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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Aber ich muss sehr vorsichtig sein und nichts ueberstuerzen. Geduld, das ist das Geheimnis. Nie auf eine halbe Chance setzen. Nie die Ruhe verlieren. Einfach aussitzen. Selbst wenn das Warten schwer faellt und unangenehm ist.
    Zum Beispiel die Uniform des Kuriers. Ich wusste gleich von Anfang an, was ich brauchte, um Kit Martin zu kriegen. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich es beschaffen sollte. Dann laechelte mir das Glueck. Ich war eines Abends im Waschsalon und sah zu, wie meine Waesche in der Trommel herumwirbelte.
    Nur noch ein anderer Mann war da, und als er seine feuchte Waesche heraus-zog und in den Trockner steckte, konnte ich das Logo des City Kurier, das auf der dunkelblauen Drillichjacke glaenzte, gar nicht uebersehen. Und da war auch die dazu passende Hose. Reines Manna — vom Himmel gefallen.
    Nachdem er ein paar Muenzen in den Schlitz gesteckt hatte, sah er auf die Uhr und ging ueber die Strasse zur Kneipe. Ich wartete einige Minuten und steckte dann die ganze Ladung des Kuriers in meine Tasche. Hat geklappt wie am Schnuerchen.

    Ich bin sitzen geblieben und hab gewartet, bis meine Waesche fertig war, liess mich nicht aus der Ruhe bringen. Zehn Minuten spaeter ging ich mit meiner nassen Waesche auf seiner obendrauf zu meiner Wohnung zurueck. Die Hose musste etwas gekuerzt werden, die Jacke ist an den Schultern ein bisschen eng, aber das macht nichts. Ich werde sie ja nicht lange tragen.
    Gerade lange genug, um Kit Martin dazu zu bringen, dass er Postmann Pat seine Tuer oeffnet.

Kapitel 37
    Fiona sah auf die Wanduhr in ihrem Büro. Die Stimmung beim Frühstück heute Morgen war angespannt gewesen, obwohl sie sich beide bemüht hatten angesichts der Angst, die unter der Oberfläche lauerte, Normalität aufrechtzuerhalten. Sie hatte Kit zu dem Versprechen gedrängt, dass er weder einem Unbekannten die Tür aufmachen noch allein ausgehen und nicht einmal seinen üblichen Mittagsspaziergang im Park von Hampstead Heath machen würde. Sie merkte, dass er sich über die Beschränkungen ärgerte. Wenigstens konnte er seinen Stolz retten, indem er sich sagte, er tue es ja, um Fiona zu beruhigen, und nicht aus Feigheit.
    Das Schlimmste war, dass man nicht wusste, was los war. Fast wünschte sie jetzt, sie hätte auf Steves Ablehnung, Kit offiziell zu schützen, gleichmütig reagiert. Dann hätten sie wenigstens Verbindung zu ihm und wüssten, was sich bei der Ermittlung weiter ergeben hatte. Aber sie konnte ihm nicht vergeben, dass er für ihre Freundschaft nichts riskiert hatte. Sie müsste also mit der ungewohnten Ungewissheit zurechtkommen.
    Wieder sah sie auf die Uhr. Es war sinnlos. Sie brachte nichts zu Stande, wenn sie hier saß. Der Artikel, den sie durchsehen sollte, bevor er zur Veröffentlichung vorgelegt werden konnte, starrte sie anklagend vom Bildschirm her an. Dieser schien so vernachlässigt wie eine Müllhalde. Im Grunde wusste Fiona, sie würde sich in ihrem Büro nicht konzentrieren können. Wenn sie den Artikel mit nach Hause nahm, könnte sie hoffentlich wenigstens daran arbeiten. Und während sie zusammen zu Haus waren, würde Kit nichts passieren.
    Als sie diese Entscheidung getroffen hatte, zog Fiona ihre Jacke vom Haken, aber da klingelte ihr Telefon. Sie widerstand der Versuchung, es zu überhören, und ging beim vierten Klingeln dran. »Hallo, Fiona Cameron«, sagte sie.

    »Doktor Cameron? Hier Victoria Green von der Mail. Ich wollte Sie fragen, ob Sie wohl ein paar Minuten Zeit hätten?«
    »Leider nicht.«
    »Wenn ich kurz erklären könnte, worum es geht?« Die Stimme der Journalistin war herzlich und einschmeichelnd.
    »Es wird nichts bringen, weil ich kein Interesse habe. Wenn Sie einmal in Ihrem Archiv nachsehen, werden Sie sehen, dass ich keine Interviews gebe.«
    »Wir wollen kein Interview«, sagte Green schnell. »Wir möchten, dass Sie einen Artikel für uns schreiben. Ich weiß, dass Sie Beiträge schreiben, ich habe einen in Applied Psychology Journal gelesen.«
    »Sie lesen APJ?«, fragte Fiona und legte vor lauter Überraschung den Hörer nicht auf.
    »Ich habe Psychologie studiert und Ihre Arbeiten über Deliktverknüpfung gelesen. Deshalb wusste ich, dass Sie genau die richtige Person für einen Beitrag bei uns sind.«
    »Nein, ich glaube nicht«, wiederholte Fiona.
    »Also«, fuhr Green unbekümmert fort, »ich habe eine Theorie, dass Drew Shand und Jane Elias von derselben Person ermordet wurden. Und ich glaube, Georgia Lester könnte das nächste Opfer sein. Ich

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