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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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wusste, dass Blake eine Schusswaffe hatte.
    Sie ging zur Haustür, öffnete sie langsam und spähte über die Lichtung zu dem Weg zwischen den Bäumen hinunter. Keine Bewegung. Ihre Haut kribbelte vor Anspannung. Er konnte irgendwo zwischen diesen Bäumen sein und sie mit der Flinte aufs Korn nehmen. Er konnte mit erhobener Axt hinter dem Landrover sitzen, um sie auf Fionas Kopf niedersausen zu lassen. Bei dieser Aussicht verkrampfte sich ihr Magen.
    Argwöhnisch öffnete sie die Tür noch ein Stückchen, ihre freie Hand schlüpfte in die Tasche und packte den Griff des Messers.
    Immer noch rührte sich nichts. Falls er sie gerade mit der Flinte beobachtete, würde es schwieriger sein, sie zu treffen, wenn sie sich bewegte, als wenn sie still stehen blieb und hin und her überlegte. Daher sagte sie sich energisch: Jetzt oder nie. Aus dem Stand lief sie über die Lichtung und dann den Weg hinunter. Sie erreichte den Landrover in so kurzer Zeit, dass sie selbst erstaunt war. Sie hatte vergessen, wie viel kürzer dieser direkte Weg war als ihre vorherige Route zur Hütte. Sie riss die Tür auf und sprang hinein, legte dann den Kopf einen Moment auf das Steuerrad, und ein Schluchzer der Erleichterung entrang sich ihrem keuchenden Mund. Nimm dich zusammen, ermahnte sie sich und richtete sich auf.
    Als sie den Schlüssel ins Zündloch steckte, durchzuckte sie erneut ein panischer Schreck. Was war, wenn Blake den Motor außer Kraft gesetzt hatte? Schnell drehte sie den Schlüssel um und weinte fast vor Erleichterung, als der Motor startete und dann ansprang. Sie legte hastig den Gang ein, raste den Rest des Weges entlang. Auf der Lichtung drehte sie heftig an dem schweren Steuerrad und fuhr mit dem Auto einen Kreis, damit es mit der Hecktür zum Eingang der Hütte zum Stehen kam.
    Sie ließ den Motor laufen, machte die Hecktür des Landrovers auf und eilte wieder ins Haus. Kit saß jetzt etwas aufrechter gegen die Kloschüssel gelehnt. Er war immer noch totenbleich, aber seine Augen waren offen, und er schien etwas wacher.
    Fiona wühlte im Schlafzimmer herum und förderte zwei Decken und ein Kissen zu Tage. Sie nahm Kits restliche Hemden und brachte das Bündel zum Landrover hinaus, dazu kam beim zweiten Mal der Schlaf-sack. Sie machte eine Art Bett auf dem Boden und ging wieder zu Kit hinein.
    »Ich werde deine Hilfe brauchen«, sagte sie. »Ich kann dich nicht tragen.«
    Kit nickte. »Ich glaube, ich kann jetzt aufstehen. Im Wohnzimmer ist ein Spazierstock, vielleicht hilft der.« Seine Stimme war schwach, kaum hörbar.
    Fiona fand den Stock in einer Ecke an die Wand gelehnt. Es war ein moderner Aluminiumstock, ausziehbar wie ein Teleskop und mit einer Feder ausgestattet, die Stöße auffing. Sie verlängerte ihn etwas, damit Kit ihn so halten konnte wie ein Schäfer einen Krummstab.
    Wieder im Bad, schob sie Kits Hand durch die Stoffschlaufe und half ihm, den Griff zu fassen. »Es kribbelt überall«, murmelte er.
    »Glaub mir, das ist ein gutes Zeichen«, sagte Fiona. Sie stützte seinen Arm, und zusammen schafften sie es, ihn auf die Füße zu bringen.
    »Mein Gott, was für einen Krampf ich habe«, stöhnte er, und sein rechtes Bein gab nach, als er das Gewicht darauf verlagerte.
    Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, bis er einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Fiona spürte, wie sich an ihrem Kreuz der feuchte Angstschweiß sammelte. Langsam stolperten sie die wenigen Meter zur Tür. Dann waren sie am Landrover. Fiona drehte Kit um, so dass er auf der Ladefläche sitzen konnte. Dann hob sie seine Beine hinein und bettete ihn so bequem wie möglich. »Bist du in Ordnung?«, fragte sie.
    Er lächelte matt. »Im Vergleich wozu? Mein Kopf tut wahnsinnig weh, alles dreht sich und mir ist hundeelend.«

    »Das kommt nur davon, dass du dehydriert bist und einen niedrigen Blutdruck hast. Glaub mir, Kit.«
    Eine gewaltige Woge der Euphorie ergriff Fiona, als sie endlich die Tür schloss und den Gang einlegte. Sie hatte es geschafft.
    Trotz aller ungünstigen Umstände hatte sie ihn noch rechtzeitig gefunden. Sie würden es schaffen! Sie fuhr los und war so froh, dass sie hätte singen mögen. In den Wald, dann hinaus ins freie Gelände, und sie sah den Gürtel der Nadelbäume vor sich, der die letzte Strecke vor der Brücke verdeckte.
    Als sie auf die Bäume zu fuhren, kam von hinten Kits schwache Stimme. »Er wird uns nicht so einfach wegfahren lassen, Fiona«, sagte er kraftlos. »Halt an.«
    Sosehr es auch ihrem

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