Die Erfinder Des Todes
möchte Ihre Crime-Linkage-Theorie auf diese Fälle anwenden, um zu sehen, ob ich Recht habe.«
Fiona legte auf, ohne zu antworten. Die Sache war also schon im Umlauf. Es würde nicht lange dauern, bevor andere auf Victoria Greens fahrenden Zug aufsprangen. Hätte sie Zweifel daran gehabt, dass sie zu Kit nach Haus gehen musste, dann wären sie durch diesen Anruf endgültig verschwunden.
Der Mann mit dem Gesicht eines Huhnes hob die Schultern.
»Fleisch ist Fleisch, oder? Wenn die Haut abgezogen und der Knochen entfernt ist, dann sieht menschliches Fleisch nicht viel anders aus als ein Stück Rind oder Wild.«
Sarah Duvall seufzte. »Das verstehe ich schon.«
»Und der Markt ist riesig. Ich kann die Kühlschränke, Gefriertruhen und Kühlräume hier nicht mal zählen. Das ist nicht so, als machten Sie mal kurz einen Besuch bei Ihrem Metzger an der Ecke, wissen Sie. Es gibt dreiundzwanzig Abteilungen im Ostflügel und noch mal einundzwanzig im Westflügel.« Seine dunklen Augen leuchteten, und seine Hakennase zuckte, als er schniefte.
Sergeant Ron Daniels lächelte wohlwollend über den kleinen Mann. Da er als Leiter des Reviers für den Smithfield Market arbeitete, hatte er über viele Jahre hinweg Darren Green als Vertreter der Händler kennen gelernt. Er wusste, dass hinter seiner Angriffslust ein vernünftiger Mann steckte, allerdings vorausgesetzt, man behandelte ihn mit dem nötigen Respekt.
»Niemand versteht das besser als ich, Darren. Wir haben ein großes Problem zu lösen, und deshalb sind wir damit zu Ihnen gekommen.«
Duvall wandte sich an den Pathologen des Innenministeriums.
»Professor Blackett, was halten Sie von der Sache?«
Der Mann mittleren Alters mit schütterem Haar, der hinter ihr saß, schaute stirnrunzelnd von seinem Notizbuch auf. »Es ist schon ein Problem, wie Mr. Green erklärt. Aber auf Ihren Rat hin habe ich die entsprechende Passage des Buchs von Georgia Lester gelesen. Und wenn wir es mit einem Täter zu tun haben, der dies nachahmt, würden die Fleischstücke sich letztendlich in verschiedenen Schlüsselmerkmalen von den Stücken unterscheiden, die nach dem Standard der Fleischerinnung geschnitten sind.«
»Trotzdem sieht es doch einfach wie Fleisch aus, oder?«, beharrte Darren Green.
Tom Blackett schüttelte den Kopf. »Glauben Sie mir, wir können den Unterschied erkennen.« Er schlug auf seinem Notizblock eine neue Seite auf und fing an zu zeichnen.
»Menschen sind Zweifüßer, nicht Vierfüßer. Unsere Schulter-und obere Beinmuskulatur unterscheidet sich erheblich von der einer Kuh oder eines Rehs. Besonders am Bein. Wenn Sie einen Querschnitt durch die Mitte des Oberschenkels machen und trennen das Ende des Oberschenkelknochens ab, das viel zu verräterisch wäre, um es dranzulassen ...« Er zeigte auf eine flüchtige Skizze, die er gezeichnet hatte. Darren Green beugte sich vor und sah sie misstrauisch an. »Sie haben hier oben den gerundeten Umriss des Oberschenkelknochens. Davor ist die vordere Muskelgruppe, der Rectus femoris und der vierköpfige Oberschenkelstrecker. Hier ist die hintere Gruppe, der Adductor magnus und die Kniesehnen. Und in der Mitte die mittlere Muskelgruppe, wo auch die meisten Blutgefäße und Nerven liegen. Wahrscheinlich ist auch, dass man viel mehr Fett vorfindet als bei einem durchschnittlichen Tierkörper.«
Auf Greens Gesicht trat ein Lächeln, denn er begann zu verstehen. »Stimmt«, sagte er. »Wie das Fleisch hier sitzt, das sieht ganz anders aus, als was man an einem Rinderbein oder bei Wild hätte.«
»Und natürlich wäre ein Stück menschliches >Rindfleisch< viel kleiner als das entsprechende Stück von einer Kuh oder einem Reh«, fuhr Blackett fort. »Und das würde jeder Metzger vermutlich gleich erkennen, oder?«
»Ich denke, schon«, war Greens vorsichtige Antwort. »Aber selbst wenn eine Gruppe von uns Ihnen bei Ihrer Suche hilft, dauert es doch ewig, bis wir überall nachgesehen haben. Wir werden es nie schaffen, fertig zu werden, bevor der Handel am frühen Morgen losgeht. Vergessen Sie nicht, es ist nicht wie ein Laden, der um neun aufmacht. Wir haben unser Hauptgeschäft zwischen vier und sieben in der Frühe.«
»Wenn es darum ginge, den ganzen Markt zu durchsuchen, würde ich Ihnen Recht geben, Mr. Green«, sagte Duvall. »Aber wir haben ja Informationen, die die Zahl unserer Zielobjekte beträchtlich reduzieren. Wir suchen Kühltruhen, die nicht jeden Tag in Gebrauch sind. Solche, die für eine Bevorratung
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