Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Die Erde in Gefahr (Orion 08)

Titel: Die Erde in Gefahr (Orion 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
sind die beiden Kassetten versteckt?«
    Sie zuckte die Achseln. Die Entscheidung stand dicht bevor, und Cliff spürte, wie kalter Schweiß seine Stirn bedeckte.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nur Bilder von den Stellen.«
    »Zeigen!« sagte Mario und griff nach der Tasche.
    Binnen weniger Sekunden lagen zwei Sätze gestochen scharfer Fotos auf dem niedrigen Tisch des Wohnraumes. Cliff hatte sich während des Laufes zu seinem Bungalow eine billige Uhr gekauft und am Handgelenk befestigt; bis zum Start waren es nur noch zweieinhalb Stunden.
    Die Fotos waren aus Prospekten kopiert, Teile von Bauplänen und Ansichten für den internen Dienstgebrauch.
    »Das hier ist der Korridor B, die Hauptsache«, sagte Cliff und deutete auf einen Planteil. »Hier ... die Rampe, dann ein Schott, darüber die Lüftungsklappen. Daneben der Satz der Bildschirme, auf denen die Mitteilungen für die Angestellten der Zentralen Rechenanlage ... aus.«
    »Hinter dem obersten Schirm ist eine Kassette«, sagte Marion leise. »Der Bildschirm ist drehbar gelagert, und ich habe ihn geöffnet und wieder geschlossen.«
    Mario nickte und murmelte sarkastisch:
    »Da können Villas Kommandos lange suchen, bis sie das Ding finden. Also – eines haben wir. Wo ist das zweite?«
    Die Zentrale Rechenanlage. Die riesigen kybernetischen Maschinen und das unersetzliche Kommunikationssystem, dessen Leitungen streng genommen bis an die Grenzen der Raumkugel reichten. Alles wäre vernichtet worden. Und dann hätten die mächtigen Stahlbetondecken die mechanischen Ruinen unter sich begraben.
    Inzwischen sichtete Cliff den zweiten Fotosatz.
    »Hier kann ich die Zufahrt für die schweren Maschinen und Spezialtransporte erkennen. Ist das die Energieabteilung, Mario?«
    Mario musterte das Foto.
    »Ja. Hinter diesen Toren liegen die Meiler und die Notaggregate, die den gesamten Komplex der unterseeischen Basis mit Energie versorgen.«
    Die Fotos führten von der weiteren Umgebung in die engere und von dort direkt zum Ziel. Der Anschlag auf die Erde war von langer Hand und mit bestechender Sorgfalt ausgerechnet und vorbereitet worden.
    »Hier ist die zweite Kassette.«
    Marion deutete auf ein Bild. Es zeigte farbwertgetreu und stereoskopisch die schweren Sicherungskästen mit den hochkomplizierten Überbrückungsschaltungen, die ebenfalls robotisch gesteuert wurden.
    »Oben links, auf einer toten Leitung, hängt die zweite Kassette.«
    »Okay«, sagte Mario. »Wir bringen das Mädchen zum Schiff, dann holen wir die Bonbonnieren ab und schicken sie Villa. Eine wichtige Frage: Waren Sie schon einmal auf Terra, Schwester?«
    Marions Gesicht war weiß, ihre Lippen zuckten. Inzwischen wußte sie, an welchen Punkt sie von den Männern Sahagoons gebracht worden war – Helferin bei einem Massenmord an den eigenen Brüdern und Schwestern.
    »Nein. Ich wurde hergeschickt, um Verhandlungen zu führen und gleichzeitig die Kassetten zu verstecken.«
    Cliff zögerte, dann fragte er hart:
    »Sind außer Ihnen noch andere Agenten Sahagoons auf die Erde gekommen?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Wirklich!«
    »Das«, knurrte Mario de Monti, »ist unser Risiko. Los, gehen wir. Protopapas holt uns in fünf Minuten ab.«
    Ohne zu fragen, ohne zu zeigen, daß er Oberst McLane erkannte, fuhr der Bekannte Marios die drei Personen zu der Liftanlage. Cliff, Mario und Miß Stadyonnex fuhren hinunter auf den Grund der Schachtanlage, und Mario brachte sie zu den anderen, die in einem Bereitschaftsraum auf den Start warteten. Dann raste Mario davon, über die Treppen, Rampen und Bänder des Korridorsystems, der Energiestation zu.
    Unterwegs hielt er an, kaufte sich eine Bordtasche und wurde nervös, weil das Wechseln seines großen Scheines zu lange dauerte. Er rannte weiter.
    Je tiefer er sich in die Stollen hineinbewegte, desto leerer wurden sie.
    Endlich, zehn Minuten später, stand er vor der Anlage. Hier waren gewaltige Mengen Beton verbaut worden; sie bildeten mit dem natürlichen Fels eine Synthese aus Stützwänden, schrägen Decken, ein gewaltiges Prisma grauer und gerasterter Flächen. Eine schräge, breite Rampe führte mitten hindurch. Überall liefen dicke, farbige Kabel an den Wänden entlang, verschwanden in Mauerschlitzen, überwucherten einander wie seltene Ranken, waren von Schaltstellen unterbrochen und reichten bis in den hintersten, verborgensten und entferntesten Winkel der wahrhaft riesigen Anlagen rund um die Basis 104.
    »Dort vorn also«,

Weitere Kostenlose Bücher