Die Erfinder Des Todes
ihr auch schon gekommen war. »Glauben Sie, er würde so weit gehen, dafür einen Mord zu begehen?«
»Ich glaube, er würde jedenfalls so weit gehen, einen Mord zu gestehen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich sage Ihnen etwas, DCI Duvall, ich werde mich nicht mit Ihnen darüber streiten, wer den Orden für die Auflösung des Rätsels bekommt.«
Fiona fand Kit im Wohnzimmer in voller Länge auf der Couch ausgestreckt. Auf dem Boden neben ihm stand eine Flasche, die noch ein paar Zentimeter Rotwein enthielt. In dem Glas, das auf seiner Brust stand, war ein kleiner Rest. Im Fernsehen lief eine australische Seifenoper. Seine Augen waren auf den Bildschirm gerichtet, aber sie wusste, er sah eigentlich nicht zu.
»Ich hole dir noch eine Flasche«, sagte sie.
»Das wäre eine gute Idee«, stimmte er zu. Es war ihm nicht anzuhören, dass er getrunken hatte.
Als Fiona zurückkam, setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden neben ihm und goss sich den Rest aus der Flasche in ihr Glas. »Es tut mir so Leid wegen Georgia, ich kann gar nicht sagen, wie sehr.«
»Mir auch«, sagte Kit und richtete sich etwas auf, so dass er halb gegen die Lehne des Sofas gestützt saß. »Und ich habe auch Angst. Jemand ist da draußen und tötet Leute wie mich, da ist es schwer, sich von dem Gedanken frei zu machen, dass ich der Nächste auf seiner Liste sein könnte.«
»Ich weiß.« Fiona trank ihr Glas aus und fing die zweite Flasche an. »Und ich kann nichts sagen oder tun, um es zu ändern. Ach Gott, wie ich dieses Gefühl hasse.« Sie ergriff seine Hand. Das Schweigen zwischen ihnen wurde von dem albernen Geplapper der verliebten Teenager in der Seifenoper überdeckt. Fiona wünschte sich mehr, als sie sich je irgendetwas gewünscht hatte, sie könnte einen Zauberstab schwingen und das Gefühl der Bedrohung auflösen, das sie beide wie ein klebriges Spinnennetz umfing und sie für alles andere blind machte. »Es war nett von Steve, dass er gekommen ist und den Fall persönlich mit dir besprochen hat«, sagte sie endlich. »Zumal es zur Zeit schlecht zwischen uns steht.«
»Er liebt dich zu sehr, als dass er kleinlich sein könnte.«
Fiona warf ihm einen kurzen, überraschten Blick zu. Sie hatte immer gedacht, die Bürde von Steves geheimer Liebe sei ihr kleines Geheimnis. Sie hatten nie über das Thema gesprochen, und sie hatte angenommen, Kit habe ihre Version ihrer langjährigen Beziehung zu Steve akzeptiert: ein Gegenbeweis zu der Theorie, dass Freundschaft zwischen heterosexuellen Männern und Frauen unmöglich sei.
Kit schüttelte den Kopf, ein müdes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Meinst du, ich hätte nie was bemerkt?«
»Na ja, schon. Ich dachte aber, dass du dir nichts dabei dachtest, weil du nie etwas gegen ihn gesagt hast«, gab sie zu.
Kit nahm die Flasche und füllte sein Glas. »Warum sollte mich sei-ne Liebe zu dir stören? Sie war ja nie eine Bedrohung für mich. Ich habe immer gewusst, dass du ihn nicht liebst. Na ja, du liebst ihn schon, natürlich, aber als Freund. Und er hat nie versucht, mir vorzuschreiben, wie ich dich behandeln sollte.
Warum sollte es dann ein Problem sein?«
Fiona lehnte den Kopf an seinen Oberschenkel. »Du überraschst mich immer wieder.«
»Gut. Es wäre mir nicht lieb, wenn ich denken müsste, du hättest mich ganz durchschaut.« Er ließ ihre Hand los und strich ihr übers Haar. »Du bist ein sehr guter Grund, am Leben zu bleiben, weißt du. Ich werde nichts riskieren.«
Fiona ergriff die Gelegenheit. »Wir lassen also gleich morgen früh jemanden von einem Sicherheitsdienst kommen, um einen Bewacher für dich zu beauftragen.«
»Ist das dein Ernst?« Sein Tonfall war eine Mischung aus Ungläubigkeit und Empörung.
»Noch nie so sehr wie jetzt. Du kannst doch nicht wie ein Einsiedler leben, Kit. Du weißt doch, es würde dich innerhalb von ein paar Tagen zum Wahnsinn treiben. Du wärst frustriert und hättest schlechte Laune, könntest nicht arbeiten und würdest etwas tun, das dir sicher erscheint, wie zum Beispiel im Park von Hampstead Heath spazieren gehen. Du wärst schutzlos und gefährdet.« Als er ihr widersprechen wollte, hob Fiona energisch die Hand. »Ich will darüber nicht streiten, Kit. Deine Sicherheit ist das Wichtigste, aber du musst schließlich auch noch halbwegs normal leben können.«
»Zugegeben. Aber ein Wächter? Ich käme mir wie ein totaler Trottel vor.«
»Es ist besser als die Alternative.«
Bevor Kit noch etwas sagen konnte, war der
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