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Die Erbsünde

Titel: Die Erbsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnard Christiaan
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brauchst nicht so zu schreien. Aber jetzt hör mir mal gut zu.«
    »Mit Zuhören ist es nicht getan«, unterbrach der andere schrill. »Wenn die rauskriegen, daß diese gottverdammten Eierstöcke von mir kommen, hab' ich ausgedoktert. Dann kann ich meine Praxis zumachen.«
    »Hör jetzt zu«, sagte Deon streng.
    Das Wehgeschrei am anderen Ende der Leitung verstummte jäh.
    »Also: Erstens trifft dich keinerlei Schuld. Du hast, statt die Eierstöcke zu vernichten, sie an mich für wissenschaftliche Zwecke weitergegeben. Nein, warte!« Er mußte dem erneut einsetzenden Wortschwall Einhalt gebieten. Nach einer Pause sprach er weiter. »Zweitens besteht keine Möglichkeit, daß man dich mit dieser Sache in Verbindung bringt. Ich bin der einzige Mensch, der davon weiß, und ich verrate nichts.«
    Die andere Stimme schlug augenblicklich in ebenso atemlose Dankbarkeit um. »Mensch, Deon, das ist wirklich wunderbar von dir. Ich kann dir gar nicht sagen, welche Last du mir vom Herzen nimmst. Ich war halb krank, seit die Scheißpresse … Aber wenn du alle Schuld auf dich nehmen willst …«
    »Und überhaupt«, unterbrach Deon barsch, »weiß ich nicht, warum du dich so aufregst. Der Rummel geht um Davids Experiment. Wo die Eierstöcke herkommen, ist völlig nebensächlich.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung schwieg betroffen, dann stammelte er: »Lieber Himmel, Deon, wo warst du die ganze Zeit? Weißt du nicht, was hier los ist?«
    »Wieso?«
    »Aber darum geht doch das ganze Getöse!«
    »Welches Getöse?«
    »Mann Gottes. Es soll bei der Fakultätssitzung heute Nachmittag zur Sprache kommen. Und der Punkt, der besonders ausgeschlachtet wird, ist: Woher kommen die Ova. Hast du die Gerüchte nicht gehört?«
    »ich gebe nichts auf Gerüchte«, sagte Deon in einem vergeblichen Versuch, würdevoll zu erscheinen.
    Der andere lachte bitter auf. »Dann wird es höchste Zeit, daß du damit anfängst. Könnte sein, daß was dabei ist, was dich interessiert.« Nach einer kurzen Pause fragte er scharf: »Wusstest du, daß heute eine Fakultätssitzung ist?«
    »Ja.«
    Es war nicht direkt eine Lüge, denn er hatte die Ankündigung auf seinem Schreibtisch vorgefunden und sie wie üblich zerknüllt und in den Papierkorb geworfen.
    »Gehst du hin?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Ich schlage vor, daß du es tust, zumal dein eigener Chef den Angriff führen wird.«
    »Wer?«
    »Snyman. Er hat im Interesse der ganzen Fakultät dringend um eine Beratung gebeten.«
    »Aha.« Das gab allerdings zu denken.
    »Und das wusstest du nicht?«
    »Nein.«
    »Nun, den Gerüchten nach hat er es auf deine Haut abgesehen. Aber das kann doch wohl nicht sein, oder?« Flehend fügte er hinzu: »Er führt doch nichts gegen dich im Schilde, Deon?«
    »Unmöglich.«
    »Gehst du hin?«
    »Ich hab' mich noch nicht entschlossen.«
    »Bitte, Deon, erwähne nur meinen Namen nicht.«
    »Keine Angst.«
    »Ich kann dich nicht bitten, einen Eid darauf zu schwören, aber du weißt ja, was es für mich bedeutet. Meine Praxis würde zum Teufel sein, und ich habe ein halbes Leben dazu gebraucht, sie aufzubauen. Und mein Sohn studiert noch; wenn ein Wort davon herauskommt, kann ich einpacken. Und du hast mir doch versprochen …«
    Der weinerliche Ton ging Deon auf die Nerven. »Ich habe dir gesagt, daß ich dich nicht nenne. Genügt das nicht?«
    »Und was, wenn sie dich unter Druck setzen?«
    »Jetzt lass mich in Ruh'!«
    Der andere schwieg betroffen. Deon mußte sich zwingen, die Ruhe zu bewahren. »Normalerweise halte ich meine Versprechen. Und überhaupt, ich werde gar nicht zur Rechenschaft gezogen werden, denn Professor Davids ist der einzige, der weiß, daß ich in die Sache verwickelt bin, und er würde es niemals verraten.«
    »Ein Farbiger?« sagte Barry skeptisch.
    »Ein Farbiger«, erwiderte Deon bestimmt. »Und das eine will ich dir noch sagen, mein Freund. Verglichen mit diesem Farbigen bist du nur ein ganz mieser Kacker.« Er lauschte mit grimmigem Vergnügen auf die wütenden Zischlaute in der Leitung, dann sagte er mit sanfter Stimme: »Auf Wiederhören, Barry«, und legte auf. Ihm war nun klar, daß die Angelegenheit sich so bündig, wie er sich das vorgestellt hatte, nicht bereinigen ließ. Snyman. Hatte der Hasenfuß am Telefon am Ende doch recht gehabt, daß der Alte irgendwo etwas aufgeschnappt hatte? Wie sagte er doch neulich, als sie sich stritten: »Ich habe meine Informationsquellen!«
    Deon saß reglos hinter seinem Schreibtisch, den

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