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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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noch nicht vernommen. Ras starb im Schlaf vor zwei Nächten.« Sie seufzte. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Aber nun ja, sie war alt.« Ich kehrte nach Elysium zurück.
    Für eine Weile lief ich durch die Flure und dachte über den Tod nach.
    Diener nickten mir zu, als sie an mir vorbeigingen, und ich nickte zurück. Höflinge — meine Hochblutkollegen — ignorierten mich entweder oder starrten mich mit offener Neugier an.
    Es musste sich herumgesprochen haben, dass ich als Erbin nicht mehr in Frage kam und in aller Öffentlichkeit von Scimina geschlagen worden war. Nicht alle Blicke waren freundlich. Ich neigte auch vor ihnen meinen Kopf. Ich war nicht so engstirnig wie sie.
    Auf einer der unteren Etagen überraschte ich T'vril, der auf einem schattigen Balkon stand, ein Notizbrett vom Finger baumeln ließ und eine vorüberziehende Wolke beobachtete. Als ich ihn berührte, zuckte er schuldbewusst zusammen — fing das Notizbrett glücklicherweise aber noch auf —, was ich so deutete, dass er an mich gedacht hatte.
    »Der Ball wird morgen in der Abenddämmerung beginnen«, sagte er. Ich war neben ihn an das Geländer getreten, nahm die Aussicht und den Trost seiner Gegenwart schweigend in mich auf. »Er wird bis zum Morgengrauen des nächsten Tages dauern. So ist die Tradition vor einer Nachfolgezeremonie. Morgen ist Neumond — diese Nächte waren früher den Anhängern von Nahadoth heilig. Also feiern sie jetzt hindurch.«
    Ich fand das ziemlich gehässig von ihnen. Oder gehässig von Itempas.
    »Direkt nach dem Ball wird der Stein der Erde durch den Zentralschacht des Palastes zum Ritualgemach im Solariumturm geschickt.«
    »Ah. Ich habe gehört, wie du letzte Woche die Bediensteten davor gewarnt hast.«
    T'vril drehte das Notizbrett vorsichtig zwischen seinen Fingern und sah mich nicht an. »Ja. Wenn man ihm nur flüchtig ausgesetzt ist, sollte es keine Probleme geben, aber ...« Er zuckte mit den Schultern. »Es ist ein Gegenstand der Götter. Da hält man sich am besten fern.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. »Ja, da stimme ich dir zu!«
    T'vril sah mich merkwürdig an und hatte ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. »Du scheinst dich ... wohlzufühlen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es liegt mir nicht, mir die ganze Zeit Sorgen zu machen. Was geschehen ist, ist geschehen.« Nahadoths Worte.
    T'vril trat unbehaglich von einem Bein auf das andere und schnippte ein paar Haare, die der Wind ihm ins Gesicht geblasen hatte, weg. »Ich ... hörte, dass eine Armee sich an dem Pass, der von Menchey nach Darr führt, sammelt.«
    Ich legte meine Fingerspitzen aneinander und betrachtete sie, um die Stimme, die in mir aufschrie, zum Schweigen zu bringen. Scimina hatte ihr Spiel gut gespielt. Für den Fall, dass ich sie nicht wählte, hatte sie Gemd zweifellos Anweisungen hinterlassen, mit dem Abschlachten zu beginnen. Möglicherweise würde Gemd das ohnehin tun, sobald ich die Enefadeh freigelassen hatte, aber ich zählte darauf, dass die Welt nach dem Ausbruch eines erneuten Krieges der Götter zu sehr mit Uberleben beschäftigt sein würde. Si'eh hatte versprochen, dass Darr während dieser Katastrophe sicher sein würde. Ich war mir nicht sicher, ob ich dem Versprechen in vollem Umfang vertraute, aber es war besser als nichts.
    Zum wahrscheinlich hundertsten Male überlegte ich, ob ich an Relad herantreten sollte, und verwarf den Gedanken wieder. Seiminas Leute waren auf dem Boden, ihr Messer war an Darrs Kehle. Wenn ich während der Zeremonie Relad wählte, konnte er etwas unternehmen, bevor das Messer eine tödliche Wunde hervorrief? Ich konnte die Zukunft meines Volkes nicht von einem Mann abhängig machen, den ich nicht einmal respektierte.
    Nur die Götter konnten mir jetzt noch helfen.
    »Relad hat sich in seinen Gemächern eingeschlossen«, sagte T'vril, der offensichtlich genauso dachte wie ich. »Er empfängt keine Besuche und lässt niemanden hinein, nicht einmal die Diener. Weiß der Vater, was er isst — oder trinkt. Es laufen Wetten bei denen von hohem Geblüt, dass er sich noch vor dem Ball das Leben nimmt.«
    »Ich vermute, es gibt wenig anderes, das interessant ist und auf das man wetten könnte.«
    T'vril warf mir einen Blick zu und überlegte wahrscheinlich, ob er noch mehr sagen sollte. »Es gibt auch Wetten, dass du dir das Leben nimmst.«
    Ich lachte in die Brise hinein. »Wie stehen die Chancen? Glaubst du, dass sie mich auch wetten lassen würden?«
    T'vril drehte

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