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Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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werde Ihnen jetzt meine Theorie schildern, Oberst. Hören Sie gut zu – denn nicht für alles habe ich Beweise.
    Die Lehre Charles C. Sahagoons hat über zwei Jahrtausende hinweg keine Änderung erfahren. Seit dem Tag ihrer Deportation sinnen die Sahagoon darauf, die Erde vom Diktat der Technik zu befreien und uns alle zu glücklichen Menschen zu machen, indem wir zur Steinzeit zurückkehren sollen.«
    Villa nickte und lächelte knapp.
    »Eine außerordentlich verlockende Vorstellung«, warf er ein.
    »Ja. Und jetzt haben die Sahagoon, in ihrer Absicht unterstützt durch ungünstige Handelsabkommen mit Terra, eine Möglichkeit gefunden, das Wort ihres ehemaligen Anführers in die Tat umzusetzen. Sie konstruierten aus Kappa 19 Plus eine Anzahl von kassettenförmigen Behältern, die mit einem von Terra gestohlenen Funkschloß versehen sind.«
    Villa sprang halb aus dem Sessel, als Cliff aus seiner kleinen Bordtasche seinen Fund hervorholte und auf den Tisch stellte. Mit dem offenen Deckel und hergestellt aus dem rotleuchtenden Superstahl wirkte der Gegenstand auch jetzt noch drohend.
    »Das ist ein solcher Stahl ...?« fragte Villa beklommen.
    »Wir fanden ihn unter den von Tamara geschilderten Umständen. Hören Sie weiter: In dieser Kassette ist etwas, das in der Lage ist, Metall zu zerstören. Ich weiß noch nicht, ob alles Metall oder nur bestimmte Arten. Jedenfalls eignet sich der Inhalt der Kassette vortrefflich dazu, Uhren oder die Träger von Lagerhäusern zu vernichten, ihre atomare Struktur aufzubrechen. Sie können sich vorstellen, was rund fünfzig dieser Kassetten, an fünfzig neuralgischen Punkten versteckt und durch einen Hyperfunkimpuls ausgelöst, anrichten können?«
    Villa schwieg erschüttert.
    »Ja«, sagte er dann mit gebrochener Stimme. »Das kann ich mir vorstellen. Und meine Kommandos durchsuchen hier unten jeden Kubikzentimeter.«
    Tamara hob die Hand.
    »Haben Sie schon etwas gefunden?«
    Villa mußte verneinen.
    »Nichts. Es ist furchtbar. Und da wir nicht wissen, wo wir auf Sahagoon ansetzen sollen, sind uns die Hände gebunden.«
    Cliff lehnte sich fest an, um seine Aufregung besser verbergen zu können.
    »Irgendwer muß hier auf Terra eine – oder mehrere – Kassetten versteckt haben. Irgend jemand hat auch auf anderen Planeten, die vermutlich wichtig sind für den Fortbestand unseres Einflußbereiches, jene Kassetten versteckt. Sie können jede Sekunde geöffnet werden; der Inhalt kann plötzlich riesige Bauten zertrümmern. Das ist die Situation.«
    Villa drehte seinen Kopf und betrachtete die winzigen Lichter, die in der Raumkugel-Projektion flirrten. Dort, in der nördlichen Kalotte der zweiten Entfernungsschale, war die Gefahr für die Erde.
    »Das ist die Situation«, wiederholte Oberst Villa. »Und es ist eine verteufelte Situation, weil wir kein Ziel erkennen. Wir sind hilflos. Meinen Sie, daß der Funkimpuls von Sahagoon ausgestrahlt werden wird?«
    Cliff überlegte.
    »Die Sahagoon haben für die Vorbereitungen zwei Jahrtausende Zeit gehabt. Sie können den gestohlenen Hyperraumsender auch an jeder anderen Stelle zwischen ihrem Planeten und Terra installiert haben. Ich persönlich neige allerdings zu der Vermutung, daß der Sender auf Sahagoon steht.«
    Villa drückte einen breiten Knopf im Schaltteil des Videophons.
    »Hier technische Abteilung«, sagte eine Stimme.
    »Haben Sie ein Schiff frei, oder können Sie binnen kürzester Zeit eines besorgen?«
    »Natürlich, Oberst Villa!«
    »Dann fliegen Sie mit entsprechenden Geräten und einer guten Mannschaft nach Sahagoon, postieren Sie sich im Orbit und richten Sie es so ein, daß jeder vom Planeten ausgehende Hyperfunkimpuls bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, wenn möglich absorbiert wird. Schaffen Sie das?«
    Der Besitzer der Stimme, für Cliff und Tamara unsichtbar, schwieg einige Sekunden; er schien zu überlegen.
    »Ich kann nicht versprechen, daß es klappt, Oberst«, sagte er schließlich. »Aber in vierundvierzig Stunden stehen wir über Sahagoon.«
    »In Ordnung. Rasen Sie los!«
    Der Schirm wurde dunkel.
    »Mehr konnten wir nicht tun«, erklärte Villa in fast entschuldigendem Ton. »Gibt es sonst etwas, das ich wissen müßte?«
    »Ja«, sagte Cliff. »Nämlich, daß ich Ihnen Tamara hier lasse und in sechs Stunden wieder nach Sahagoon starte. Wir hatten einmal Glück, vielleicht ist das Gesetz der Serie gültig, und wir erwischen zufällig eine zweite wichtige Information.«
    Villa stand auf und schüttelte Cliffs

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