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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Holztisch aus Kiefer und sechs Klappstühlen war in der Fensterecke untergebracht. Ein tragbarer Fernseher und Video auf einem fahrbaren Ständer waren in eine Ecke geschoben. Die Wände waren mit gerahmten Drucken von Keith Haring geschmückt, die mit ihrer Buntheit der Einrichtung hauptsächlich Farbe gaben.
    Sie hatte die Tür schwungvoll geöffnet und ahmte mit wie zum Pfeifen vorgestreckten, runden Lippen eine Fanfare nach. Steve blieb auf der Schwelle stehen und überprüfte mit geschultem Blick den Raum. Er nickte. »Sieht toll aus«, sagte er. »Es gefällt mir.«

    Dann war er auch schon eingetreten und in ihren Armen, ihre Münder fanden sich im Hunger nach Befriedigung. Keine Zeit zum Ausziehen, die Kleidungsstücke, die im Weg waren, wurden weggerissen, im Bewusstsein körperlicher Nähe schwemmte ihr Verlangen alles andere weg.
    Danach lagen sie eng umschlungen übereinander, und ihr Atem vermischte sich in vollkommener Unbefangenheit.
    »Also, was ist nun das Hauptgericht?«, fragte Steve.
    Terry kicherte und steckte ihre Hände unter sein Hemd. »Das war noch nicht einmal die Vorspeise. Fass es als Amuse-gueule auf.«
    »Amüsiert hab ich mich schon.«
    Terry befreite sich aus seinen Armen und stand mit geschmeidigen Bewegungen auf, denen sein Blick folgte.
    »Machen wir's uns doch bequem«, sagte sie, zog ihr Kleid über den Kopf und streifte die Schuhe ab.
    »Hört sich gut an«, stimmte er zu und stand auf. Er nahm sein Handy und den Piepser aus den Taschen, ging zum Schreibtisch hinüber und legte sie neben die Tastatur. Dann zog er seine Kleider aus und warf sie über den Stuhl am Schreibtisch.
    »Bad?«, fragte er.
    Terry deutete zur Tür: »Da vorne.«
    »Geh nicht weg«, sagte er.
    »Als ob ich das vorhätte.« Sobald er die Badezimmertür geschlossen hatte, sprang sie auf, ging zielstrebig zum Schreibtisch und sah auf das Handy und den Piepser. Am Abend zuvor hatte ein Anruf die Stimmung verdorben, der nicht einmal einen seiner Fälle betraf und all seine Sorgen und Ängste um seinen Freund an die Oberfläche gebracht hatte. Und was noch schlimmer war: Fiona Cameron hatte sich zwischen sie gedrängt. Terry war nicht sicher, was in der Vergangenheit zwischen den beiden gewesen war, aber ihr Instinkt sagte ihr, es war wohl mehr als einfach nur Freundschaft. Seine Körper-sprache veränderte sich, wann immer Fionas Name genannt wurde, und verriet, was da unter der Oberfläche lauerte. Heute Nacht wollte sie Fiona nicht im Bett dabeihaben. Impulsiv wie immer streckte Terry die Hand aus, und aufgrund eines Augenblicksimpulses waren Telefon und Piepser abgeschaltet.
    Außerdem, argumentierte sie vor sich selbst, als sie zum Bett hinüberging, war jetzt Freitagabend und das Ende einer arbeitsreichen Woche. Wenn sie eine Beziehung mit diesem Mann haben wollte, war ihr klar, dass sie sein Leben als Workaholic ändern müsste. Und nie war es schöner gewesen als jetzt.
    Sarah Duvall stand unter dem schwachen Strahl der Dusche und fragte sich, warum alle Polizeidienststellen, in denen sie zu tun hatte, diese mickrigen Duschen hatten. Die letzte Stunde hatte sie im Computerraum zugebracht, wo die Mitglieder ihrer Kommission geduldig alle Resultate der Befragungen eingaben, die in Smithfield Market schon durchgeführt worden waren und im Umkreis von London noch weitergingen. Da Redfords Verhöre so unproduktiv blieben, hatte sie beschlossen, die Ermittlungen in anderen Bereichen zu intensivieren. Sie war gerade von den Computern zurückgetreten, als sie merkte, dass die Zeilen auf dem Bildschirm vor ihren Augen zu ver-schwimmen anfingen wie im Wasser eines Schwimmbeckens.
    Wenn sie noch mehr Koffein zu sich nahm, würde sie wahrscheinlich einen Herzanfall bekommen, daher war sie zu den Damenduschen gegangen in der Hoffnung, das kühle Wasser werde ihr Gehirn wieder einigermaßen funktionsfähig machen.
    Die ersten vierundzwanzig Stunden waren bei der Untersuchung eines Mordfalls die wichtigsten. Zu Duvalls Pech waren diese wesentlichen Stunden bereits vor einer Woche abgelaufen. Und es war ihr nun überlassen, eine sehr kalte Spur zu verfolgen.
    Soweit sie wusste, hatte es keine einzige Zeugenaussage außer der des Literaturagenten gegeben, die auch nur einen annähernd ergiebigen Hinweis erbracht und Redfords Verbindung mit dem Verbrechen eindeutiger herausgestellt hätte. Und dabei ging es nur um die Motivation und nicht um eine direkte Verbindung mit dem Mord. Das einzig Konkrete, das sie hatten, war

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