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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Verträge und schließlich einen, der mit »Fanpost« beschriftet war. Er war überraschend dick, dachte Fiona, als sie ihn aus der Schublade zog. Sie hatte lange genug mit Kit gelebt und wusste, wie viel Post ein erfolgreicher Schriftsteller normalerweise bekommt. Aber Drews Ordner überstieg ihre Erwartungen. Das erste Dutzend Briefe enthielt, was sie erwartet hatte: Anerkennung für seinen ersten Roman, Anfragen, um welches Thema es im zweiten Buch gehen würde, Bitten um unterschriebene Exlibris, schließlich hier und da ein leicht verlegener Hinweis auf einen kleinen Fehler in einem Text. Es gab ein paar Briefe, die Widerwillen über die Gewalt in Copycat zum Ausdruck brachten, aber nichts, was beim Empfänger Gefühle großer Sorge ausgelöst haben würde.
    Der größte Teil des Ordners bestand jedoch aus Briefen und aus-gedruckten E-Mails von Männern, die ihr Interesse zeigten, den Autor von Copycat persönlich kennen zu lernen, weil sie ihn attraktiv fanden und fasziniert waren von der Frage, ob sein eigener Geschmack in Sachen Sex sich in dem Roman widerspiegelte. Sie wurden von einer Büroklammer zusammengehalten. Auf dem obersten Blatt klebte eine Notiz, auf der »Sado-Briefe« stand.
    Als sie sie durchblätterte, fiel ein einzelnes Schreiben fast am Ende des Stoßes heraus. Es war ein gefaltetes DIN-A4-Blatt.
    Fiona faltete es auseinander und stieß einen langen Seufzer der Befriedigung aus.

    »Drew Shand«, las sie, »deine Karriere hat gerade begonnen, aber sie baut schon auf der gefährlichen Grundlage von Diebesgut auf. Du hast mich bestohlen. Du weißt, dass du meine Arbeit genommen und als etwas ausgegeben hast, das du selbst geschaffen hast. Und deine Lügen nehmen mir, was mir rechtmäßig gehört.
    Dein Werk ist ein schwacher Abglanz des leuchtenden Lichts anderer Menschen. Du nimmst, du zerstörst, du bist ein Schmarotzer, der sich aus der Lebenskraft derer ernährt, auf deren Gaben du neidisch bist. Du weißt, dass dies die Wahrheit ist. Prüfe deine erbärmliche, schmutzige Seele, und du wirst nicht leugnen können, dass du mich beraubt hat.
    Die Zeit ist reif, du musst bezahlen. Du verdienst nichts als meine Verachtung und meinen Hass. Wenn ich dich töten muss, damit du mir gibst, was mir rechtmäßig zusteht, so sei es. Es ist ein gerechter Preis dafür, dass du meine Seele gestohlen hast.
    Die Wahl von Stunde und Tag wird meine Sache sein. Ich hoffe, du wirst keinen ruhigen Schlaf mehr finden, denn du verdienst ihn nicht. Ich werde mich an deinem Begräbnis erfreuen. Aus deiner Asche werde ich wie ein Phönix auferstehen.«
    Es gab Unterschiede zwischen diesem Brief und den anderen, die sie schon gesehen hatte. Aber die Ähnlichkeiten waren überwältigend. Es konnte kein Zweifel bestehen, dass Drew Shand einen Brief von demselben Verfasser erhalten hatte, der an Georgia und Kit geschrieben und auch das bei der Pressekonferenz verteilte Flugblatt ausgearbeitet hatte, in dem er seine Schuld zugab.
    Es ließ sich kaum ein Argument finden, das dem widersprochen hätte, was Fiona nun als Tatsache zu akzeptieren begann. Es waren einfach zu viele Zufälle. Wer immer Georgia ermordet hatte, hatte auch Drew getötet. Und es sah aus, als sei diese Person tatsächlich Charles Cavendish Redford.

Kapitel 47
    Ihre Wohnung war genauso wie sie selbst, dachte Steve. Hell, fröhlich und clever. Schick und selbstbewusst. Terry wohnte im obersten Stockwerk eines alten Backsteingebäudes in der Nähe der City Road. In den drei Stockwerken unter ihr waren ein Büro für Grafikdesign, eine Werkstatt für Lederwaren und eine Firma, die Möglichkeiten zur Postproduktion für unabhängige Filmemacher anbot. Auf dem Schild im Warenaufzug stand beim dritten Stock einfach Fowler Storage. Steve vermutete, dass es für das oberste Stockwerk keine Erlaubnis vom Bauamt zur Nutzung als Wohnraum gab. Außerdem vermutete er, dass Terry dies vollkommen egal war.
    Ihre Wohnfläche bestand aus einem großen offenen Raum von etwa zwölf mal fünfzehn Metern. Eine Tür am hinteren Ende führte in ein schmales Badezimmer mit Dusche. Der große Raum war weiß, der Fußboden in einem dunklen, glänzenden Terrakotta-Farbton gestrichen. Es gab einen Schlafbereich mit einem Messingbett und Messinggestellen zum Aufhängen von Kleidern, eine Sitzecke mit einem Dutzend Sitzkissen und einer Mini-Stereoanlage, einen Arbeitsbereich mit Schreibtisch, Computer und Bücherregalen vom Boden bis zur Decke. Eine Kochnische mit einem runden

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