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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Instinkt widersprach, schnellstmöglich von hier zu verschwinden, tat sie, was er verlangte. Sie fuhr auf ihrem Sitz herum und sah ihn an. »Was ist los, Kit?«
    »Wenn die Brücke unten ist, stecken wir fest«, sagte er. »Im Handschuhfach — Fernglas. Geh und schau weiter vorn nach.
    Bitte.«
    »Er hat deine Flinte, Kit. Er könnte uns im Moment beobachten.«
    »Er hätte uns schon erschossen. Bitte!«
    Fiona dachte einen Augenblick nach. Was Kit gesagt hatte, war richtig. Wäre Blake auf dieser Seite der Schlucht, dann hätte er sie leicht treffen können, als sie in den Landrover stiegen. Und wenigstens hatte sie den Nadelwald als Deckung. Angesichts von Kits Schockzustand konnte sie keine unnötigen Risiken eingehen. Sie stieg aus, blieb so nah wie möglich am Waldsaum und ging bis zur Kurve der Straße, von der aus man die Brücke sehen konnte. Als sie um die Biegung kam und hinter ein paar eng nebeneinander gepflanzten Fichten Deckung suchte, lächelte sie, denn sie sah die unversehrte Brücke. Kits Befürchtungen waren grundlos gewesen, dachte sie froh.
    Aber da er darauf bestanden hatte, dass sie das Fernglas mitnahm, beschloss sie trotzdem nachzusehen. Es würde nicht schaden, sich zu vergewissern, dass keine Planken lose waren.
    Sie hob das Glas an die Augen und richtete es auf die Brücke.
    Zuerst schien alles in Ordnung. Dann schlug ihr Herz in wilder Panik. Sie setzte das Fernglas ab, holte tief Luft und sah noch einmal hin. Sie hätte losheulen mögen.
    Auf der anderen Seite der Brücke waren beide Stricke teilweise durchgeschnitten, der Schaden war durch das starke Fernglas deutlich zu erkennen.
    Es gab keinen Ausweg. Die Brücke hatte sich von einem lebensrettenden Ausweg in eine Todesfalle verwandelt.

Kapitel 55
    Caroline überprüfte noch einmal die Nummer, die Fiona ihr gegeben hatte, und blickte nervös auf die Uhr. Einundsechzig Minuten waren vergangen, seit sie Fiona zum Abschied gewinkt hatte. Was immer ihre Freundin am Ende ihrer Fahrt angetroffen hatte, war jedenfalls wohl nicht harmlos. Caroline war wütend auf sich selbst, weil sie zugelassen hatte, dass Fiona sich der Gefahr allein stellte. Aber sie sah ein, dass die Anweisungen, die sie ihr gegeben hatte, sinnvoll waren. Wenn Fiona nicht allein fertig wurde, war es wahrscheinlich, dass Caroline eher eine Belastung als eine Hilfe gewesen wäre. Diese Erkenntnis konnte jedoch weder ihr Schuldgefühl noch ihre Angst beschwichtigen.
    Hastig steckte sie alle Münzen, die sie hatte, in den Telefon-schlitz und gab die Nummer ein. Am anderen Ende klingelte es dreimal, dann hörte sie, wie das nächste Klingeln abgewürgt und der Anruf zu einem anderen Apparat weitergeleitet wurde.
    Diesmal wurde nach dem zweiten Klingeln abgenommen.
    »Kriminalpolizei, DC Mullen«, brummte eine heisere männliche Stimme.
    »Ich muss mit Superintendent Sandy Galloway sprechen«, sagte Caroline.
    »Er ist im Moment nicht da. Kann ich Ihnen helfen?«
    Womit sollte sie anfangen? »Arbeiten Sie an dem Fall Drew Shand?«, fragte sie.
    »Haben Sie Informationen, die sich auf die Ermittlungen beziehen, Madam? Kann ich Ihren Namen notieren?«
    »Nein, ich habe eigentlich keine Informationen, ich rufe wegen Dr. Fiona Cameron an. Sie hat sich mit Superintendent Galloway wegen des Falls beraten. Hören Sie, es ist sehr wichtig, dass ich mit ihm spreche.«
    »Leider ist er nicht im Dienst. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    Verzweifelt versuchte Caroline, dem Kripobeamten irgendwie möglichst schnell klarzumachen, was los war, denn sie sah ihr Guthaben im Apparat dahinschwinden. »Sie verfolgt eine Spur und dachte, sie würde sich vielleicht in eine gefährliche Situation begeben müssen. Sie glaubt, dass der Mörder noch frei herumläuft, verstehen Sie. Und sie hat mich gebeten, Superintendent Galloway anzurufen, wenn sie nach einer Stunde noch nicht zurück ist«, sagte sie hastig, war sich aber bewusst, dass dies keine gute Beschreibung der Lage war. »Ich glaube, sie braucht Unterstützung.«
    »Unterstützung wobei?« Er klang verwirrt.
    »Sie glaubt, der Killer hat sich mit seinem nächsten Opfer ver-schanzt. Niemand wollte auf sie hören, deshalb ist sie jetzt allein hinter ihm her.«
    »Passen Sie auf, Miss, ich glaube, es gibt da ein Missverständnis. Wir glauben, dass Drew Shands Mörder in Haft ist. Von wo aus rufen Sie an?«
    »Außerhalb von Lairg. Am Loch Shin.«
    »Lairg? Leider sind Sie da ein bisschen weit ab von unserem Einzugsgebiet«, sagte er und klang

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