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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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entlang, wo ihre Leute die Überwachungsvideos vom Markt betrachteten, im Eilschritt entlang. Kaum war sie über die Schwelle getreten, als einer der Detective Constables sich an sie wandte. »Ich hätte gern, dass Sie sich das hier anschauen, Ma'am«, sagte er mit hoher, eifriger Stimme.
    »Was ist es denn, Harvey?« Duvall stand hinter ihm und sah über seine Schulter auf die Bildfläche. »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Ich habe mir die Bänder vom Korridor angesehen, den man passieren muss, wenn man zum Wartungsbereich geht. Man sieht die Tür nicht direkt, aber es gibt keinen anderen Weg dorthin. Jedenfalls ist das hier vom Freitag, zwei Tage nachdem Georgia Lester vermisst wurde.« Er drückte die Play-Taste. Mit den ruckelnden Bewegungen einer Zeitraffer-Aufnahme erschien ein Mann in Rückansicht im Bild. Er hatte einen weißen Kittel und eine dunkle Hose an und den schmissigen Filzhut mit Krempe auf, den alle Metzger aus Hygienegründen trugen. Er schien ein großes Plastiktablett mit verpacktem Fleisch zu tragen. Harvey zeigte auf die Bildfläche. »Er ist mir aufgefallen, weil man etwas auf dem Tablett sieht, das in schwarze Plastikfolie eingewickelt ist. Genau da, sehen Sie, was ich meine?«
    »Ich sehe es«, sagte Duvall vorsichtig. »Aber das ist nicht Redford. Die Körperform passt gar nicht. Bekommen wir ihn noch mal auf dem Rückweg?«

    »Das wollte ich Ihnen eben zeigen.« Er ließ das Band schnell weiterlaufen, und die Szene setzte sich zuckend in Bewegung.
    Plötzlich kam ein Mann in Sicht. Harvey hielt das Bild an, als der Mann etwa drei Meter von der Kamera entfernt war. »Das ist die beste Ansicht, die wir von seinem Gesicht bekommen.«
    Duvall runzelte die Stirn. An dem Bild auf dem Monitor vor ihr erschien ihr irgendetwas vertraut, aber sie konnte es nicht einordnen. Harvey sah erwartungsvoll zu ihr auf.
    Sie starrte angestrengt auf die Bildfläche, als wolle sie das Bild zwingen, schärfer zu werden. Dann klickte es plötzlich tief unten in ihrem Gedächtnis. Es ergab keinen Sinn, aber sie war sich sicher, dass sie Recht hatte. Die Folgen waren fast zu entsetzlich, um darüber nachzudenken. Sie richtete sich auf.
    »Lassen Sie uns das so bald wie möglich vergrößern. Ich setze mich in dieser Sache gleich mit der Met in Verbindung. Ich bin dann in meinem Büro. Gut gemacht, Harvey.«

Kapitel 52
    Als Fiona in nördlicher Richtung aus Inverness hinausfuhr, begann es langsam aufzuklaren. Sie fand die Straßenkarten und die amtlichen topografischen Karten im Handschuhfach des Autos und fuhr die A 9 entlang, die Karte auf dem Sitz neben sich ausgebreitet. Die Straße führte sie über die eindrucksvolle Brücke und die sich vermischenden Fluten von Beauly Firth und Moray Firth, durch das fruchtbare Farmland der Black Isle, wo der Himmel langsam von Grau in Blau überging und der Morgendunst sich unter der schwachen Wärme der Herbstsonne auflöste.
    Sie verglich die Ortschaften mit der Karte, während sie die stille Straße entlangfuhr. Nicht dass es viele Möglichkeiten für Fehler gegeben hätte. Hier oben gab es kaum große Straßen, von denen man falsch abbiegen konnte. Alness. Invergordon. Dann die Brücke über den Dornoch Firth mit dem graubraunen nassen Sand unter ihr, bevor sie zur Bonar Bridge ins Land hineinfuhr, wo sie das niedrige Flachland der Küste hinter sich ließ und ins hohe Bergland kam.
    Dann ging es an dem schmalen Flussarm des Kyle of Sutherland entlang, wo das dunkle Wasser von dichten Nadelwäldern ge-säumt war und vor ihr die sonnenbeschienene, in die Wildnis führende Straße irgendwie unheilvoll erscheinen ließ. Als sie am Loch Shin in Richtung Lairg hinauffuhr, sah sie, dass sie in die nordwestlichen eigentlichen Highlands kam, die plötzliche Ausblicke auf runde, mit braunem Heidekraut bedeckte Berge boten, während hier und da felsige Vorsprünge grau heraus-traten. In der Landschaft lagen die zerfallenen Mauern von Katen verstreut, von denen oft nur noch ein Paar vermoderter Giebel stand. Dies war die Landschaft der Highland Clearances, der brutalen Ausbeutung des Landes, bei der die kleinen Pächter von ihrem Land vertrieben worden waren. Die reichen Landbesitzer wollten auf einfachere Weise zu Geld kommen, indem sie dort Cheviot-Schafe hielten. Jetzt waren die Ruinen der kleinen Häuser das einzige Zeichen, das dieses Land als Anfangspunkt der Highland-Diaspora auswies, die das britische Empire kolonialisiert hatte.
    Fiona war nie auf dieser Seite der

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