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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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haben sies nicht. Jeder hatte seine eigene Theorie, und keiner ist auch nur annaehernd dahinter gekommen. Aber bald werden sies begreifen. Ich hab mich geduckt, war ein braver Junge, bin nicht weiter aufgefallen. Nicht dass irgendjemand aufpassen wuerde.
    Und das heisst, es gab keine Stoerung bei der naechsten Phase meines Plans. Jane Elias. Sie ist Amerikanerin, lebt aber in Irland, wahrscheinlich weil Schriftsteller dort keine Steuern zahlen. Das Miststueck war nicht damit zufrieden, mehr als der liebe Gott selbst zu verdienen, sie wollte auch noch alles fuer sich behalten.
    Es war nicht schwierig herauszufinden, wo sie wohnt. In einem großen Land wie Amerika kann man als Aussenseiter leben, aber nicht in Irland. Ich wusste, dass sie ein grosses Anwesen in County Wicklow an einem See hat. Ich wusste auch, dass es eine Autostunde von Dublin weg ist. Auf einer der Fan-Seiten im Internet war ein Bild von ihrem Haus. Also bin ich einfach einen Tag mit einer genauen Karte und einem Fernglas herumgefahren, bis ich es fand.
    Am naechsten Morgen ging ich wieder zum Anwesen der Elias hinunter. Ich fuhr zum Ufer des Sees hinunter, und da sah ich, was ich suchte, einen Segelclub mit vielen kleinen Booten, die auf eine Betonrampe hochgezogen waren. Es war niemand da.
    Es haette gar nicht besser laufen koennen. Ich hockte mich zwischen die Boote und betrachtete das Haus der Elias auf der anderen Seite des Sees. Ich konnte einen Landesteg ausmachen, an dem laengsseits ein paar Boote vertaeut waren. Wenn meine Informationen richtig waren, wuerde sie irgendwann am Nachmittag an den See kommen und segeln gehen.
    Und tatsaechlich erschien sie kurz nach zwei. Sie bestieg ein Boot und segelte ueber den See. Ich wartete, bis es dunkel wurde und sie zurueckgekehrt war, dann zog ich eins der Boote zum Wasser hinunter und ging an Bord. Ich hatte mir schon vorher ein Versteck ausgeguckt, weiter oben am See, wo die Baeume bis ganz unten am Wasser stehen.
    Ich war wieder ziemlich nervoes in Erwartung dessen, was ich am naechsten Tag wuerde tun muessen. Es gab so viele Fehler, die ich machen konnte, die alles kaputtmachen wuerden. Und dann musste ich auch wieder toeten. Ich beschloss, mich diesmal nicht so genau ans Buch zu halten. Es kam nicht in Frage, dass ich jemanden stundenlang foltern wuerde. Ich wusste, ich hatte nicht den Mumm dazu. Und außerdem hatte ich weder die Zeit noch den richtigen Ort fuer solche Umstaende.
    Ich nahm mir also vor, sie schnell mit einem Messer zu toeten.
    Dann konnte ich ihre Leiche so herrichten wie die Leiche im Buch. Das Aussehen ist wichtig. Ich bin kein Fetischist, der alle Details voellig besessen befolgen muss. Ich befriedige nicht einen abstrusen Drang, den ich verspuere, sondern ich schicke eine Botschaft. Wenn es eine andere Moeglichkeit gaebe, diesen Scheisskerlen zu zeigen, dass es ihnen nicht gelingen wird, mich und mein Leben zu uebergehen, dann haette ich sie gewaehlt.
    Ich versuche, nicht daran zu denken, was ich mit ihr machen muss. Mir ist sowieso schon uebel, auch ohne dass ich es noch schlimmer mache. Ich muss mir einfach immer wieder sagen, es wird nicht lange dauern, und dann werde ich schon auf dem Rueckweg nach Hause sein.
    Diesmal muessen sie doch aufmerksam werden.

Kapitel 18
    Das frühe Morgenlicht war perlgrau, ein dünner Wolkenschleier hing über den Bergen von Wicklow jenseits der stahlgrauen Wasserfläche des Lough Killargan. Die leuchtenden Herbstfarben der Bäume zeichneten sich allmählich gegen das sanfte Grün auf den Hügeln ab und gaben der kühlen Landschaft einen warmen Schimmer.
    Jane Elias stand auf der mit Steinplatten belegten Veranda und stieß einen langen, leisen Pfiff aus. Von einer Gruppe grüner, ockerfarbener und brauner Ahornbäume in ein paar hundert Meter Entfernung lösten sich zwei schwarz-hellbraune Striche, die dann die Form von zwei dünnen Dobermannpinschern an-nahmen und über die Wiese auf sie zugesprungen kamen. Als die Hunde schlitternd zu ihren Füßen anhielten, streckte Jane ihnen die Hände entgegen und genoss die angenehme Wärme ihrer nassen Zungen auf der Haut.
    »Das reicht«, sagte sie nach ein paar Augenblicken. Die Hunde, an ihr Morgenritual gewöhnt, lagen eine Weile zu ihren Füßen, während sie Stretchübungen machte, um die vom Schlaf noch halb steifen Muskeln zu lockern. Als Jane langsam davonjoggte, standen die Hunde auf und rannten vor ihr her. Dies war der beste Teil des Tages, dachte sie. Noch keine Versprechen gebrochen,

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