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Die Erde

Die Erde

Titel: Die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emile Zola
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leerte den Wagen mit der Mistgabel aus; da kam auf der Landstraße gerade Hourdequin vorbei, der seit Mittag unterwegs war.
    Der Hofbesitzer hatte seinen Knecht in guter Erinnerung behalten. Er blieb stehen, er plauderte, sah alt geworden aus, sein Gesicht war von Kummer verwüstet, von Kummer über das Gehöft und über anderes auch noch.
    »Jean, warum habt Ihr es nicht mit Phosphaten versucht?« Und ohne die Antwort abzuwarten, redete er lange weiter, wie um sich zu betäuben. Dieser Mist, dieser Dung, darin lag die wahre Frage der guten Landbestellung. Er, er hatte alles versucht, er hatte soeben diese Krise durchgemacht, dieses Tollsein nach Mist, das die Landwirte mitunter in Fieber versetzt. Bei ihm folgte ein Experiment auf das andere, Gras, Laub, Weintrester, Rüben und Rapstrester, außerdem noch Knochenmehl, gekochtes und zerschrotetes Fleisch, eingetrocknetes, wieder zu Staub gewordenes Blut; und sein Kummer war, es nicht mit flüssigem Blut versuchen zu können, weil es keinen Schlachthof in der Umgebung gab. Er verwandte jetzt den Kehricht der Landstraßen, den Schlick der Gräben, die Asche und die Schlacke der Öfen, vor allem den Wollabfall, und er hatte alles gekauft, was man in einer Tuchweberei in Châteaudun an Wollabfall zusammenfegte. Sein Grundsatz war, daß alles, was von der Erde kommt, dazu taugt, zur Erde zurückgebracht zu werden. Er hatte geräumige Kompostgruben hinter seinem Gehöft angelegt, er häufte darin den Unrat aus der ganzen Gegend auf, was die Schaufel auf gut Glück zusammenraffte, was sich an Aas, an Fauligem in den Häuserecken und in den modrigen Gewässern fand. Das war das Gold. »Mit den Phosphaten«, führ er fort, »habe ich mitunter gute Ergebnisse erzielt.«
    »Man wird ja so betrogen!« antwortete Jean.
    »Ach, gewiß, wenn Ihr bei den zufällig durchkommenden Reisenden kauft, die die kleinen Märkte auf dem Lande versorgen ... Auf jedem Markt müßte es einen sachkundigen Chemiker geben, dem es obliegt, diesen Kunstdünger zu analysieren, der unverfälscht so schwer zu bekommen ist ... Darin liegt sicherlich die Zukunft, aber bevor die Zukunft kommt, werden wir alle verreckt sein. Man muß den Mut haben, für andere zu leiden.« Der Gestank des Mistes, den Jean umrührte, hatte ihn ein wenig aufgemuntert. Er liebte diesen Gestank, atmete ihn mit der Sinnenlust eines guten Mannestiers ein, wie den eigentlichen Geruch der Begattung mit der Erde. »Zweifellos«, fuhr er nach einem Schweigen fort, »gibt es noch nichts, was dem Stallmist gleichkommt. Bloß, man bat eben niemals genug davon. Und außerdem läßt man ihn vergammeln, man versteht weder ihn zuzubereiten noch ihn zu verwenden ... Da! Das sieht man, der da ist von der Sonne verbrannt worden. Ihr deckt ihn nicht zu.« Und er ereiferte sich gegen den Schlendrian, als Jean ihm gestand, daß er Geierkopfs alte Dunggrube vor dem Stall beibehalten habe. Er selber, Hourdequin, bepacke seit einigen Jahren die verschiedenen Lagen in seiner Grube mit Erd und Rasenschichten. Er habe außerdem ein Röhrensystem angelegt, um der Jauchegrube das Abwaschwasser, den Urin von Tieren und Menschen, kurzum, alle Abwässer des Gehöfts zuzuführen; und zweimal in der Woche begieße man den Mist mit der Jauchepumpe. Schließlich sei er dabei, überaus sorgfaltig die Fäkalien aus den Latrinen nutzbar zu machen. »Wahrhaftig, ja! Es ist zu dumm, das, was uns der liebe Gott beschert, verlorengehen zu lassen! Ich bin lange so gewesen wie unsere Bauern, ich hatte heikle Vorstellungen davon. Aber die Mutter Kacke hat mich bekehrt ... Ihr kennt sie doch, die Mutter Kacke, eure Nachbarin? Nun ja, sie allein hat das Richtige getroffen, der Kohlkopf, an dessen Strunk sie ihren Nachttopf ausgeleert hat, ist der König der Kohlköpfe, und wie dick, und wie würzig! Da ist nichts zu sagen, alles kommt von da her.«
    Jean fing an zu lachen und sprang von seinem Wagen, der nun leer war, und während er begann, seinen Mist in kleine Haufen zu verteilen, folgte ihm Hourdequin inmitten des warmen Wrasens, der sie beide ertränkte.
    »Wenn man bedenkt, daß allein das, was man aus den Aborten von Paris holt, dreißigtausend Hektar düngen könnte! Die Berechnung ist angestellt worden. Und das geht alles verloren, kaum daß man einen unbedeutenden Teil davon in Form von Düngepulver verwendet ... He? Dreißigtausend Hektar! Wenn Ihr das von hier aus seht, seht Ihr die Beauce damit bedeckt, und Ihr seht das Korn wachsen!« Mit einer ausholenden

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