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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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zerklüftet « , sagte Malian. Die Einsamkeit der Gegend klang in ihrer Stimme durch. » Wild, aber weniger ungastlich als der Wall. «
    » Lasst Euch nicht täuschen, Lady. « Kyr hockte sich auf seine Fersen. » Es mag weicher erscheinen, mehr vom Zahn der Zeit zernagt, aber es ist ein hartes Land. Man verläuft sich zwischen den Hügeln und Tälern, und niemand wird einen je finden; oder man findet den Weg nicht wieder hinaus. «
    » Weiß jemand, was dahinter liegt? « , fragte Malian.
    » Niemand, von dem ich weiß, ist jemals dorthin gereist « , antwortete er, » und wenn es jemand getan hat, ist er nicht zurückgekehrt, um davon zu berichten. «
    Malian nickte und betrachtete sein mürrisches Profil. » Ihr liebt diesen Ort, nicht wahr? « , fragte sie. » Auch wenn er gefährlich ist. «
    Der Wachmann zuckte mit den Schultern. » Was ist gefährlich? Andere Leute halten die Derai für gefährlich, für kriegerisch und unberechenbar – aufgrund unserer Blutschwüre und Kriegerehre. Es gibt nicht viele, die die Derai-Allianz und den Wall der Nacht herausfordern würden. « Er drehte seinen Kopf und sah sie an. In seinem dunklen Gesicht war doch tatsächlich ein belustigtes Funkeln zu sehen. » Außerdem, nur weil etwas gefährlich ist, heißt ja nicht, dass man es nicht lieben kann. Manchmal liebt man es umso mehr, je gefährlicher es ist. So wie Krieger, die für den Kampfesruhm leben, oder junge Leute, wie Ihr und der Junge, die von Abenteuern träumen. Würdet Ihr mir recht geben? «
    Malian nickte.
    » Nun « , fuhr er mürrisch fort, » so ist Jaransor. Besonders für all die Gören, die in Westwind aufwachsen. Man sieht die Hügel blau in der Ferne, aber dennoch deutlich von den Verteidigungswällen aus. Und der Bann macht den Ort nur noch anziehender und zu einer Herausforderung. Alle jungen Leute gehen natürlich dorthin, sobald sie alt genug zum Jagen sind. Meine Freunde und ich blieben immer in den Gebirgsausläufern und am Fluss. Doch bei einem Ausflug bin ich viel weiter hineingegangen und entdeckte die alte Straße, der wir jetzt folgen. Der Grund war, dass das Reh, das ich jagte, in dem Dickicht eines Steilhangs abstürzte. « Er zuckte mit den Schultern. » Ich blieb in der Nacht hungrig. Doch ich hatte mein Abenteuer. «
    » Und Ihr seid sicher zurückgekommen « , sagte Malian.
    » Ja « , stimmte Kyr zu. » Das bin ich. Doch das schaffen nicht alle. Einige kommen niemals zurück, und andere – nun, es ist, als ob irgendetwas hier sie in den Wahnsinn triebe. « Der Funken Belustigung huschte wieder über sein Gesicht. » Vielleicht habe ich zu wenig Vorstellungskraft, damit sich der Wahnsinn bei mir festsetzen kann. «
    Malian wusste, dass er daran genauso wenig glaubte wie sie. Sie wandte ihren Blick wieder den Abendhügeln zu. » Doch Ihr seht Jaransor immer noch als die geringere Gefahr an? «
    Kyr nickte. Sein Gesicht war wieder finster. » Ja. Denn wir sind weit weg von jeglicher Hilfe, und unsere Feinde sind nach dem, was Lira gesehen hat, eine stattliche Anzahl. Jaransor war immer gut zu mir, und ich hoffe, es wird uns auch jetzt helfen, wenn die Neun es wollen. Dennoch möchte ich, dass Ihr mir etwas versprecht, Erbin der Nacht, falls die Dinge nicht gut ausgehen. «
    » Was? «, fragte Malian vorsichtig.
    » Wenn ich den Befehl gebe « , sagte Kyr, » oder Lira, dann möchte ich Euer Versprechen, dass Ihr sofort flieht. Zögert nicht, wartet nicht, seht nicht zurück, sondern lauft so schnell und heimlich wie möglich. Die anderen und ich, wir werden Euch folgen, wenn wir können. Wenn nicht, müsst Ihr Euch bemühen, allein zu überleben und einen sicheren Ort zu erreichen. «
    » Und wo « , fragte Malian nüchtern, » soll ich in diesen Hügeln nach Sicherheit suchen? «
    Kyrs Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. » Ihr müsst in einen Wachturm gehen, denn in ihnen pulsiert die Macht. Ich spürte es oft, wenn ich hier als Kind gejagt habe. Wenn es in diesem Land Stärke gibt, um Euch zu beschützen, dann dort. «
    » Wenn dort Stärke ist « , sagte Malian, » und diese mir helfen will. Und was, wenn nicht? «
    » Euer Ziel ist die Grenzbefestigung « , antwortete der Wachmann, » doch wenn Ihr sie nicht erreichen könnt, dann müsst Ihr Euch wieder nach Norden wenden und nach Westwind eilen. Das ist besser, als vom Finsteren Schwarm erwischt zu werden « , sagte er, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte. » Wenigstens werdet Ihr unter Euresgleichen sein. Versprecht Ihr

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