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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sich doch nicht darauf verlassen. Bei jedem Mord war der Mörder von dem im jeweiligen Buch vorgegebenen Handlungsmuster abgewichen, wann immer es ihm passte. Kit eine Woche lang am Leben zu lassen wäre für ihn natürlich ein großes Risiko, und nach allem, was sie vom Vorgehen des Mörders wusste, hielt er das Risiko lieber gering. Je früher sie nach Sutherland kommen konnte, desto größer war die Chance, Kit noch lebend vorzufinden. Wenn sie wartete, bis Galloway am Morgen endlich in die Gänge kam und handelte, ging sie ein zu großes Risiko ein. Sie musste alles tun, was in ihrer Macht stand, und zwar so bald wie möglich. Natürlich würde sie zu diesem späten Zeitpunkt keinen geöffneten Laden mehr finden, wo sie eine amtliche topografische Karte der Gegend um Loch Shin kaufen konnte, um mit ihrer Hilfe alle Möglichkeiten zu überprüfen. Fiona goss sich noch ein Glas Wein nach und ging ins Internet. Sie gab das Schlüsselwort »Loch Shin« in ihre Suchmaschine ein und überflog ungeduldig die Ergebnisse. Auf manchen Webseiten stellten Amateurfotografen ihre Fotos dieser Gegend vor. Es gab Webseiten für Leute, die glaubten, das Monster von Loch Ness habe Verwandte im Loch Shin.
    Webseiten voller Ferienhäuschen mit Blick auf den See, andere mit Ratschlägen für Angler und sogar eine, die dem Wasserkraftwerk gewidmet war. Aber keine Karte mit großem Maßstab. Die Online-Version der offiziellen topografischen Karte, die das Internet bot, war zu klein, um brauchbare Details zu verzeichnen.
    Fiona hatte sich sogar Zeit für die gruseligen Klatschgeschichten von Murder Behind the Headlines genommen. Sie wusste sofort, als sie die Seite öffnete, dass sie ihr keinen Frieden bringen würde. Aber sie musste sich ansehen, was Georgias Tod ausgelöst hatte. Das Bedürfnis erinnerte sie an juckenden Schorf, den man abkratzen wollte.
    Endlich kommt aus London die Bestätigung für das, was jeder mit etwas Verstand Begabte schon wusste. Es stimmt, dass ein Serienmörder umgeht und die schrägen und aufgedrehten Typen verfolgt, die ihre Tage damit zubringen, Geschichten über – na, was wohl – natürlich Serienmörder zu schreiben. Es klingt schon ein bisschen so, als würde man den Ast absägen, auf dem man sitzt, aber es ist tatsächlich so! Noch viel erstaunlicher war das Geständnis, das eine Pressekonferenz der Polizei durcheinander brachte. Die Polizei gab bekannt, dass die sterblichen Überreste der Autorin Georgia Lester zerstückelt in einem offiziell nicht mehr genutzten Gefrierschrank des Londoner Smithfield-Fleischgroßmarkts gefunden wurden. Ein Mann, der beteuerte, er sei der Mörder, verteilte ein FLUGBLATT an die wartenden Presseleute, auf dem er seine Motive für die Serie grausamer Morde erläuterte.
    Der Bekenner ist ein gewisser Charles Cavendish Redford, der sich gern als Schriftsteller sieht und behauptet, er habe den drei betroffenen Autoren Manuskripte in der Hoffnung zugeschickt, dass sie ihn bei der Veröffentlichung seiner Bücher unterstützen würden. Sie hätten sie aber gestohlen und für sich genutzt.
    Redford, 47, arbeitete zeitweilig als Krankenpflegehelfer, woher seine brutalen Fertigkeiten stammen könnten. Er ist in Haft, aber bis jetzt konnte ihm nichts zur Last gelegt werden.
    Die Entdeckung von Lesters sterblichen Überresten hat eindeutige Beweise für das geliefert, was manche von uns schon vermutet hatten. Um etwas abgewandelt mit Oscar Wilde zu sprechen: Einer – Drew Shand – das ist Pech. Zwei – Jane Elias
    – sieht sehr nach Zufall aus. Aber drei – Georgia Lester – das ist eine Serie ...
    Lester wurde seit mehr als einer Woche vermisst. Skeptiker sagten, sie hätte ihr Verschwinden absichtlich als Publicity-Aktion inszeniert wie die Queen of Crime Agatha Christie in den zwanziger Jahren. Und es stimmt, dass Lester sich beklagt hatte, ihr Verlag kümmere sich nicht genug um sie. Sie hatte für ihre geplante Lesereise Bodyguards verlangt, was aber von dem Verleger, der mehr gesunden Menschenverstand als Geld hatte –
    heutzutage eine Seltenheit –, abgelehnt wurde.
    Als wir aber die Details über ihr Verschwinden lasen – das verlassene Auto auf dem Feldweg, das Fehlen von Anzeichen für Gewaltanwendung und jeglicher Zeugen –, kam bereits bei allen, die Sensibilität für solche Dinge haben, Entsetzen auf.
    Denn sie erinnerten sich an das Schicksal der Opfer in And Ever More Shall Be So, Lesters einzigem Roman über einen Serienkiller, der verfilmt

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