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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Vertiefung, wo die Karte war, und blieb unterhalb von Hochnord stehen. Seine Füße standen mitten in der See der Reue, was mich kurz entgegen jeglicher Vernunft belustigte.
    »Das Weiße sind deine Feinde, wie du sicherlich schon erraten hast; Seiminas Spielfiguren. Die hier ...«, er zeigte auf die gelben Steine, »gehören zu mir.«
    Ich stutzte, aber noch bevor ich etwas sagen konnte, schnaubte Si'eh. »Du hast keine Verbündeten in Hochnord, Relad. Du hast den ganzen Kontinent seit Jahren ignoriert. Seiminas Sieg ist das Ergebnis deines Versäumnisses.«
    »Das weiß ich«, fuhr Relad ihn an. Dann drehte er sich wieder zu mir um. »Es stimmt, ich habe keine Freunde in Hochnord. Und selbst, wenn ich welche hätte — die Königreiche dort hassen alle dein Land, Cousine. Scimina bietet ihnen lediglich eine Möglichkeit, das zu tun, was sie schon seit Generationen in den Fingern juckt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Hochnord war einmal das Land der Barbaren, und wir Darre gehörten zu den barbarischsten. Die Priester mögen uns seither zivilisiert haben, aber niemand kann die Vergangenheit auslöschen.«
    Relad nickte wegwerfend — es war ihm egal, und das sah man. Er war wirklich schrecklich ungeschickt darin, andere um den Finger zu wickeln. Erneut zeigte er auf die gelben Steine. »Söldner«, sagte er. »Hauptsächlich Piraten aus Ken und Min, einige Ghor-Nachtkämpfer und eine schlagkräftige Gruppe aus Zhu- rem-Stadt. Ich kann ihnen befehlen, für dich zu kämpfen, Cousine.«
    Ich starrte die gelben Steine an und fühlte mich an meinen Gedanken über Sterbliche und das Prinzip Hoffnung erinnert.
    Si'eh hüpfte hinunter in die Vertiefung der Karte und ging zu den gelben Steinen. Er schaute sie sich an, als ob er die tatsächliche Anzahl der Streitkräfte, die sie repräsentierten, sehen konnte. Er pfiff. »Du musst dich völlig verausgabt haben, um so viele zusammenzutrommeln und sie rechtzeitig nach Hochnord zu beordern, Relad. Ich wusste nicht, dass du so viel Kapital im Laufe der Jahre angehäuft hast.« Er warf Relad und mir einen Blick über die Schulter hinweg zu. »Aber sie sind viel zu weit weg, um bis morgen in Darr einzutreffen. Seiminas Freunde sind bereits unterwegs.«
    Relad nickte und beobachtete mich. »Meine Streitkräfte sind nah genug, um Mencheys Hauptstadt heute Abend anzugreifen. Sie können sogar einen Tag später gegen Tokland losschlagen. Sie sind komplett ausgerüstet, ausgeruht und gut versorgt. Ihre Schlachtpläne wurden von Zhakkarn höchstpersönlich ausgearbeitet.« Er verschränkte ein wenig abwehrend seine Arme. »Wenn Menchey angegriffen wird, wird die Hälfte deiner Feinde sich von dem Angriff auf Darr abwenden. Dann muss dein Volk sich nur noch mit den Zarenne und Atir-Rebellen auseinandersetzen, wobei sie allerdings immer noch zwei zu eins in der Unterzahl wären. Aber die Darre hätten immerhin eine Außenseiterchance.«
    Ich warf Relad einen scharfen Blick zu. Er hatte mich bei dem Ganzen hier gut eingeschätzt — überraschend gut. Irgendwie wusste er, dass es nicht die Aussicht auf Krieg war, die mir Angst machte, schließlich war ich eine Kriegerin. Aber ein Krieg, den man nicht gewinnen konnte, gegen Feinde, die nicht nur Beute machten, sondern unseren Lebensmut, wenn nicht sogar unser Leben zerstören würden ... das konnte ich nicht ertragen.
    Bei Chancen, die zwei zu eins standen, konnte man gewinnen. Es war nicht einfach, aber machbar.
    Ich warf Si'eh einen Blick zu, und er nickte. Meine Instinkte sagten mir, dass Relads Angebot glaubwürdig war, aber er wusste, wozu Relad fähig war, und würde mich warnen, falls Betrug dahintersteckte. Ich glaube, wir waren beide überrascht, dass Relad dies überhaupt bewältigt hatte.
    »Du solltest öfter mal auf das Trinken verzichten, Cousin«, sagte ich leise.
    Relad lächelte humorlos. »Das war keine Absicht, das kann ich dir versichern. Es ist nur, dass der bevorstehende Tod selbst den besten Wein sauer werden lässt.«
    Ich verstand vollkommen.
    Unbehagliches Schweigen breitete sich aus. Dann machte Relad einen Schritt nach vorne und bot mir seine Hand an. Überrascht schlug ich ein. Wir waren uns einig.
    Später gingen Si'eh und ich langsam zu meinem Zimmer zurück. Er wählte diesmal eine andere Route und ging durch Teile von Elysium, die ich in den zwei Wochen seit meiner Ankunft noch nicht gesehen hatte. Dabei zeigte er mir einige Wunderwerke — unter anderem ein hohes, enges Gemach, das kein ungenutzter Raum

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