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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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anders als die größere Moody, die sie vorzog, wenn sie und Pierce zusammen auf den See hinausgingen. Sie kontrollierte, ob alles am Boot in Ordnung war, dann machte sie die Leinen los und ließ es vom Landesteg wegtreiben, bevor sie das Großsegel setzte. Sie ließ ein Reff drin. Während sie auf die Mitte des Sees zusteuerte, plante sie ihre Route für diesen Nachmittag, ohne auf ihren Karten nachzusehen. Sie kannte diesen Teil des Sees besser als ihr Gesicht im Spiegel. An drei von vier Tagen segelte sie mehr oder weniger dieselbe Strecke, je nach dem, wie der Wind stand. Sie hatte so den besten Blick über das Wasser auf die Berge, und außerdem gab es hier keine tückischen Stellen, die ihr Schwierigkeiten machten, wenn ihre Gedanken sich mal zerstreut auf die Arbeit statt auf das Steuer richteten.
    Bald hatte sie das Ufer hinter sich gelassen und ging auf Kurs hart am Wind. Die einzigen Geräusche waren das Glucksen der Bugwelle am Schiffskörper und das Knarren des Windes in den Segeln. Jane genoss das Gefühl der kühlen Luft auf ihrer Haut.
    Sie liebte das befreiende Gefühl, das sie immer beim Segeln auf dem See empfand. Sie machte sich nichts daraus, dass die Leute sie für eine Eigenbrötlerin hielten und meinten, sie befolge sklavisch ihre fest-gefügten Gewohnheiten und eingefahrenen Verhaltensmuster, als wäre sie eine Einzelgängerin mit Verfolgungswahn. Sie wusste, dass es anders war. Wenn möglich, verbrachte sie jeden Nachmittag auf dem Wasser, und es war nichts Routinemäßiges daran, wie sie sich und ihre Geschicklichkeit am Wetter und an der Wildheit des Sees maß.
    Hier draußen war sie die Herrscherin des freien, offenen Raums.
    Sollten sie ihr doch den Buckel runterrutschen. Sie konnten sie pedantisch und kleinkrämerisch nennen, so viel sie Lust hatten.
    Das bewies doch nur, wie wenig sie von ihr wussten. Sie hatten keine Ahnung von ihrem Leben an der Ruderpinne. Genauso wenig wussten sie über die wilde Leidenschaft ihrer Beziehung zu Pierce, die sie beide schon so lange geheim hielten, dass sie fast vergessen hatte, dass man auch anders leben konnte.
    Er besuchte sie, wenn er konnte, was bei seinem Dienstplan als Drogenfahnder bei der irischen Polizei nicht oft der Fall war. Sie hatten sich kennen gelernt, als er einen FBI-Kurs in Quantico besuchte. Einer der Ausbilder, ein alter College-Bekannter von Jane, hatte sie beide zum Essen eingeladen, und der Funke war sofort übergesprungen. Schon ein paar Wochen später verkaufte sie ihr Anwesen in Neuengland und erwarb den Besitz in Irland.
    Erst als sie schon umgezogen war, entdeckte sie den unerwarteten Bonus der Steuerfreiheit, den der irische Staat Schriftstellern gewährte. Jetzt war sie hier tiefer verwurzelt, als sie es jemals sonst irgendwo gewesen war.
    Und wenn Pierce beruflich verreiste, nahm sie manchmal ein Zimmer im selben Hotel. So zurückgezogen zu leben hatte seine Vorteile. Niemand erkannte sie, wie es bei anderen Bestseller-Autoren der Fall war, die in Talkshows und auf Farbfotos über dem Klappentext zu sehen waren. Wenn Margaret J. Elias —
    das war ihr bürgerlicher Name — ihren Ausweis vorzeigte, rief das bei Hotelangestellten nicht einmal ein aufmerksames Heben der Augenbrauen hervor. In zwei Tagen, wenn die Fahnen fertig und nach New York abgeschickt waren, würde sie nach Marokko fliegen, um ihn dort zu treffen. Sie konnte es kaum erwarten.
    Nach einem langen Schlag wendete sie und fuhr im rechten Winkel zu ihrer bisherigen Richtung weiter. So würde sie ganz bequem zur Landspitze und in die Bucht kommen, wo weniger Wind war und sie genug Spielraum hatte, um zu halsen und das Boot wieder in die Mitte des Sees zu lenken.
    Als sie in die Bucht kam, sah sie ein kleines Boot, das ziellos vor ihr hin und her kreuzte. Jane korrigierte ihren Kurs und hoffte, dass der Mann in dem kleinen Boot entsprechend reagieren würde. Aber plötzlich legte es sich auf die Seite, kenterte und katapultierte den Mann an der Pinne ins Wasser.

    Innerhalb von Sekunden hatte der Wind das Boot in eine Richtung und die Strömung den Mann in die andere abgetrieben.
    Den Zorn Gottes auf solche Blödmänner herabschwörend, die keine Ahnung davon hatten, wie man sich auf dem Wasser verhielt, warf Jane ihren Motor an und eilte dann nach vorn, um das Segel einzuholen. Nach knapp einer Minute schipperte sie mittels Motorantrieb langsam auf die orangefarbene, auf und nieder schaukelnde Schwimmweste zu. Denn das war alles, was von dem Idioten zu

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