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Die Erbin Der Welt erbin1

Die Erbin Der Welt erbin1

Titel: Die Erbin Der Welt erbin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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hast Naha geschmeckt, nicht wahr? Er schmeckt, als ob man unten aus dem Universum herausfällt.«
    Das stoppte mein Kichern, denn es stimmte. Wir saßen noch eine Weile zusammen, sprachen nicht und dachten nicht — oder zumindest ich tat es nicht. Nach der andauernden Sorge und den ständigen Intrigen der letzten zwei Wochen war das hier die reine Wonne. Vielleicht dachte ich deswegen über eine andere Art Frieden nach, als das Denken wieder einsetzte.
    »Was wird mit mir geschehen?«, fragte ich. »Danach.«
    Er war ein kluges Kind, er wusste sofort, was ich meinte.
    »Du wirst eine Weile umhertreiben«, sagte er sehr leise. »Seelen tun das in der ersten Zeit, wenn sie vom Fleisch befreit wurden. Später werden sie dann zu Orten hingezogen, die mit bestimmten Aspekten ihres Charakters harmonieren. Orte, die für fleischlose Seelen sicher sind — nicht so etwas wie diese Welt.«
    »Die Himmel und die Höllen.«
    Er zuckte kaum merklich mit den Schultern, damit er uns nicht anstieß. »So nennen die Sterblichen sie.«
    »Ist das nicht, was sie sind?«
    »Ich weiß es nicht. Was macht das schon?« Ich stutzte, er seufzte. »Ich bin kein Sterblicher, Yeine, ich bin nicht so davon besessen, wie ihr es seid. Sie sind einfach nur ... Orte, an denen das Leben sich ausruhen kann, wenn es nicht lebt. Es gibt viele davon, weil Enefa wusste, dass ihr Abwechslung braucht.« Er seufzte. »Wir glauben, dass Enefa deswegen die ganze Zeit umhertrieb. Sie erschuf so viele Orte, und diejenigen, die am besten mit ihr harmoniert hätten, verschwanden, als sie starb.«
    Ich zitterte und meinte, dass tief in mir drin noch etwas anderes erzitterte.
    »Werden ... werden unsere beiden Seelen einen Ort finden — sie und ich? Oder wird ihre wieder umhertreiben?«
    »Ich weiß es nicht.« Der Schmerz in seiner Stimme war kaum zu hören. Jeder andere hätte ihn nicht wahrgenommen.
    Ich streichelte schnell seinen Rücken. »Wenn ich kann«, sagte ich, »wenn ich es irgendwie kontrollieren kann, werde ich sie mit mir nehmen.«
    »Es kann sein, dass sie nicht gehen möchte. Die einzigen Orte, die jetzt noch übrig sind, sind diejenigen, die ihre Brüder erschaffen haben. Die passen allerdings nicht so recht zu ihr.«
    »Dann kann sie in mir bleiben, wenn das besser ist. Ich bin kein
    Himmel, aber wir sind bis jetzt auch miteinander ausgekommen. Wir müssen uns allerdings unterhalten. Diese ganzen Visionen und Träume müssen aufhören. Sie lenken ziemlich ab.«
    Si'eh hob seinen Kopf und starrte mich an. Ich verzog so lange wie möglich keine Miene, aber das währte nicht lange. Natürlich schaffte er es länger als ich. Er hatte Jahrhunderte mehr Übung darin.
    Wir lagen schallend lachend auf dem Boden und hielten uns umschlungen. So endete der letzte Tag meines Lebens.
    Ich ging alleine zu meiner Wohnung zurück, ungefähr eine Stunde vor der Abenddämmerung. Als ich eintrat, saß Naha immer noch in dem großen Sessel, so als ob er sich den ganzen Tag nicht bewegt hätte. Auf dem Nachttisch war allerdings ein leeres Tablett. Er schreckte auf, als ich hereinkam. Ich vermutete, dass er eingenickt war oder vor sich hin geträumt hatte.
    »Geh, wohin du willst, für den Rest des Tages«, sagte ich zu ihm. »Ich wäre gerne eine Weile allein.«
    Er widersprach nicht und stand auf. Auf meinem Bett lag ein Kleid, ein langes Abendkleid, sehr hübsch gearbeitet, aber es war dunkelgrau. Passende Schuhe und Accessoires lagen daneben.
    »Diener haben das gebracht«, sagte Nahadoth. »Du sollst das heute Abend tragen.«
    »Danke.«
    Er ging auf dem Weg nach draußen an mir vorbei, sah mich aber nicht an. Ich hörte, wie er an der Schwelle des Zimmers kurz stehenblieb. Vielleicht drehte er sich um. Vielleicht öffnete er seinen Mund, um etwas zu sagen. Aber er sagte nichts, und kurz darauf hörte ich, wie sich die Wohnungstür öffnete und schloss.
    Ich badete und zog mich an. Dann setzte ich mich ans Fenster und wartete.
     

 

     
     

     
    De r Ba ll
     
    Ich sehe mein Land unter mir.
    Die Wachtürme auf dem Bergpass wurden bereits überrannt. Die Darre-Truppen dort sind tot. Sie haben gut gekämpft und die Enge des Passes ausgenutzt, um ihre Minderzahl auszugleichen, aber am Ende waren es einfach zu viele Feinde. Die Darre konnten sich lange genug halten, um die Signalfeuer zu entzünden und eine Nachricht zu schicken: Der Feind kommt.
    Die Wälder sind Darrs zweite Verteidigungslinie. Viele Feinde sind hier gescheitert. Sie wurden von Schlangen

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