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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Sicherheits-Check wartete. »Sie müssen durch die Zollstelle und die Passkontrolle gehen«, sagte er zu Kit und zeigte auf einen Korridor nach links.
    »Nett, Sie kennen gelernt zu haben«, sagte Kit. Höflich zu sein kostete ja nichts, besonders da Berrocal so freundlich gewesen war, einen Wagen für ihn bereitzuhalten. Er gab Fiona einen schnellen Kuss auf die Wange, sagte »Bis später« und machte sich davon, ohne sich umzusehen.
    »Er wird wirklich nicht stören«, sagte Fiona, als sie auf die Zoll-und Passkontrolle zugingen. »Kit hat kein Problem damit, allein zu sein.«
    Berrocal zeigte sein Abzeichen vor und ließ sie vor sich her durch die Kontrolle gehen. »Andernfalls würde ich meinen, hätten Sie ihn auch nicht mitgebracht«, sagte er knapp. »Ich habe im Parador von Toledo für Sie gebucht, aber ich würde lieber gleich zu den Tatorten fahren. Außerdem wollte ich den Fall auf dem Weg dorthin besprechen, was in Begleitung von Senor Martin nicht möglich gewesen wäre.«

    Ein uniformierter Polizist stand neben einer nicht als Polizeiwagen gekennzeichneten Limousine stramm, als Berrocal herankam. Er hielt die hintere Tür auf, und Fiona stieg ein.
    Berrocal ging um den Wagen herum und setzte sich neben sie.
    »Es ist vom Flughafen ungefähr eine Stunde bis Toledo«, sagte er. »Wenn Sie Fragen haben, kann ich sie unterwegs beantworten.«
    Offensichtlich macht er nicht gern Small Talk, dachte Fiona. Er stellte keine der höflichen, aber recht nutzlosen Fragen nach dem Flug, wie sie es meistens bei ihrer Ankunft in fremden Städten erlebte. Und er sah offenbar auch keine Notwendigkeit, höfliche Konversation über Kits Bücher zu machen, wie das normalerweise der Fall war, wenn dieser sie auf Auslandsreisen begleitete. »Was haben Sie bisher an Ermittlungen unternommen?«, fragte sie. »Außer der Suche nach Zeugen, meine ich natürlich.«
    Berrocal drehte sich auf seinem Sitz, so dass er sie direkt ansehen konnte. »Wir haben unsere Akten über Sexualverbrechen durchgesehen. Mehrere Personen sind befragt worden. Aber entweder sie haben ein Alibi für einen oder beide Morde, oder wir haben keinen Grund, sie in Untersuchungshaft zu halten.«
    »Sie sprechen sehr gut Englisch«, konnte Fiona sich nicht verkneifen zu bemerken.
    »Ich spreche besser, als ich schreiben kann«, sagte er und lächelte sie zum ersten Mal an, seit sie sich getroffen hatten.
    »Meine Frau ist aus Kanada. Wir fliegen jedes Jahr nach Vancouver in Urlaub. Als wir erwogen, einen englischen Experten für Deliktverknüpfung und Serientäter zur Beratung hinzuzu-ziehen, fiel deshalb die Wahl als Verbindungsmann auf mich.
    Wie ich in meiner E-Mail sagte, habe ich kein Spezialwissen auf diesem Gebiet.«
    »Ich weiß nicht, ob irgendjemand von uns Spezialwissen in Deliktverknüpfung hat – oder in dem, was ich so nennen würde«, sagte Fiona trocken. »Trotz meiner Erfahrung auf diesem Gebiet kommt es mir jedes Mal, wenn ich damit zu tun habe, so vor, als tastete ich mich genauso zögernd voran wie die Polizei bei den Ermittlungen. Jeder Fall ist anders, und manchmal helfen die Lehren aus der Vergangenheit überhaupt nicht weiter.«
    Er nickte. »Ich verstehe. Niemand erwartet Wunder von Ihnen, Frau Dr. Cameron. Aber in einem solchen Fall brauchen wir jede nur mögliche Unterstützung. Es ist Ihnen bestimmt nicht unbekannt, dass die meisten Polizeimethoden nichts bringen, wenn der Mörder einen Fremden ins Visier nimmt. Wir brauchen also bei diesem Fall einen neuen Ansatz, und den können nur Sie uns verschaffen.«
    Fiona hob die Augenbrauen. Sie entzog sich seinem durchdringenden Blick, indem sie aus dem Fenster auf den brausenden Verkehr der Autobahn schaute. Auf der einen Seite der Straße sah sie die Stadt, die sich zum Zentrum hin ausbreitete; auf der anderen, freigelegt durch eine Baustelle, die zernarbte rote Erde der mittelspanischen Ebene. Die terrakotta-farbene Erde, der fast metallisch blaue Himmel und die dunklen Schatten der Bagger und Kräne verwandelten das Bild in eine bewegte De-Chirico-Szene, erfüllt von sengender Hitze und Bedrohlichkeit. Irgendwie erinnerte es Fiona an Cervantes'
    surrealistische Phantasie. Wie Don Quijote, dachte sie, würde sie irgendwo da draußen gegen Windmühlen kämpfen und versuchen, die Schatten von der Realität zu unterscheiden, mit diesem ungeduldigen Mann als Sancho Pansa an ihrer Seite, der dies Verwirrspiel auflösen sollte.
    »Ich habe die Unterlagen gelesen, die Sie mir geschickt

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