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Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Die Erbin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Lowe
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murmelte sie. Kalan schnitt zur Antwort eine Grimasse.
    » Ich fühle mich furchtbar « , sagte er und unterdrückte ein Gähnen. Sie kämpften sich auf die Füße und hinüber zu den Pferden. Nhairin schnallte gerade ihre wieder aufgefüllten Wasserschläuche fest. Sie warf Malian ein kleines Lächeln zu, und Malian lächelte zurück. Dann streckte sie die Hand aus und legte sie über die der Hofmarschallin. » Ich bin froh, dass du hier bist « , sagte sie.
    Nhairins Hand blieb einen Moment ruhig, dann wurde sie wieder geschäftig. Ihr Lächeln war verzerrt. » Tatsächlich? « , fragte sie. » Ich muss zugeben, dass ich mich einfach nutzlos fühle und zehn Jahre älter als zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Burg verlassen haben. «
    Malian spähte zu ihr hoch. » Ist das dein Ernst, Nhairin? « , sagte sie. » Du musst doch wissen, dass wir dich brauchen. «
    Die Hofmarschallin schüttelte den Kopf. » Ach wirklich? Wie kann das sein, wo ich doch halb verkrüppelt bin. « Doch ihr finsterer Ausdruck ließ nach, als sie sich umsah. » Na, nun schau nicht so besorgt. Das Bein ist nicht daran gewöhnt, so gefordert zu werden. Und ich bin müde und nicht gut aufgelegt, das ist alles. «
    Kyr führte sie nun höher hinauf in die Hügel. Er benutzte die Bodenwellen, um ihren Weg vor Beobachtern von unten zu verdecken. Obwohl er weit unterhalb der Gebirgsrücken blieb, erreichten sie doch gelegentlich natürliche Lücken, von denen aus man über die Grauen Lande hinwegblicken konnte, ohne dass man selbst gesehen wurde. Die Ebene lag weit unter ihnen und war mit einem milchigen Schleier überzogen. Der Wall der Nacht lief auf der anderen Seite an ihr entlang und schimmerte blau in der Ferne. Die einzige Bewegung außer ihrer eigenen war ein Falke hoch über ihnen. Malian war von seiner mühelosen Meisterschaft der Luft vollkommen gefangen. Sie hatte früher schon Falken in den Hofstallungen gesehen, doch noch nie wild und frei am Himmel wie hier.
    » Wir haben manchmal Vögel in meiner Heimatfeste gesehen « , sagte Kalan, als sie das ihm gegenüber zugab. Sein Gesicht war dem fliegenden Falken zugewandt. » Das war kurz vor der Grenze. Dort fließt ein Bach aus dem Wall in die Grauen Lande, deshalb können Vögel dort leben. Doch sie waren klein und nicht so wie der hier. «
    » Hier gibt es viele Falken « , warf Kyr unerwartet ein. » Oben zwischen den höheren Gipfeln. « Auch seine Augen waren auf den schwebenden Falken gerichtet. » Die Hügelfalken sind besonders berühmt für ihre Größe, ihren Mut und ihre Geschwindigkeit. «
    » Er liebt sie « , dachte Malian und beobachtete den Wachmann. » Er liebt das Land und die Falken. Und es ist offensichtlich, dass er schon einmal hier war. «
    Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf und folgte dem Vogel. Plötzlich erschien die Welt schärfer, klarer. Jeder Fels und jeder Kamm war so scharf umrissen, als ob sie sie durch die Augen des Falken sähe. Dieser Blick ging hinaus über die Ebene. Malian war sicher, dass ihre Feinde dort waren und sich unter dem milchigen Dunst versteckten. Ihre Anwesenheit summte wie eine Wespe an den Grenzen ihrer Wahrnehmung. Sie spürte, wie unerbittlich ihre Verfolger waren, und glaubte nicht, dass der Fluss Telimbras sie lange aufhalten würde.
    Malian spähte hinunter und sah ein Glitzern hinter dem Schleier aus Staub und Wind. Sie schüttelte den Kopf und versuchte, genauer hinzusehen. Ihre Hand bewegte sich zu dem Armreif unter ihrem Ärmel. Der Dunst klärte sich und verschwand dann vollkommen, als ihre Finger den silbernen Reifen umklammerten. Sie sah blitzende Rüstungen und Lichtspiegelungen auf Speerspitzen. Scharf sog sie den Atem ein. Doch als sie blinzelte und wieder hinschaute, wurde ihre Vision erneut vom Dunst überlagert. Ihr Pferd bewegte sich und warf unruhig seinen Kopf hin und her. Sie sah sich um und schaute direkt in Nhairins Augen. » Was siehst du? « , fragte die Hofmarschallin.
    Malian schüttelte den Kopf. » Etwas. Nichts. Es ist schwer zu sehen wegen des Hitzedunstes und des Staubs. Doch da draußen ist bestimmt etwas. Ich fühle es. «
    Sie ritten weiter, im Bogen unterhalb der Spalte vorbei, um sich nicht als Umrisse gegen den Himmel abzuzeichnen, und stiegen dann weiter hinauf. Sobald sich die Gelegenheit bot, trieb Malian ihr Pferd neben Kalans. » Meinst du, du könntest uns wieder abschirmen, wie du es in der Alten Burg getan hast, damit wir auf ihrer psychischen Ebene verschwinden? « , murmelte sie.
    Kalan

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