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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ältere Patienten mit einer Überdosis Morphium umbrachte. Niemand weiß eigentlich, warum er es getan hat, aber das hat die Geschworenen nicht daran gehindert, ihn schuldig zu sprechen. Die Motive überlasse ich den Anwälten. Ich interessiere mich für die technische Seite dessen, was Sie getan und wie Sie es getan haben. Und lassen Sie uns bei Georgia Lester bleiben, ja? Sie werden noch genug Gelegenheit haben, aus gegebenem Anlass mit Kollegen anderer Zuständigkeitsbereiche über Ihre anderen angeblichen Verbrechen zu sprechen. Das heißt, wenn Sie mich überzeugen können, dass Sie etwas mit der Ermordung Georgia Lesters zu tun haben.«
    Redford lehnte sich zurück und legte mit der Herablassung eines Akademikers die Fingerspitzen aneinander. »Ich wusste, dass sie ein Ferienhaus in Dorset hatte«, begann er weit ausholend.
    »Woher wussten Sie das?«, konterte Duvall. Sie war entschlossen, nicht zuzulassen, dass er sich bei seiner Geschichte entspannte.
    »Das Magazin Hello! brachte letztes Jahr einen Artikel über sie.
    Fotos von der Außenansicht des Hauses und von innen. Im Artikel stand, es sei sieben Meilen von Lyme Regis entfernt. Es war nicht schwer zu finden. Ich habe also das Ferienhaus ausfindig gemacht und dann meinen Plan geschmiedet. Ich erkundigte mich nach ihrem Zeitplan ...«
    »Wie haben Sie den herausgefunden?«, fragte Duvall.
    »Auf ihrer Internetseite. All ihre öffentlichen Auftritte. Ich wusste, dass sie an den meisten Wochenenden nach Dorset hinunterfuhr, und mit Hilfe der Veranstaltungsliste im Internet konnte ich mir leicht ausrechnen, wann sie wieder in London zu erwarten war. Müssen Sie dauernd unterbrechen?«, fragte er genervt.
    »Ich dachte, meine Fragen wären Ihnen willkommen«, sagte Duvall umgänglich. »Sie sagen, Sie möchten, dass ich Ihnen glaube. Sie sollten dankbar sein, dass ich versuche, für alle Details Ihrer Geschichte Bestätigungen zu finden.«

    Seine Augen flammten kurz und ärgerlich auf. »Sie halten sich wohl für sehr schlau, nicht wahr, Duvall? Aber mir sind Sie nicht gewachsen. Ich habe sie umgebracht, und Sie werden mir den Mord an Georgia Lester zur Last legen müssen.«
    »Entweder das, oder ich werde Ihnen vorwerfen müssen, den Lauf der Ermittlungen zu stören. Sie haben Georgia also hinterherspioniert. Was für ein erbärmliches, billiges Verbrechen das ist. Wie haben Sie sie gefangen genommen?«
    Eine Stunde später verließ Duvall das Vernehmungsbüro. Sie war erschöpft und frustriert. Obwohl sie ihn ständig mit Fragen bombardiert hatte, hatte sie keine einzige Tatsache aus Redford herausgebracht, die nicht entweder schon in der Presse veröffentlicht worden war oder auf die man nicht durch aufmerksames Lesen von Georgia Lesters Text selbst hätte kommen können. Sie ging in das Beobachtungszimmer, wo der DCS aus Dorset mit einem Notizblock auf den Knien saß. »Was meinen Sie?«, fragte sie.
    Er blickte auf und verzog das Gesicht. »Sie müssen ihn dazu bringen, über etwas Konkretes zu sprechen, das sich bei Ihrer Suchaktion ergeben hat und das noch nicht veröffentlicht worden ist. Er hat noch nichts geäußert, was ein guter Anwalt bei seinem Plädoyer vor den Geschworenen nicht auseinander nehmen könnte. Er will zwar seinen Auftritt vor Gericht, aber er will nicht verurteilt werden, so wie ich es sehe. Und er hält sich für klüger als Sie.«
    Duvall lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und das ist vielleicht der Punkt, mit dem ich ihm eine Falle stellen kann. Als ich das Flugblatt las, fiel mir gleich auf, wie sehr der Stil dem der Drohbriefe ähnelt, die an manche Krimiautoren geschickt wurden. Mit dem richtigen Sachverständigen können wir ihm die Briefe vielleicht nachweisen, ob wir nun die Originale in seinem Computer finden oder nicht.
    Und wenn wir die Briefe mit den Morden in Verbindung bringen können, dann haben wir einen Anfang. Aber es wird höllisch schwer sein, das wasserdicht festzuzurren.«
    »Glauben Sie, dass er es wirklich war?«
    Duvall stieß sich von der Wand ab und trat an den venezianischen Spiegel heran. Dahinter schaute Redford mit einem selbstbewussten Grinsen zu ihr auf, als könne er sie sehen. »Das frage ich mich eben immer wieder.«
    Der DCS tippte mit dem Stift auf seinen Block. »Wenn ich dieses Flugblatt lese, kommt es mir so vor, als würde er praktisch alles tun, um sein Buch veröffentlicht zu sehen.«
    Duvall seufzte. Er hatte damit einen Gedanken ausgesprochen, der

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