Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
nie etwas zuleide getan. Ich weiß, dass sie auf dich hört.<« Si'eh schaute finster drein. »Erinnere sie — das war der einzige Befehl. Er weiß, wie er mit uns reden muss. Er hat mir absichtlich die Wahl gelassen.«
    Ich blieb stehen. Si'eh ging ein paar Schritte weiter, bevor er es bemerkte und sich mit fragendem Gesichtsausdruck zu mir umwandte. »Und warum hast du es mir dann gesagt?«, fragte ich.
    Ein Anflug von Unbehaglichkeit huschte über sein Gesicht, und er senkte den Blick. »Es stimmt, ich hätte es nicht tun sollen«, sagte er langsam. »Kurue hätte es nicht erlaubt, wenn sie es ge- wusst hätte. Aber was Kurue nicht weiß ...« Ein schwaches Lächeln erschien auf Si'ehs Gesicht. »Nun, es könnte sie heiß machen, aber wir hoffen einfach mal, dass das nicht geschieht.«
    Ich verschränkte meine Arme und wartete. Er hatte meine Frage immer noch nicht beantwortet, und er wusste es.
    Si'eh sah verärgert aus. »Das macht keinen Spaß mehr mit dir.«
    »Si'eh.«
    »Schon gut, schon gut.« Er steckte die Hände in die Taschen und zuckte mit vollkommener Lässigkeit die Schultern, aber seine Stimme war ernst.
    »Du hast zugestimmt, uns zu helfen, das ist alles. Das macht dich zu unserer Verbündeten, nicht zu unserem Werkzeug. Kurue hat unrecht, wir sollten dir nichts verschweigen.«
    Ich nickte. »Danke.«
    »Dank mir, indem du es Kurue gegenüber nicht erwähnst. Oder Nahadoth oder Zhakkarn, wo wir gerade dabei sind.« Er hielt inne und lächelte mich dann plötzlich vergnügt an. »Obwohl es scheint, als ob Nahadoth seine eigenen Geheimnisse hätte, was dich angeht.«
    Meine Wangen wurden heiß. »Das war meine Entscheidung.« Die Worte sprudelten aus mir heraus, da ich mich unnötigerweise zu einer Erklärung verpflichtet fühlte. »Ich habe ihn überrumpelt und ...«
    »Yeine, bitte. Du willst jetzt nicht versuchen, mir zu sagen, dass du ihn ausgenutzt hättest oder so was in der Art?«
    Da ich eigentlich genau das hatte sagen wollen, schwieg ich.
    Si'eh schüttelte den Kopf und seufzte. Ich erschrak, als ich in seinem Lächeln eine merkwürdige Traurigkeit sah. »Ich bin froh, Yeine ... mehr, als du glaubst. Er ist seit dem Krieg so alleine gewesen.«
    »Er ist nicht allein. Er hat euch.«
    »Wir trösten ihn, ja, und halten ihn davon ab, völlig den Verstand zu verlieren. Wir können sogar seine Geliebten sein, obwohl diese Erfahrung für uns genauso ... anstrengend ist wie für dich.« Ich errötete erneut, obwohl das zum Teil an dem beunruhigenden Gedanken lag, dass Nahadoth seinen Kindern beiwohnte. Aber die Drei waren schließlich Geschwister. Die Götter leben nicht nach Regeln.
    Als ob er den Gedanken gehört hätte, nickte Si'eh. »Er braucht Gleichgestellte, keine Mitleidsangebote seiner Kinder.«
    »Ich bin keinem der Drei ebenbürtig, Si'eh, egal, wessen Seele in mir wohnt.«
    Er wurde ernst. »Liebe kann den Boden zwischen Sterblichen und Göttern ebnen, Yeine. Das haben wir zu respektieren gelernt.«
    Ich schüttelte den Kopf. Das hatte ich von dem Moment an gewusst, seit das verrückte Verlangen, mit einem Gott schlafen zu wollen, über mich gekommen war. »Er liebt mich nicht.«
    Si'eh rollte mit den Augen. »Ich liebe dich, Yeine, aber manchmal kannst du wirklich eine Sterbliche sein.«
    Völlig verdutzt schwieg ich. Si'eh schüttelte seinen Kopf, rief eine seiner schwebenden Kugeln aus dem Nichts herbei und warf sie von einer Hand in die andere. Diese war blaugrün, was gnadenlos meine Erinnerungen neckte. »Also, was gedenkst du wegen Relad zu tun?«
    »Was ... oh.« Dieser ständige Wechsel zwischen göttlichen und weltlichen Dingen war so verwirrend. »Ich werde mich mit ihm treffen.«
    »Yeine ...«
    »Er wird mich nicht töten.« Vor meinem geistigen Auge sah ich wieder Relads Gesicht wie vor zwei Nächten, umrahmt von dem Türrahmen meines Zimmers. Er war gekommen, um mir von Si'ehs Folter zu erzählen, was noch nicht einmal T'vril getan hatte.
    Sicherlich war ihm klar gewesen, dass Scimina den Wettbewerb gewinnen würde, wenn sie mich dazu zwang, meine Geheimnisse preiszugeben. Also warum hatte er es getan?
    Ich hatte da meine eigene Theorie, die auf dem Treffen im Solarium beruhte. Ich war der Meinung, dass Relad noch weniger Arameri war, als T'vril, vielleicht noch weniger als ich.
    Irgendwo unter all der Bitterkeit und Selbstverachtung, versteckt unter zigtausend schützenden Lagen, hatte Relad Arameri ein weiches Herz.
    Nutzlos für einen Arameri-Erben, wenn es stimmte.

Weitere Kostenlose Bücher