Die Erfinder Des Todes
sie die Stirn runzeln. Sie ging zum Flur und sah durch den Spion an der Tür. Möglicherweise war es jemand von der Presse, der geglaubt hatte, er könnte einen kernigen Spruch von Kit für die Morgenausgabe zitieren.
Wenn dem so wäre, würde sie ihm mit großem Vergnügen eine Abfuhr erteilen. Eins war sicher. Ein Freund würde an diesem Abend nicht vorbeikommen, ohne vorher anzurufen.
Zu ihrer Überraschung erkannte Fiona die Person vor der Tür, konnte sich aber nicht vorstellen, was Detective Chief Inspector Sarah Duvall wollte. Sie murmelte halblaut: »Ach zum Kuckuck«, und öffnete die Tür. »DCI Duvall«, sagte sie.
»Es tut mir Leid, Sie am Abend zu stören«, sagte Duvall steif, als komme sonst nie so etwas wie eine Entschuldigung über ihre Lippen. »Aber ich hoffe, Sie haben etwas Zeit für mich.«
Fiona trat zurück und ließ sie eintreten. »Zweite Tür links, in die Küche. Da können wir reden.«
Duvall ging den Flur entlang und nahm die guten Holzböden, die teuren Perserteppiche und zwei beeindruckende Öllandschaften an den Wänden zur Kenntnis. An der Treppenbiegung erschien ein Mann, den sie als Kit Martin erkannte, und schaute sie neugierig an.
»Etwas Dienstliches, Kit«, rief Fiona. »Ich muss mit DCI Duvall sprechen.«
»Kann wohl nicht bis morgen früh warten, hm? Kein Problem«, sagte er, drehte sich um und verschwand wieder nach oben. »Ich habe in den Nachrichten gesehen, dass Sie jemanden festgenommen haben«, sagte Fiona, während sie Duvall in die Küche folgte. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
Duvall zog einen Stuhl heran, setzte sich und schlug sorgfältig die Beine übereinander.
»Ich war gerade dabei, Kaffee zu machen. Möchten Sie eine Tasse?«
»Ja, danke.«
»Schwarz, oder?« Fiona wartete die Antwort nicht ab, sondern nahm einen zweiten Becher und füllte ihn. Sie goss Milch in ihren eigenen Becher und stellte beide auf den Tisch, wo sie sich Duvall gegenübersetzte. Ihr Gesicht war so ausdruckslos und ohne Regung wie das der Beamtin, und sie sagte: »Was bringt Sie also hierher?«
»Wie Sie schon sagten, wir haben jemanden festgenommen. Wir hatten eigentlich keine andere Wahl, als er in aller Öffentlichkeit sein Geständnis ablegte«, sagte Duvall mit einem Anflug von Ironie. »Aber die Lage ist alles andere als einfach. Sein Name ist Charles Redford, und er hat die Morde gestanden. Aber er gibt nur Details an, die jedem zugänglich sind, der die Zeitungs-berichte und die Vorlage für den Mord, den Roman von Georgia Lester, gelesen hat. Eine Durchsuchung seiner Wohnung hat nichts Schlüssiges ergeben. Die drei einschlägigen Bücher von Shand, Elias und Lester lagen auf seinem Schreibtisch. Er hatte einen Stoß Zeitungen mit Artikeln über die drei Fälle, aber bis jetzt hat die Spurensicherung nichts gefunden, was ihr wirklich eine Grundlage bietet. Mit einer Sache hatten wir Glück, seine Telefonrechungen zeigen, dass er innerhalb der letzten drei Monate Anrufe sowohl bei Shand als auch bei Lester gemacht hat. Und eine Literaturagentin hat ausgesagt, Redford habe sie bedroht. Sie hatte erwogen, ihn als Autor anzunehmen, entschied sich aber dagegen. Nach der Ablehnung tauchte er bei ihr in der Agentur auf, rannte an der Empfangsdame vorbei direkt zu ihr ins Büro und beschimpfte sie laut, nahm dann einen Brieföffner von ihrem Schreibtisch und fuchtelte damit vor ihrem Gesicht herum, wobei er schrie, sie solle vorsichtig sein, wen sie beleidige. Dann warf er den Brieföffner gegen die Wand und stürzte hinaus.«
Fiona nippte an ihrem Kaffee und sagte nichts, sondern hob nur leicht die Augenbrauen. Ihre frühere Begegnung mit Duvall motivierte sie nicht gerade dazu, es ihr jetzt besonders leicht zu machen. Duvall räusperte sich und fuhr fort. »Sie hatte beschlossen, nicht die Polizei anzurufen, weil sie am folgenden Morgen nach New York fliegen musste und keine Zeit für diese, wie sie wörtlich sagte, >Umstände< hatte.« Grimmige Missbilligung war ihr dabei ins Gesicht geschrieben. »Wir haben uns auch seinen Computer angesehen, aber bis jetzt haben wir keine Spur der Drohbriefe gefunden. Ich hoffe, dass die Computerspezialisten etwas ausfindig machen, wenn sie die Festplatte genauer überprüfen, aber darauf will ich mich nicht verlassen.« Sie hob ihre dünne Aktentasche auf die Knie und öffnete sie. »Ich habe die Kopien der Briefe und auch eine Kopie des Flugblatts mitgebracht, das er heute Nachmittag bei der Pressekonferenz ausgeteilt hat.« Sie zog ein
Weitere Kostenlose Bücher