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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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hiergelassen.«
    Erik fühlte, wie er errötete. »Ich bin Lieutenant Erik Wrangel von der Königlich Schwedischen …«
    »Ja, ja. Ich bin Alexandra Rytíř aus Prag. Das ist meine Mutter. Nett, Sie beide kennengelernt zu haben. Nun müssen wir weiter.«
    »Äh …«, machte Erik erneut und hatte den Eindruck, dass er in den letzten Minuten öfter »äh« gesagt hatte als in seinem ganzen vorherigen Leben.
    Der Dragoneroffizier deutete auf den anderen Mann. »Und was ist der für ein Vogel?«
    »Ein Einheimischer, der uns den Weg nach Bayreuth zeigt.Nicht dass Sie und Ihresgleichen viele Einheimische übrig gelassen hätten.«
    »Es ist Krieg, Mademoiselle …«, begann der Dragoneroffizier.
    »Es heißt nicht Mademoiselle, sondern Madame. Versuchen Sie bloß nicht, sich bei mir einzuschmeicheln, Junge. Wenn Ihre Männer uns nicht aufgehalten hätten, wären wir schon vier Meilen weiter, und das ist bei diesem Wetter eine ganze Menge. Glauben Sie, wir haben nichts Besseres zu tun, als Ihnen die Zeit zu vertreiben?«
    »Aber …«
    »Sie können das jedoch wiedergutmachen.« Die Frau zog ein nachdenkliches Gesicht, als befände sie sich in einem Bäckerladen und würde einen Auftrag für den nächsten Tag erteilen. »Wir brauchen Proviant und Trinken für zwei Tage, dann können wir eine Rast ausfallen lassen und die verlorene Zeit wieder aufholen. Und da Ihre Männer uns die Pferde weggenommen haben, gehe ich davon aus, dass Sie sie entweder gegen bessere austauschen oder Ihren Schmied nachsehen lassen wollten, ob die Eisen noch gut sitzen.«
    Später dachte Erik Wrangel oft daran, dass es beinahe geklappt hätte. Vielleicht war der Dragoneroffizier doch zu abgebrüht und hatte seine Fassung schneller wiedergefunden als erwartet. Oder es lag an dem einen jämmerlichen, nervösen Schluchzer, der sich dem Buchhalter mit dem schlechten Schwedisch entrungen hatte …
    »Immer langsam«, sagte der Dragoneroffizier gedehnt. »Sie wollen weiter, Madame? Sie wollen Proviant, Madame? Was glauben Sie, wo Sie hier sind? Wenn Sie weiterwollen, müssen Sie bezahlen, und wenn Sie nicht genügend Geld bei sich tragen, dann sind Sie sicher geneigt, mir und meinen Männern eine kleine Abwechslung zu dem eingefetteten Astloch zu bieten, n’est-ce pas ?«
    Ein kleiner Schatten fiel über das Gesicht der Frau. Einenwinzigen Moment lang konnte Erik in ihren Augen eine Erkenntnis lesen, die auch ihm nicht fremd war. Es war die Erkenntnis, dass man sich im Herzen einer Katastrophe befand und es keine Rettung gab. Er selbst hatte diese Erkenntnis gehabt, als er den Rittmeister sich auf dem Boden hatte winden sehen und rings um ihn die Männer aus den Sätteln geschossen wurden. Sie hatte ihn in blinde Panik versetzt. Die Frau ihm gegenüber machte jedoch nur ein entschlossenes Gesicht. »So dumm sind Sie nicht«, sagte sie leise.
    »Dumm?«, echote der Dragoneroffizier. »Was hat das mit Dummheit zu tun? Dumm wäre es, ein Hühnchen wie dich laufen zu lassen, Süße. Deine Alte für meine Männer und du für mich, und hol mich der Teufel, wenn du nachher nicht um einen Nachschlag bittest.« Erik fühlte sich in die Seite gestoßen. »Nicht zu reden davon, dass Offiziere brüderlich teilen, nicht wahr, mein feindlicher Kamerad?«
    Alexandra Rytíř hatte plötzlich etwas Blitzendes in der Hand. Musketenläufe und Piken schnappten nach oben. Es war eine kurze, gebogene Klinge.
    »Hast du Männer, die verwundet sind, Jüngelchen?«, fragte sie und verzog verächtlich den Mund. »Hast du Kranke und Sieche dabei? Das ist ein Skalpell, und ich biete dir an, dass ich mir deine Männer ansehe und denen zu helfen versuche, denen ich helfen kann, wofür wir als Gegenleistung freies Geleit und die vorher erwähnten Dinge erhalten.«
    »Dazu kann ich dich ganz einfach zwingen. Jungs, schnappt euch die Alte und zeigt ihr …«
    »Moment«, sagte Alexandra. »Ich habe noch ein zweites Angebot.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Das Skalpell wird dem Ersten, der es wagt, meine Mutter oder mich anzurühren, im Auge stecken.«
    »Du hast nur eines davon.«
    »Ich habe ein halbes Dutzend. Und ich kriege sie schnellerzu fassen, als du es dir vorstellen kannst.« Sie blickte herausfordernd in die Runde. »Wer sind die sechs, die drei Tage lang im Sterben liegen wollen mit einer Klinge in der Augenhöhle?«
    Die Soldaten zögerten. Der Dragoneroffizier verzog vor Wut den Mund. Erik stellte fest, dass seine Rechte sich dem Griff seines Rapiers näherte, und hörte eine

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