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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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überlegte, ob er sein Bayerisch nicht besser verstehen würde.
    Erik trat an den knienden Mann heran. »Jag er en Svensk officeren« , sagte er. »Vad har skedd?«
    »O min herre, o min herre, hjälp oss!« , schluchzte der Mann und umklammerte Eriks Knie.
    »Der kann nicht von hier sein, wenn er einen Schweden um Hilfe bittet«, sagte der Dragoneroffizier gemütlich.
    »Und ich dachte, er sei doch von hier, weil er eine Todesangst vor den Kaiserlichen hat«, erwiderte Erik über die Schulter hinweg.
    »Ja, ja«, sagte der Dragoneroffizier, »wir verschaffen uns eben Respekt.«
    Der Mann blubberte etwas, das Erik kaum verstand. Er fing den Blick einer der beiden Frauen auf. Ihre Augen waren schmal, und sie musterte abwechselnd ihn und den Dragoneroffizier. Sie war schmutzig wie von einer längeren Reise und wirkte besorgt, aber ihr Ärger schien noch größer. Sie war eine Schönheit. Verblüfft erkannte Erik beim zweiten Blick, dass sie vom Alter her seine Mutter hätte sein können. Bei Kerzenschein wäre es nicht aufgefallen.
    »O min herre, o min herre …« , stöhnte der Mann, der noch immer die Arme um Eriks Knie geschlungen hatte.
    Die Frau verständigte sich mit ihrer Begleiterin durch einen Seitenblick. Erik erkannte, dass die beiden entweder Schwestern oder Mutter und Tochter sein mussten.
    »Was spricht der Sack?«, fragte der Dragoneroffizier und schickte sich an, dem Verängstigten einen aufmunternden Tritt zu versetzen.
    »Es reicht jetzt«, erklärte die jüngere der beiden Frauen,die Erik vorhin so eingehend gemustert hatte. Ihr Französisch war nicht schlechter als das des Dragoneroffiziers. »Sind Sie beide die Offiziere dieses Haufens?«
    Der Dragoneroffizier überwand seine Überraschung schneller als Erik. Er zog den Hut und verbeugte sich. »Womit kann ich dienen, meine Dame?« Während er sich aufrichtete und den Hut auf den Kopf stülpte, ließ er den Blick ungeniert über die Frau gleiten. Es war nicht anders, als hätte er sich über die Lippen geleckt.
    »Junger Mann«, seufzte die Frau, »wenn Sie sich nicht mal so weit beherrschen können, dass Ihnen das Gemächt nicht aus den Augen heraushängt, wenn Sie eine Frau vor sich haben, dann sollten Sie Ihr Offizierspatent abgeben und sich bei den Soldaten anstellen, die ein Astloch in einem Baum mit Fett eingeschmiert haben und es der Reihe nach begatten.«
    Erik prustete los. Dem Dragoneroffizier klappte der Mund auf. Einer der Soldaten, der anscheinend ein wenig Französisch verstand, lachte und pfiff durch die Zähne, bis er den mörderischen Blick seines Vorgesetzten auffing und erschrocken verstummte.
    Die Frau schnappte etwas in einer Sprache, die Erik nicht verstand, und der Mann vor ihm auf dem Boden hörte zu winseln auf und ließ Erik los. Unbeholfen kam er auf die Beine und stellte sich hinter die Frau. Diese richtete ihre Aufmerksamkeit auf Erik.
    »Sie sind schwedischer Offizier? Was tun Sie bei den Dragonern von Kurfürst Maximilian von Bayern? Haben Sie die Seiten gewechselt?«
    »Nein … äh … äh … ich bin ein Gefangener …«
    »Aha! Und weshalb laufen Sie dann mit Ihrem Degen herum, anstatt gefesselt auf dem Boden zu liegen?«
    »Äh … das ist ein Rapier … und … äh …«
    »Schnickschnack! Warum glauben Sie, dass mich das interessiert?Kann man damit Brot herunterschneiden? Kann man damit eine eitrige Wunde öffnen, damit das Gift abfließt? Na also. Nutzloser Kinderkram, sonst nichts.«
    Der Dragoneroffizier und Erik wechselten einen hilflosen Blick. Der Dragoneroffizier wollte etwas erwidern, doch die andere Frau kam ihm zuvor.
    »Verzeihen Sie meiner Tochter«, bat sie in ebenfalls schadhaftem, aber verständlichem Französisch. »Sie ist ungeduldig, weil wir es eilig haben.«
    Erik und der bayerische Offizier sagten das Erste, was ihnen einfiel. »Das tut uns leid«, stotterten sie im Chor.
    »Wenn Sie Gefangener sind«, fragte die jüngere der beiden Frauen, »was stehen Sie dann hier herum?«
    »Ich wurde geholt, um zu übersetzen … äh …« Erik deutete auf den Mann, der vorhin um Gnade gefleht hatte. »Er spricht Schwedisch, aber er ist gar kein …«
    »Nein. Das ist einer unserer Buchhalter. Wir haben ihn mitgenommen, weil er Schwedisch beherrscht. Wir dachten, wir würden auf der Reise hauptsächlich mit dem Heer der schwedischen Königin zu tun haben, aber wie es scheint, sind Ihre Feldherren bereits anderswo hingezogen, um dort das Land kahl zu fressen. Und die Knaben haben sie

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