Die Erfinder Des Todes
steht nichts Genaues drin. Er behauptet nur, dass ich die Ideen anderer Leute klaue. Was Blödsinn ist. Es ist nur ein Verrückter, bei dem ein paar Schrauben locker sind.«
Fiona schien nicht überzeugt. »Ich glaube, du solltest das nicht so leicht nehmen, Kit. Wirklich nicht.« Sie wandte sich ab und ging zum Fenster, wo der Rollladen wie immer hochgezogen war. Ungeduldig zerrte sie am Gurt, um sie beide von der Außenwelt abzuschirmen.
»Nicht ich nehme die Sache leicht. Die Polizei würde denken, dass ich ihre Zeit verschwende. Überhaupt, warum sollte ich darauf mehr reagieren als auf den Rest der beleidigenden Korrespondenz, die ich bisher bekommen habe? Seit meine Bücher veröffentlicht werden, bekomme ich Briefe von Spinnern. Das ist nichts Besonderes. Ehrlich. Es war eben ein Schock, das ist alles. So giftig sind sie meistens nicht. Aber noch nie hat ein Brief bisher Folgen gehabt, da sehe ich nicht ein, wieso es mit diesem anders sein sollte.« Er wusste, dass er sich zu sehr sträubte. Aber er wollte keine Angst haben. Er wollte diesen Brief derselben Kategorie zuordnen wie jedes hasserfüllte Schreiben, das jemals auf seine Fußmatte geflattert war. Jede andere Reaktion öffnete eine Tür, die er fest geschlossen halten wollte.
Aber Fiona war entschlossen auszusprechen, woran sie beide dachten, wie unangenehm es auch sein mochte. »Nach dem, was mit Drew geschehen ist, glaube ich nicht, dass du es dir leisten kannst, das hier einfach zu ignorieren«, sagte sie ruhig.
»Ich wusste, dass du das sagen würdest«, antwortete Kit gereizt.
»Ich weiß, ich hätte dir den Brief überhaupt nicht zeigen sollen.
Mein Gott, Fiona, du musst immer alles analysieren und Zusammenhänge suchen. Aber manches lässt sich eben nicht mit anderem in Verbindung bringen. Es gibt eben Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. So ist es einfach. Okay?«
»Nein, es ist nicht okay.« Fiona erhob die Stimme, ihre Wangen glühten. »Warum lehnst du das so vehement ab? Vor zwei Wochen kam einer deiner Kollegen durch einen schrecklichen Ritualmord um. Jetzt bekommst du eine Morddrohung, und du glaubst nicht, dass die beiden Dinge zusammenhängen? Komm mal auf den Boden der Tatsachen zurück, Kit!«
Er knallte den Bleistift auf den Schreibtisch. »Der einzige Zusammenhang zwischen diesem Brief und dem, was mit Drew passierte, ist, dass irgendein verdammter Wirrkopf glaubt, es wäre ganz geschickt, seine Ermordung auszunutzen, um mir einen Schreck einzujagen. Du hast den Brief gelesen, Fiona. Der wurde nicht von dem Kerl geschrieben, der Drew umgebracht hat. Es sind überhaupt keine klaren Angaben drin, keine Auf-schneidereien, nichts wie zum Beispiel: >Du wirst bekommen, was du verdienst — wie Drew Shand.<«
»Das beweist gar nichts«, brauste Fiona auf. »Dieser Brief wurde von jemandem geschrieben, der nicht in einem normalen Geisteszustand ist. Und bei Drews Mörder war das auch so.«
Kit stand auf und schlug mit der Faust an die Wand. »Pass auf, Fiona. Du weißt doch, was sie sagen, wenn ich wegen so einer Lappalie zur Polizei gehe.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Klär mich auf.«
»Sie werden sagen, dass ich es genauso wie Georgia mache. Sie werden uns alle als Trittbrettfahrer abbuchen. Wild auf Publicity. Sie werden es nicht ernst nehmen. Was können sie denn überhaupt tun? Den Brief auf den Verdacht hin ins Labor schicken, dass der Absender praktischerweise überall seine Fingerabdrücke und DNS hinterlassen hat. Ich glaube das nicht.«
Fiona konnte sich der Wahrheit seiner Argumentation nicht ver-schließen. Sie wusste, dass er wahrscheinlich Recht hatte. Aber dieses Wissen half nicht, das Gefühl der Angst zu mildern, das ihr kalt im Magen lag. Dass jemand Kit — oder sein Werk —
genug hasste, um solche Bosheit zu Papier zu bringen, war beklemmend. Zu fürchten, dass dieses Gift sich zu wirklicher Gewalt auswachsen könnte, war aus ihrer Sicht eine ganz normale Reaktion.
Sie stürmte an ihm vorbei in die Diele. An der Tür drehte sie sich um. »Es ist deine Entscheidung. Es ist dein Brief. Aber ich meine, du machst einen Fehler.«
»Was ist daran neu?« Er drehte ihr den Rücken zu. »Ich werde eben damit leben.«
Auszug aus der Dechiffrierung
des Beweisstücks
P13/4599
Gqnqd PdqiE tmzpu efvqp qYqzs qsqeo tduqn qziad pqz.
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Ueber Drew Shand ist jede Menge geschrieben worden. Aber kapiert
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