Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Mist«, sagte er.
    »Und ich bin nicht sicher, ob DCI Duvall das schon herausgefunden hat«, fügte er hinzu und verzog die Lippen zu einem überlegenen Lächeln.
    Fiona schloss die Augen und klickte die E-Mail auf dem Bildschirm vor sich weg. Die Bestätigung ihrer Befürchtungen war das Letzte, was sie jetzt vor sich sehen wollte. Schließlich zwang sie sich jedoch, Kits E-Mail noch einmal durchzulesen.
    Es war nicht der Zeitpunkt, sich hängen zu lassen. Er brauchte ihre Unterstützung, während sie wie ein erschrecktes Häschen in der Ecke saß und jammerte. Sie riss sich zusammen und tippte das Feld »antworten« an.
    Von: Fiona Cameron An: Kit Martin Betrifft: Betr: Schlimmer kommt's nicht mehr Mein lieber Kit,
    es tut mir so furchtbar Leid wegen Georgia. Es muss dir wehtun, mein Liebster, und ich wünschte, ich könnte etwas tun, um dir den Schmerz zu nehmen. Aber ich fürchte, in diesem besonderen Fall werde ich kaum von Nutzen sein, selbst wenn DCI Duvall meine Hilfe in Anspruch nehmen wollte. Es ist bereits jedem klar, der etwas Grips hat, dass diese Fälle zusammenhängen, und du weißt ja, dass ich mit den vagen Ansätzen wie z. B. »Bettnässer als Neunjähriger und quälte die Katze der Nachbarn« nichts zu tun haben will. Was hätte ich ihnen also zu bieten? Nicht viel außer gesundem Menschenverstand.
    Also, Lieber, es ist wichtig, dass du sehr gut auf dich aufpasst.
    Ich werde zur normalen Zeit zu Hause sein oder, wenn es geht, früher.
    Ich hab dich lieb.
    F.

Kapitel 42
    Charles Cavendish Redford beharrte hartnäckig darauf, dass er auf einen Rechtsbeistand verzichten wolle. Er bestand darauf, dass er mehr über das Strafrecht wisse als der durchschnittliche Pflichtverteidiger und sehr wohl in der Lage sei, eine polizeiliche Vernehmung durchzustehen, ohne dass ihm jemand die Hand hielt.
    Duvall gefiel diese Entscheidung. Sie wusste, dass selbst der unerfahrenste Pflichtverteidiger Redford raten würde, nichts weiter zu sagen. Aber wenn er sich durch seine eigenen Aussagen ans Messer liefern wollte, sollte ihr das nur recht sein.
    Ohne Anwalt würde Redford schneller und ohne lästige Unterbrechungen seine Enthüllungen machen. Klar war jedenfalls, dass Redford unbedingt zu Wort kommen wollte.
    Sie hatte ihn im Untersuchungstrakt auffordern müssen, nur auf die Fragen des Sergeants zu seiner Person zu antworten. Etwas wäre ihr nämlich nicht recht gewesen: wenn er alles gleich losgeworden wäre und sie dann, sobald sie im Verhörzimmer seine Version offiziell aufnehmen wollten, plötzlich kein Wort mehr aus ihm herausgekriegt hätten.
    Sobald er offiziell verhaftet war, schickte Duvall ein Team von Beamten zur Durchsuchung seiner Wohnung. Ein zweites Team bekam die Aufgabe, so viel wie möglich über Leben und Treiben von Charles Redford, den selbst ernannten, noch unveröffentlichten Schriftsteller, herauszufinden. Dann entschwand Duvall für zehn Minuten in ihr Büro. Sie warf ihre zerrissene Jacke ins untere Schließfach und ersetzte sie durch eine leichte schwarze Wolljacke, die dort als permanentes Aushilfsexemplar ihr Leben fristete. Sie sprühte einen Schuss ihres Lieblingsparfüms in die Luft und genoss den Duft, den sie kühl auf der Haut spürte. Dann setzte sie sich mit Notizblock und Bleistift hin und notierte die Hauptpunkte, die sie brauchte.

    Schließlich stand Duvall – etwa eine Stunde nach dem Aufruhr bei der Pressekonferenz – vor ihrem geständigen Serienmörder hinter einem Tisch mit Resopalplatte. Der Raum war so klein, dass man fast Platzangst bekam, der große Spiegel an der einen Wand ließ ihn eher kleiner statt größer erscheinen. Über den gewohnten Gerüchen von altem Schweiß, Rauch und Angst lag ein Duft ihres Parfüms Versace Red Jeans. Redford, nicht gerade ein Hannibal Lecter, zuckte nicht einmal mit der Nasenspitze.
    »Na endlich«, sagte er ungeduldig. »Also, los, lassen Sie schon das Band laufen.«
    Duvalls Sergeant schaltete beide Tapedecks an und machte für die Akten die Angaben über Datum, Uhrzeit und die Anwesenden. Der Beamte aus Dorset, der sich hinter den Spiegel gesetzt hatte und für den der Ton übertragen wurde, war nicht auf der Liste.
    Duvall musterte Redford. Mittelgroß, durchschnittlich gebaut.
    Sein Haar und Bart waren sorgfältig geschnitten, die Haut von der teigigen Blässe eines Menschen, der nicht viel Zeit im Freien zubringt. Seine Augen waren dunkel graublau, aufmerksam und tief

Weitere Kostenlose Bücher