsausschuss dafür bedanken, dass wir hier sprechen dürfen. Ich werde mich kurz fassen. Dennis Yawkey und seine jämmerliche kleine Schlägerbande haben es geschafft, unser Haus niederzubrennen und unser Leben völlig durcheinanderzubringen, aber sie haben es nicht geschafft, uns körperlich zu schaden, obwohl das ihr Plan war. Und es ist ihnen auch nicht gelungen, ihr Hauptziel zu erreichen, das darin bestand, die Suche nach Gerechtigkeit zu sabotieren. Weil ich Carl Lee Hailey vor Gericht vertrat, einen Schwarzen, der die beiden Weißen erschoss, die seine Tochter vergewaltigten und versuchten, sie zu töten, haben Dennis Yawkey und seinesgleichen sowie diverse bekannte und nicht bekannte Mitglieder des Ku-Klux-Klan wiederholt versucht, mich einzuschüchtern und mir, meiner Familie, meinen Freunden, selbst meinen Angestellten Leid anzutun. Sie haben auf ganzer Linie versagt. Erstaun licherweise wurde der Gerechtigkeit Genüge getan, als eine aus lauter

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