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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Francis«, schrieb sie, »danke für deinen Brief es war bei weitem der charmanteste von allen, die ich bekommen habe. Ich muss zugeben, ich bin ein bisschen nervös in der Angelegenheit, weil ich normalerweise so etwas nicht tue. Wäre es in Ordnung, wenn wir noch weitere Briefe austauschten, bevor wir uns tatsächlich treffen?
    Genau wie du gehe ich gern ins Kino. Was für Filme magst du am liebsten? Obwohl ich weiß, dass Frauen eigentlich so etwas nicht gefallen sollte, bin ich versessen auf all die wunderbaren finsteren Thriller wie Sieben, Acht Millimeter und Fargo und Hitchcock-Filme wie Psycho. Aber sie müssen einen guten Plot haben, um mich bei der Stange zu halten. Zum Lesen komme ich nicht so viel, wie ich sollte. Ich finde Patricia Cornwell, Kit Martin und Thomas Harris am besten, und manchmal lese ich auch über echte Kriminalfälle.

    Ich kenne London eigentlich nicht gut genug, um zu wissen, wo man sicher spazieren gehen kann. Man liest manchmal so viel Schreckliches in den Zeitungen, Leute, die in Parks überfallen oder vergewaltigt werden, dass es mich ein bisschen nervös macht, weil ich hier fremd bin. Vielleicht könntest du mir irgendwann ein paar von deinen Lieblingsspazierwegen zeigen?
    Ich bin im Staatsdienst, leider nichts besonders Aufregendes. Ich bin Sachbearbeiterin beim Landwirtschaftsministerium. Nach dem Tod meiner Mutter bin ich von Beccles in Suffolk hierher gezogen. Es gab nichts mehr, das mich dort hielt, weil mein Vater auch schon zwei Jahre vor ihr gestorben war, und ich habe keine Geschwister, also dachte ich, ich könnte nach London kommen und hier nach Abenteuern suchen!
    Ich würde sehr gern wieder von dir hören, wenn du meinst, dass wir genug gemeinsame Interessen haben und dass wir gern zusammen sein würden. Du kannst mir unter meiner Chiffrenummer schreiben, weil ich sie noch zwei Wochen länger behalte.
    Liebe Grüße
    Eileen Rogers«
    Blake hatte postwendend geantwortet. »Liebe Eileen, danke für deinen schönen Brief. Ja, es hört sich so an, als hätten wir vieles gemeinsam. Zunächst mal mögen wir die gleiche Art von Büchern und Filmen.
    Ich kann verstehen, dass es dich ein bisschen nervös macht, in London allein herumzulaufen. Ich habe mein ganzes Leben hier gewohnt, aber es gibt viele Gegenden in der Stadt, die ich überhaupt nicht kenne, und wenn ich geschäftlich hinfahre, habe ich manchmal etwas Angst, weil man so schnell irgendwo landet, wo man sich bedroht fühlt, nur weil einem die Gegend unbekannt ist. Für eine Frau, die allein ist, muss es noch viel schlimmer sein. Ich würde dir gern alles zeigen. Ich kenne Hampstead Heath und Regent's Park und Hyde Park gut, ich gehe oft hin.
    Mir ist klar, dass es für dich ein bisschen beunruhigend ist, einen Fremden wie mich zu treffen, aber ich würde dich gerne selbst sehen. Ich glaube einfach, wir hätten uns bestimmt eine Menge zu sagen. Wir könnten uns irgendwo an einem öffentlichen Ort verabreden, so wie es für das erste Mal empfohlen wird –
    vielleicht am Samstag Nachmittag, wir könnten zusammen Kaffee trinken. Ich dachte, wir könnten uns vor dem Hard Rock Café am Hyde Park um drei treffen. Du kannst mich anrufen, um die Verabredung zu bestätigen, wenn du willst.
    Bitte sag Ja. Du scheinst genau die Art Frau zu sein, die ich kennen lernen will.
    Alle Gute
    Francis Blake«
    Der Fisch hatte angebissen, es war recht leicht gewesen, dachte Fiona. Nicht etwa, weil Horsforth die Sache besonders clever oder raffiniert eingefädelt hätte, sondern weil Blake so überraschend auf diesen Kontakt erpicht war, obwohl er unter so strenger polizeilicher Beobachtung stand. Vielleicht war er gerade deshalb so eifrig gewesen: Er brauchte unbedingt eine Erholungspause bei jemandem, der nicht wusste, wie er von der Justiz behandelt worden war. Einen Mann, der anscheinend gern die Kontrolle in der Hand behielt, musste es wütend machen, von Menschen umgeben zu sein, die meinten, sie wüssten mehr über ihn, als es wirklich der Fall war. Bei einem Menschen, der ihn nicht kannte und nichts über seine Rolle als Verdächtiger wusste, würde er sich entspannen können. Was immer seine Gründe waren, so war jedenfalls eine Gelegenheit geschaffen, mit der man die Untersuchung vorantreiben konnte. DC
    Richards hatte Blake angerufen und das Treffen bestätigt. Das Gespräch war etwa zehn Minuten lang, bemerkte Fiona. Sie hatten ohne große Scheu geplaudert, hauptsächlich über Filme, die sie in letzter Zeit gesehen hatten,

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