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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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fragte Kit schließlich.
    »Ich weiß es nicht genau. Sobald ich in Edinburgh fertig bin, fliege ich wahrscheinlich direkt nach Dublin weiter und erledige den irischen Fall. Morgen ist Freitag. Ich sollte am Sonntag in Irland sein, vielleicht am Montagabend wieder zu Hause? Wenn es länger wird, bekomme ich ziemliche Probleme mit meinen Unterrichtsverpflichtungen.«
    »Ich koche für Montagabend etwas Besonderes«, sagte er. »Ein romantisches Dinner. Wir stellen die Telefone ab, nehmen die Batterie aus der Türglocke und erinnern uns gegenseitig daran, was wir so schrecklich anziehend aneinander finden.«
    Fiona grinste. »Müssen wir bis Montag warten?«
    Fiona stieg bei grauem Sprühregen aus dem Flugzeug. Niedrige Wolken verdunkelten die Pentlands und die Ochils, während der Regen einen grauen Schleier über Landschaft und Häuser breitete. Der Tag hatte schlecht angefangen und schien auch jetzt nicht viel besser zu werden. Ihre Gedanken waren bei Georgia gewesen, als sie ihren Laptop nahm, um ihn in den Koffer zu legen. Sie war zerstreut, er rutschte ihr aus der Hand und knallte zu Boden, wobei das Gehäuse zerbrach und der Bildschirm sich ablöste. »0 nein!«,
    explodierte sie. Es war keine Zeit mehr, ihn wieder zu richten.
    Wütend über ihre Unachtsamkeit riss Fiona die Schublade an ihrem Schreibtisch auf und zog einen Hefter mit den CD-ROMs und Disketten heraus, die sie brauchte, um ihre Programme zu nutzen. Sie schob sie in ihre Aktentasche und rannte hinunter.
    Kit sah von der Morgenzeitung auf. »Was ist los?«, fragte er.
    »Ich habe gerade mein Laptop-Gehäuse zertrümmert«, sagte sie.
    »Ich kann nicht fassen, dass ich das geschafft hab. Kann ich mir deinen leihen und nach Edinburgh mitnehmen?«
    Er war ein paar Augenblicke später zurück, machte den Reißverschluss am Futteral zu und war viel ruhiger, als sie es unter diesen Umständen gewesen wäre. Dass ein so kleiner Vorfall sie so total aus der Ruhe gebracht hatte, zeigte deutlich, wie viel ihr die Ängste der vergangenen Tage abverlangt hatten.
    Aber wenigstens hatte sie jetzt einen Laptop, mit dem sie arbeiten konnte. Sie hatte ihn schon während des Flugs benutzt und die Morddrohungen mit dem Flugblatt verglichen, das Redford bei der Pressekonferenz verteilt hatte. Für sie stand außer Frage, dass dieselbe Person alle Dokumente verfasst hatte.
    Und sie konnte nicht ausschließen, dass der Verfasser der Briefe aus Erbitterung so fanatisch war, dass er seine Worte in Taten umsetzte. Notfalls würde sie dies vor Gericht bezeugen.
    Von dem kleinen Flugzeug eilte sie über den feuchten, glatten Teerbelag zum Terminal. Im Gebäude schüttelte sie die glitzern-den Regentropfen aus den Haaren und folgte den Schildern zum Ausgang. Der Weg vom Flugsteig zur Ankunftshalle kam ihr unendlich lang vor, endlose Korridore schienen immer wieder in die gleiche Richtung zurückzuführen wie in einem Labyrinth, das Laborratten sicher besser bewältigen konnten als erschöpfte Pendler. Schließlich gelangte sie in die Halle und erblickte im Menschengewühl einen Mann mit einer weißen Pappscheibe, auf der säuberlich CAMERON geschrieben stand. Es war ein drahtiger und dunkelhaariger, kleiner Mann, agil wie ein Windhund, die schicke Anzugjacke auf seinen Schultern wie auf einem Kleiderbügel. Er klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden und ließ die Augen ruhelos durch das Terminal schweifen, wobei er eher aussah wie ein Gangster, der einen Schläger erwartet, als ein Polizeibeamter. Fiona ging zu ihm hinüber, stellte ihre Tasche ab und berührte ihn am Ellbogen.
    »Ich bin Fiona Cameron«, sagte sie. »Warten Sie auf mich?«
    Der Mann nickte. »Ja, stimmt.« Er faltete die Karte zusammen, steckte sie in seine Brusttasche und hielt ihr die Hand entgegen.
    »Ich bin Detective Sergeant Murray. Dougie Murray. Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Er schüttelte ihr heftig die Hand.
    »Ich habe meinen Wagen draußen.« Er ließ ihre Hand los und ging voraus.
    Fiona verstellte den Schulterriemen des Laptops, nahm ihre Tasche und folgte ihm. Vor der Tür stand eine Limousine, die nicht als Polizeifahrzeug erkennbar war. Murray winkte dem Verkehrspolizisten, der auf dem Gehweg auf und ab ging, und steuerte auf die Tür an der Fahrerseite zu. Fiona öffnete den Kofferraum und legte ihr Gepäck hinein, dann stieg sie vorn neben ihm ein. Schon ließ er den Motor aufheulen. »Der Chef lässt sich entschuldigen. Ein Meeting ist ihm dazwischengekommen, er konnte sich

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